Süddeutsche Jährliche Konferenz Von I. Hahn, M. Putzke, K.U. Ruof  | 

Die Kirche ist nicht systemrelevant, aber die Botschaft

Bischof Harald Rückert (links) im Ordinationsgottesdienst der Süddeutschen Jährlichen Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Bischof Harald Rückert (links) im Ordinationsgottesdienst der Süddeutschen Jährlichen Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche. Rechts die beiden Ordinanden, Pastor David Schwarz und Pastorin Almuth Zipf.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Personalentscheidungen und der abschließende Ordinationsgottesdienst bildeten den Schwerpunkt des letzten Tages der Süddeutschen Jährlichen Konferenz.
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Der letzte Tag der Süddeutschen Jährlichen Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) hatte pandemiebedingt einen besonderen Ablauf. Bis in den Nachmittag hinein waren die Konferenzmitglieder in Karlsruhe als Plenum in einer Präsenzsitzung versammelt. Am späten Nachmittag bildete der Ordinations- und Sendungsgottesdienst den Abschluss der Konferenztagung.

Vor allem ein Zuspruch

Bei seiner Predigt im Ordinationsgottesdienst zum Abschluss der Konferenz begibt sich Bischof Harald Rückert ins Publikum. Noch auf dem Podium zitiert er den bekannten Abschnitt aus der Bergpredigt mit den beiden Aussagen »Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt« (Matthäus 5,13 bis 16). Danach verlässt er das Podium und predigt in den Wegpassagen des Auditoriums weiter. Viele Menschen neigten dazu, diese Sätze als Aufforderung zu hören, erklärte Rückert mit betonender Schärfe: »Du sollst Salz sein. Du sollst Licht sein!« Aber das stehe nicht da, räumt er ein. Vor allem stehe da ein Zuspruch: »Ihr miteinander seid das Salz der Erde!« Das sei eine Feststellung, spricht Rückert die ihm nahe sitzende Zuhörerschaft an. »Es beschreibt, was wir sind. Wir sind Salz und Licht der Erde.« Es gehe also nicht um eine Liste, auf der stehe: »Da müsst ihr drauf achten! Das musst Du in deine Gemeinde einbringen!«

Allerdings könne die Kirche diese Sätze der Bergpredigt nicht als Verdienst für sich in Anspruch nehmen. Vielmehr müsse sie sich fragen lassen, ob sie in ihrer Geschichte nicht eher zur Verdunkelung der Welt beigetragen habe als zu ihrer Erleuchtung, so Rückert. Kirchen hätten Waffen gesegnet und über Jahrhunderte dazu beigetragen, Wissenschaft zu unterdrücken. Mit Blick auf das Tun von Christen seien die Sätze der Bergpredigt in keiner Weise zu rechtfertigen, hält Rückert unmissverständlich fest. Diese Sätze seien nur deshalb wahr, weil Jesus sie sagt.

Aufs Landratsamt gehen

Jesus schreibe den Glaubenden etwas zu, so wie er auch die Sünder gerecht spricht. Das gelte auch für die Kirchen, die erkennen mussten, dass sie nicht als systemrelevant gelten. Aber die Botschaft, die mit Worten und Taten weitergetragen werde, »die ist relevant und die bleibt es auch«, betont Rückert. In diesem Sinne könnten Christen die Botschaft nicht großspurig vertreten. Denn, so der Bischof weiter: »Was wir zubringen haben, ist nicht unser eigenes«. Was Kirche anzubieten habe, sei immer nur das, was Jesu ihr anvertraut hat.

Gerade deshalb könne Kirche sich mit der Botschaft überall einmischen, denn jedes Thema, das Menschen in dieser Welt umtreibe, habe auch mit Christus zu tun. Dazu gehöre beispielsweise der Klimawandel. »Natürlich ist das ein Thema für uns Christen«, hält Rückert fest: »Wir als Christen haben einen Blick auf die Umwelt, dass wir sie als gute Schöpfung Gottes erkennen können.« Aus dieser Dankbarkeit für die Schöpfung, können Glaubende aktiv werden und sich einmischen. Sie tun das, weil sie wüssten: »Es ist nicht ihre eigene Mission, sondern die Mission Gottes, an der sie beteiligt sind.«

Deshalb, so Rückert weiter, heiße mitmischen und Salz der Erde sein: »Kirchenfenster auf, Tageszeitung lesen, aufs Landratsamt gehen und fragen: Wo braucht ihr uns?« Den beiden Ordinanden und der Gemeinde gab Rückert mit auf den Weg: »Ihr seid das Licht der Welt, stellt es nicht unter den Scheffel!« Dies unterstrich auch die Pastorenband mit ihrem anschließenden Lied: »Salz sein, Licht sein, Christ sein, mit offenen Augen für die Welt! Salz sein Licht sein, Christ sein: So wird die Dunkelheit erhellt.«

Sitzungstag mit vielen Personalentscheidungen

Die beiden im Abschlussgottesdienst Ordinierten, Pastorin Almuth Zipf und Pastor David Schwarz, waren am Vormittag in der Personalsitzung der Konferenz zur Ordination empfohlen worden. Darüber hinaus gab es weitere Personalentscheidungen: Zwei Frauen und vier Männer wurden auf Probe in den pastoralen Dienst aufgenommen, zwei Personen wurden als Lokalpastoren aufgenommen und vier Personen nehmen ihr einjähriges Praktikum für den Start in den pastoralen Dienst auf. Mit Erreichen der Altersgrenze oder aus gesundheitlichen Gründen gehen fünf Pastoren in den Ruhestand.

Die Autoren

Iris Hahn und Michael Putzke sind Redakteure des zweiwöchentlich erscheinenden EmK-Magazins »unterwegs«. Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links

Internetangebot der Süddeutschen Konferenz
Ordinationsgottesdienst (Video)

Zur Information

Das Gebiet der Süddeutschen Konferenz umfasst Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie Teile Nordrhein-Westfalens. Dort gibt es 231 Gemeinden mit 26.711 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen der Evangelisch-methodistischen Kirche.