Bildhafte Botschaft zum Beten und Handeln
»Zukunftsplan: Hoffnung« lautet der offizielle deutsche Titel des Weltgebetstags 2022. Die Gottesdienstordnung für diesen Höhepunkt der weltweiten Frauenökumene haben Frauen aus England, Wales und Nordirland verfasst.
Die drei Länder, in denen die Verfasserinnen leben, bilden zusammen mit Schottland das Vereinigte Königreich und sind Teil der Britischen Inseln mit rund siebzig Millionen Einwohnern. Im Laufe der Jahrhunderte haben dort Menschen aus allen Ecken der Erde Zuflucht gefunden. »Heute«, so schreiben die Frauen in ihrem Programmvorschlag »haben wir in unserem Land eine multiethnische, multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft«. Auf diese Vielfalt, den britischen Humor, höfliche Umgangsformen, Fish’n Chips und vieles andere seien sie in England, Wales und Nordirland stolz.
Auf was sie nicht so stolz seien, erwähnen die Autorinnen auch: die Rolle ihrer Länder im Kolonialismus und Sklavenhandel. Und der Austritt der Briten aus der Europäischen Union mache sie unsicher. Erschüttert seien sie, dass in einem Wohlstandsland vierzehn Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze lebten, vor allem Kinder. Diesen Themen und weiteren Herausforderungen stellen sich die Frauen aus England, Wales und Nordirland. Es gehe darum, hoffnungsvoll Samen zu säen, »um Gottes Pläne des Friedens Gestalt gewinnen zu lassen«.
Das Plakatmotiv für den Gebetstag entwarf die Stickerin und Gewanddesignerin Angie Fox aus dem ostenglischen Norfolk. Die mit einem anglikanischen Priester verheiratete Künstlerin lebte schon an verschiedenen Orten, darunter schon zweimal in Papua-Neuguinea. Die besten Ideen für Entwürfe kämen ihr, »wenn ich eigentlich den Predigten meines Mannes zuhören sollte«, erklärt sie freimütig. Als eine, die schon an vielen Gottesdiensten zum Weltgebetstag teilnahm, sei sie begeistert, »dass ich ausgewählt wurde, das Kunstwerk für mein eigenes Land zu gestalten«.
Ihr Entwurf bestehe eigentlich aus drei Bildern, erklärt sie. Die offene Tür zu einem Weg in eine endlose Weite stehe für Freiheit. Mit den zerbrochenen Ketten, die zuvor die Tür verschlossen hielten, symbolisierten Gerechtigkeit. Friedenstaube und die das Pflaster durchbrechende Friedenslilie wiesen auf Gottes Frieden und Vergebung hin. Über allem wölbe sich der Regenbogen, der seit Noah bis in die heutige Zeit als Zeichen für den Bund Gottes mit den Menschen stehe. Er habe sich zu einem Symbol der Einheit zwischen den verschiedenen Teilen der modernen Gemeinschaft entwickelt. Mit diesem Motiv erhält der im kommenden Jahr am 4. März stattfindende Weltgebetstag eine bildhafte Botschaft zum Beten und Handeln.
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.