Forderungen an die Politik Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Forderungen für mehr Generationengerechtigkeit

Die Zukunft soll generationengerecht gestaltet werden. Forderungen an politische Akteure durch das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit und durch Bischof Harald Rückert unterstreichen das.
Die Zukunft soll generationengerecht gestaltet werden. Forderungen an politische Akteure durch das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit und durch Bischof Harald Rückert unterstreichen das.
Bildnachweis: ÖNK-Logo
Bischof Harald Rückert unterstützt eine Petition an die Bundesregierung. Außerdem wendet er sich an vier deutsche Abgeordnete des EU-Parlaments.
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Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit (ÖNK) plant zur ökumenischen Schöpfungszeit im September dieses Jahres einen Aufruf an die Bundesregierung, sich bei der Weltklimakonferenz entschieden für deutlich engagiertere Klimaziele einzusetzen. Als Vorsitzende der G7-Staaten habe die Bundesregierung die Möglichkeit, zusammen mit den anderen wirtschaftlich starken Nationen auf eine Erhöhung der Klimafinanzierung und auf einen angemessenen Umgang mit klimabedingten Verlusten und Schäden hinzuwirken.

Bischof Rückert unterstützt ÖNK-Petition

Die im ÖNK verbundenen kirchlichen Akteure appellieren mit ihrer Petition an die reichen Industrienationen, die Krisenspirale für die ärmsten und von der Klimakrise am stärksten betroffenen Menschen zu durchbrechen. Bis zum 30. Juni haben Organisationen und Gruppen die Möglichkeit, sich als Erstunterzeichner hinter den Aufruf zu stellen. Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), hat in der zurückliegenden Woche den Aufruf unterzeichnet. Ab September wird der Aufruf veröffentlicht und kann dann von Einzelpersonen und weiteren Organisationen unterzeichnet werden. Ende Oktober soll die Petition mit den eingegangenen Unterschriften in Berlin an die deutsche Delegation zur Weltklimakonferenz überreicht werden.

Die Petition wendet sich mit drei Forderungen an die Bundesregierung. Es werden deutlichere Anstrengungen aller Vertragspartner des Pariser Klimaabkommens angemahnt, um das Ziel zu erreichen, die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Außerdem müsse das Versprechen der Industrieländer, jährlich hundert Milliarden US-Dollar (rund 95 Milliarden Euro) in die internationale Klimafinanzierung zu investieren, dringend umgesetzt werden. Dazu gehöre auch die Erhöhung des deutschen Anteils von jährlich vier auf sechs Milliarden US-Dollar und bis 2025 sogar auf jährlich acht Milliarden US-Dollar. Bei der dritten Forderung geht es um die angemessene Unterstützung bei der Bewältigung von Schäden und Verlusten, von denen besonders die ärmsten Länder betroffen sind. In Anwendung des Verursacherprinzips werden die Bundesregierung und andere Industrieländer aufgefordert, Zusagen für zusätzliche Finanzmittel zur Bewältigung von klimabedingten Verlusten und Schäden zu machen.

EU-Taxonomie ohne Atomkraft und Gas

Ebenfalls in der zurückliegenden Woche wandte sich Bischof Rückert an vier Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Anlass war die am 14. Juni auf den Weg gebrachte und zur Beschlussfassung im Europaparlament vorliegende »EU-Taxonomie«. Diese EU-Richtlinie soll zu mehr rechtlicher Klarheit und Transparenz bei nachhaltigen Geldanlagen führen.

Als Bischof wende er sich an die Abgeordneten, weil er kirchliche Investitionen vertrete, die durch die Pensionskasse der EmK getätigt werden. Deren Anlagen erfolgten »unter Berücksichtigung christlicher Werte sozial verträglich, ökologisch und generationengerecht«. Beim aktuellen Vorhaben der EU-Taxonomie würden jedoch Technologien berücksichtigt, »die aufgrund ihrer Auswirkungen bis weit in die Zukunft nicht generationengerecht sind«.

Die eigentlich beabsichtigte Förderung generationengerechter Wirtschaftsaktivitäten werde damit allerdings »geradezu konterkariert«. Die Aufnahme von Atomstrom und Gas würde ein »völlig falsches Signal« setzen. Deshalb bat Rückert die Abgeordneten in seinem Schreiben darum, bei der Beschlussfassung im Europaparlament gegen die Aufnahme von Atomkraft und Gas in die Umwelt-Taxonomie zu stimmen.

 

Weiterführende Links

ÖNK-Petitionstext »Die Krisenspirale für die Ärmsten durchbrechen« (PDF in deutscher und englischer Sprache)
Online-Petition zur Unterschrift für Einzelpersonen
Brief von Bischof Rückert an Abgeordnete des Europa-Parlaments (PDF)

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de