Diakonie Katastrophenhilfe Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Corona gefährdet die Schwächsten noch mehr

Die »Diakonie Katastrophenhilfe« ist die von den evangelischen Kirchen gemeinsam getragene Katastrophenhilfe.
Die »Diakonie Katastrophenhilfe« ist die von den evangelischen Kirchen gemeinsam getragene Katastrophenhilfe. Wo Katastrophen und Not in dieser Welt sind, versuchen die Verantwortlichen mit kurzfristigen Entscheidungen Hilfsmöglichkeiten auszuloten und Not zu lindern.
Bildnachweis: Diakonie Katastrophenhilfe
Die Diakonie-Katastrophenhilfe passt weltweit ihre Hilfsprogramme an und startet spezielle Corona-Hilfsprojekte.
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Die Diakonie Katastrophenhilfe hat ihre Hilfe in den vergangenen Wochen weltweit an die Pandemie angepasst und neue Corona-Hilfsprojekte gestartet. Im Rahmen der Corona-Hilfe unterstützt das Hilfswerk aktuell Menschen in 33 Ländern.

»Millionen Menschen weltweit verlieren im Schatten der Corona-Krise gerade ihre Existenzgrundlage, weil sie schon immer prekär war«“, beschreibt die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, die gegenwärtige Situation. In Deutschland sei Erleichterung in Sicht, während die Not in armen Ländern laufend zunehme und immer dramatischer werde. Das gelte besonders für Länder, die ohnehin mit schweren Krisen kämpften und keinerlei Reserven mehr hätten. »Corona vervielfacht die Belastungen, sodass sich diese Länder aus eigener Kraft kaum mehr helfen können«, mahnt Füllkrug-Weitzel.

Corona bringt das Fass zum Überlaufen

Der weltweite Kampf gegen Corona droht die Hilfe in anderen, zeitgleich ablaufenden Krisen zu verdrängen. So fürchtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem »Worst-Case-Szenario«, dass sich die Zahl der Malaria-Toten in der Region Afrika südlich der Sahara (auch: Subsahara-Afrika) 2020 auf fast 770.000 erhöhen könnte – das wären doppelt so viele wie 2018.

Der Osten Afrikas hat weiterhin mit Heuschreckenschwärmen zu kämpfen. Ihre Population könnte bis Juni auf das 400-fache anwachsen. Erreichen die Schwärme auch Länder mit anhaltenden bewaffneten Konflikten wie Somalia oder Südsudan, werde die Verbindung aus Krieg, Vertreibung und Heuschrecken die Not und den Hunger deutlich vergrößern. »Wir müssen insbesondere die Folgen von Corona für jene Menschen im Blick behalten, die schon in mehrfacher Hinsicht leiden: an Kriegen, Naturkatastrophen, Heuschreckenplagen«, fordert Füllkrug-Weitzel. Corona bringe das Fass zum Überlaufen, weil kein Land die Kombination so vieler Krisen ohne internationale Hilfe bewältigen könne. »Es muss schnell und umfassend reagiert werden. Sonst wird sich die Zahl der Menschen, die verhungern, dramatisch erhöhen.«

Kritische Ernährungslage

Fast jedes Land der Welt hat Kontakt- oder Einreisebeschränkungen erlassen, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Neben der akuten Gefahr durch eine Covid-19-Erkrankung wirkten sich diese Eindämmungs-Maßnahmen direkt auf die humanitäre Situation aus: Im informellen Sektor arbeitende Menschen hätten kein Einkommen mehr, Millionen Kinder verlören durch die Schulschließungen ihre einzige Mahlzeit am Tag, vielerorts könne wegen Ausgangsbeschränkungen aktuell weder geerntet noch ausgesät werden, wodurch sich die ohnehin kritische Ernährungslage in vielen Teilen Afrikas, aber auch Lateinamerikas und Asiens zuspitze.

Große Herausforderung für Hilfsorganisationen

Die Diakonie Katastrophenhilfe teilt mit, dass sie auf die rasanten Entwicklungen der vergangenen Wochen in enger Absprache mit ihren lokalen Partnerorganisationen und dem kirchlichen Netzwerk ACT Alliance reagiert hätten. Die Hilfsprojekte seien weltweit überprüft und angepasst worden. »Wir sind froh, dass wir in den vergangenen Wochen umfangreiche Hilfe auf den Weg bringen konnten«, erklärt Martin Keßler, der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. Auch für sie als Organisationszentrum sei die aktuelle Lage eine große Herausforderung, da auch unsere Auslandsbüros und Partnerorganisationen von Reise- und Ausgangsbeschränkungen betroffen seien. »Als Teil einer solidarischen Gesellschaft dürfen wir jetzt nicht nachlassen und müssen die Hilfe für die Schwächsten weiter ausbauen, hierzulande und in aller Welt.«

Bildnachweis: Diakonie


Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

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Evangelisch-methodistische Kirche – Diakonie Katastrophenhilfe.
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Die »Diakonie Katastrophenhilfe« ist die von den evangelischen Kirchen gemeinsam getragene Katastrophenhilfe. Wo Katastrophen und Not in dieser Welt sind, versuchen die Verantwortlichen mit kurzfristigen Entscheidungen Hilfsmöglichkeiten auszuloten und Not zu lindern.