Forderungen an G20-Treffen Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Kirchliche Weltbünde fordern globales Steuersystem

Logo des Ökumenischen Rates der Kirchen
Das Logo des Ökumenischen Rates der Kirchen stellt ein Boot auf dem Weltmeer dar, dessen Mast die Form eines Kreuzes hat. Diese frühchristlichen Symbole der Kirche verkörpern Glauben und Einheit und vermitteln die Botschaft der ökumenischen Bewegung.
Bildnachweis: ÖRK
Anlässlich des Treffens der G20-Finanzminister und Notenbankchefs fordern große kirchliche Weltbünde ein gerechteres globales Steuersystem.
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Die großen kirchlichen Weltbünde forderten vor dem Treffen der G20-Finanzminister und Notenbankchefs in Venedig am heutigen Freitag, dem 9. Juli, ein gerechteres globales Steuersystem.

Ein solches sei nötig, um den Zugang zu medizinischer Grundversorgung und lebenslanger Einkommenssicherheit vor allem in armen Ländern zu sichern, hieß es in einem am Montag dieser Woche vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf veröffentlichten Brief an die G-20-Vertreter. Der Appell wird unterstützt vom Lutherischen Weltbund (LWB), der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, dem Weltrat methodistischer Kirchen sowie dem Rat für Weltmission. Diese Bünde vertreten zusammen mehr als eine halbe Milliarde Christen.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hätten reiche Länder mehr als 35 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Gesundheitsnotfälle und die Unterstützung der Wirtschaft aufwenden können. Arme Länder dagegen hätten nur sechs Prozent dafür einsetzen können. Das globale Steuersystem spiele in dieser Hinsicht eine zentrale Rolle bei der Finanzierung der Folgen der Krise.

Die kirchlichen Weltbünde begrüßten die Anstrengungen der Staatengemeinschaft für eine Steuerreform, nicht zuletzt das jüngst bekanntgewordene G7-Versprechen für einen Mindeststeuersatz von fünfzehn Prozent für alle international tätigen Unternehmen. Zur Beendigung der globalen Armut sei jedoch ein »systemischer Wechsel« nötig, lautete der Appell weiter. Die Pandemie zeige, dass der Lebensunterhalt und das Leben vieler Menschen auf dem Spiel stünden in einer Zeit, in der das Leben auf der Erde insgesamt bedroht sei.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

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Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) wurde 1948 gegründet und repräsentiert rund 350 Kirchen mit mehr als 500 Millionen Christen weltweit. Der 1947 gegründete Lutherische Weltbund (LWB) ist die Dachorganisation von weltweit mehr als 75 Millionen lutherischen Christen. Zur 1875 gegründeten Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK) gehören nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Christen aus reformierten, presbyterianischen, unierten, waldensischen und anderen Kirchen. Der Weltrat methodistischer Kirchen (World Methodist Council, WMC) startete 1881 bei einer in London abgehaltenen Konferenz und zählt mehr als 50 Millionen Menschen, die zu Kirchen methodistischer und wesleyanischer Tradition sowie mit ihnen verbundener unierter und vereinigter Kirchen gehören.