Grundlage für das Miteinander Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Das »Grundgesetz« der ökumenischen Bewegung in Europa

Beim ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin unterzeichneten die Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland die Charta Oecumenica.
Beim ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin unterzeichneten die Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland die Charta Oecumenica. Für die Evangelisch-methodistische Kirche unterzeichnete der damalige Bischof, Dr. Walter Klaiber (5. von rechts), das Dokument.
Bildnachweis: © oekumene-ack.de
Die »Charta Oecumenica« ist zwanzig Jahre alt. Auf diesen »Feiertag« hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) hingewiesen.
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Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland hat auf den 20. Jahrestag der »Charta Oecumenica« hingewiesen. Nach einem mehrjährigen Konsultationsprozess war die Charta von Repräsentanten der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) am 22. April 2001 in Straßburg unterzeichnet worden. Pandemiebedingt fand die Feier des Jahrestags am vergangenen Donnerstag, dem 22. April, nur im kleinen Kreis mit einem per Internet übertragenen ökumenischen Gottesdienst statt.

Mitgliedskirchen der ACK unterschrieben beim Ökumenischen Kirchentag

Das jetzt zwanzig Jahre alte Dokument formuliert zwölf Leitlinien für eine wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa. So verpflichten sich die unterzeichnenden Kirchen beispielsweise dazu, gemeinsam das Evangelium zu verkündigen, Dialoge fortzusetzen, Völker und Kulturen zu versöhnen, die Gemeinschaft mit dem Judentum zu vertiefen und Beziehungen zum Islam zu pflegen. Diese Leitlinien haben jedoch keinen lehramtlich-dogmatischen oder kirchenrechtlich-gesetzlichen Charakter. Vielmehr laden die KEK und der CCEE ihre Mitgliedskirchen ein, sich die genannten Selbstverpflichtungen zu eigen zu machen. Die Mitgliedskirchen der ACK in Deutschland unterzeichneten die Charta Oecumenica im Jahr 2003 während des ersten Ökumenischen Kirchentags in Berlin.

Eine der wichtigsten Grundlagen des ökumenischen Miteinanders

»Die Charta Oecumenica kann man getrost als ›Grundgesetz‹ der ökumenischen Bewegung in Europa bezeichnen«, beschrieb der Vorsitzende der ACK in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, die Bedeutung des Dokuments. Auch nach zwanzig Jahren seien die Inhalte dieser gemeinsamen Erklärung für Christen bleibend aktuell. »Die Charta Oecumenica ist eine der wichtigsten Grundlagen des Miteinanders in der ACK«, so Miron. Das klärende Gespräch über theologische Fragen, das gemeinsame Gebet sowie der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit seien für ihn »Ausdruck unseres gemeinsamen Wegs und einer gelebten Charta Oecumenica«. In diesem Zusammenhang wies Miron auch auf die Umsetzung einer Empfehlung der Charta hin. Mit der jährlichen Feier des »Ökumenischen Tages der Schöpfung« sei ganz konkret umgesetzt worden, was als gemeinsames Ziel formuliert worden war. »Ich freue mich, dass dieser Impuls für einen anderen Umgang mit der Natur inzwischen in vielen Kirchen und Gemeinden aufgegriffen wird.«

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links

Der Text der Charta Oecumenica (PDF)
Weitere Informationen zur Charta Oecumenica: www.charta-oecumenica.de
Weitere Informationen dazu gibt es unter: https://www.ceceurope.org/...event_date=2021-04-22

Zur Information

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)
Zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland gehören achtzehn Kirchen. Weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der 1948 gegründeten ACK sind die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet und der Kontakt zu anderen ökumenischen Organisationen. Die ACK gestaltet dazu unter anderem den jährlichen zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen und richtet den ökumenischen Tag der Schöpfung im September aus. Auch die Vergabe des Ökumene-Preises liegt in den Händen der ACK. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, genannt »Ökumenische Centrale«, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. www.oekumene-ack.de