Unfall mit vielen Toten Von Frank Aichele (kur)  | 

Tragödie trifft ganze Nation

In Sierra Leone herrscht nationales Entsetzen
In Sierra Leone herrscht nationales Entsetzen und Trauer über die Tragödie der Tanklastzug-Explosion in einem Vorort der Hauptstadt Freetown.
Bildnachweis: Kartenausschnitt von openstreetmap.org
In Sierra Leone herrscht nationales Entsetzen und Trauer über die Tragödie der Tanklastzug-Explosion in einem Vorort der Hauptstadt Freetown.
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Wohl über hundert Menschen haben in Sierra Leone bei der Explosion eines Tanklastzugs ihr Leben verloren. Missionssekretär Frank Aichele war zum Zeitpunkt des Ereignisses in dem westafrikanischen Land unterwegs. Er leitet die EmK-Weltmission, eine deutsche Einrichtung der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK).

Dem derzeit für Sierra Leone zuständigen Bischof Warner Brown versicherte Aichele, dass die EmK in Deutschland mit den Menschen in Sierra Leone trauert und für die Betroffenen betet. Ebenfalls sicherte er finanzielle und praktische Unterstützung der Partnerorganisation in Sierra Leone zu. In seiner Antwort dankte der Bischof herzlich für die Unterstützung aus Deutschland. Noch haben die Verantwortlichen keinen Überblick, ob und wie viele Menschen der EmK vor Ort betroffen sind. Brown, der seit dem Unfalltod von Bischof John Yambasu im August vergangenen Jahres die bischöflichen Aufgaben in der EmK Sierra Leone ausübt, bittet um weitere Unterstützung im Gebet.

Die Folgen einer relativ normalen Kollision zweier Lastwagen mit solch katastrophalen Auswirkungen sind letztlich eine Folge der Armut auf der einen Seite und eines schlecht organisierten Staates auf der anderen Seite. Bei einem Unfall sperrt die sierra-leonische Polizei, wenn sie denn kommt, den Unfallort nicht ab. Viele Menschen sahen daher in dem aus dem Tanklaster auslaufenden Benzin eine willkommene Gelegenheit, »etwas dazuzuverdienen«. Obwohl in Sierra Leone der Liter Benzin nur umgerechnet einen Euro kostet, ist ein »abgezapfter« Kanister Benzin mit fünf oder zehn Litern für viele ein Wochenlohn oder gar mehr. Diese Chance wollten sich viele nicht entgehen lassen. Sie haben meist wenig Vorstellung davon, wie gefährlich auslaufendes Benzin sein kann.

Somit macht die Tragödie auf die grundlegenden Probleme des Landes Sierra Leone aufmerksam. Um hier zumindest ein wenig Abhilfe zu schaffen, unterstützt die EmK-Weltmission schon seit Jahrzehnten viele evangelisch-methodistische Schul- und Ausbildungsprojekte in Sierra Leone, die vor allem jungen Menschen bessere Zukunftschancen ermöglichen.

Der Autor

Frank Aichele ist Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche und Leiter der EmK-Weltmission. Kontakt: weltmission(at)emk.de.