Die Pandemie macht erfinderisch Von Kathrin Posdzich, Stephan Ringeis  | 

Hausaufgaben in der Kirche

Katrin Posdzich, Elfried Börner und Tina Demmler (v. l.) unterstützen Schüler, die die Pandemie vor Herausforderungen stellt.
Katrin Posdzich, Elfried Börner und Tina Demmler (v. l.) unterstützen Schüler, die die Pandemie vor Herausforderungen stellt.
Bildnachweis: Mario Dudacy
Im sächsischen Werdau bietet die Evangelisch-methodistische Kirche Raum für Schulsozialarbeit - eine gelungene Kooperation.
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Seit einigen Wochen sitzen Kinder zwischen Laptops und Büchern in den Räumen der Eben-Ezer-Kirche im sächsischen Werdau und machen Hausaufgaben. Der Grund: Hier findet Schulsozialarbeit statt. Mit Ausnahme zweier Büros steht das Erdgeschoss des Kirchengebäudes der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) normalerweise leer.

Begleitet werden die Kinder von Tina Demmler. »Seit einigen Monaten haben wir keinen Ort, an dem wir gemeinsam mit den Kindern den Lernstoff durchgehen können«, sagt die Sozialarbeiterin. Sie ist in verschiedenen Schulen in Werdau tätig. Gerade jetzt stelle aber der digitale Unterricht viele der Kinder vor besonderen Herausforderungen. Wenn wegen der Pandemie weiterführende Schulen ganz oder teilweise geschlossen seien, habe diese wichtige Unterstützung keinen Ort. Deshalb machte sich der Träger – die Stadtmission Zwickau – auf die Suche und fand in der kleinen Gemeinde in Werdau einen bereitwilligen Partner.

Die EmK-Gemeinde stellt ihre Räume und einen leistungsfähigen Internetanschluss zur Verfügung, die Stadtmission stellt die Laptops. »Der Altersdurchschnitt bei uns in der Gemeinde liegt zwischen 65 und 70 Jahre«, beschreibt die Werdauer EmK-Pastorin Kathrin Posdzich die Situation ihrer Gemeinde. Mit Schulsozialarbeit habe die Gemeinde bisher keine Berührung gehabt. »Umso mehr freut es uns, dass wir das Angebot auf diese Weise unterstützen können.«

Elfried Börner, Streetworker der Stadtmission, kennt die Sorgen und Nöte der Jungen und Mädchen. »Einige der Kinder und Jugendlichen müssen unter schwierigen Bedingungen zu Hause lernen und andere verfügen nicht über die nötige Technik«, beschreibt Börner die vielschichtigen Probleme. »Wir versuchen dann gemeinsam eine Lösung zu finden.« Neben der Arbeit mit den Kindern am Lernstoff werde dadurch für die Schulsozialarbeit die Teilnahme an Videokonferenzen und sogar Beratungsgespräche mit Kindern und Eltern möglich. Zumindest für einige Familien könne auf diese Weise der coronabedingte Bildungsnotstand ein bisschen abgemildert werden. Die Gemeinde, die in vielen Bereichen ihrer Arbeit durch die Pandemie stark eingeschränkt ist, kann vor Ort ihren Beitrag dazu leisten.

Die Autoren
Kathrin Posdzich ist Pastorin der Evangelisch-methodistischen Kirche im Gemeindebezirk Werdau. Stephan Ringeis ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Rundfunkarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche für die Ostdeutsche Konferenz und begleitet Gemeinden als Pastor im Interimsdienst. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
Stadtmission Zwickau / Schulsozialarbeit
EmK Werdau