Das verändert alles!
Ein Ermutigungswort erreichte Harald Rückert, den für Deutschland zuständigen Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), in der Vorweihnachtszeit: »Bedenke, Gott ist immer schon anwesend in der Realität, so wie sie ist, nicht erst dann, wenn sie so ist, wie sie sein sollte.« Nur aus diesem einen Satz, ein Zitat des bekannten amerikanischen Franziskanerpaters Richard Rohr, bestand eine E-Mail, die an den Bischof gerichtet war.
Die Dynamik der Nähe Gottes verändert alles
In seinem Grußwort an die evangelisch-methodistischen Gemeinden in Deutschland nimmt Bischof Rückert darauf Bezug. Darum gehe es an Weihnachten, erklärt er: »Gott kommt in unser Leben so wie es ist.« Dieser Gott nehme Anteil am »Leben mit all seinen schönen und beglückenden Seiten«. Gott teile mit den Menschen aber auch die »dunklen, verletzten, zerbrochenen und abgründigen Dimensionen«. Die in diese Überlegungen hineinplatzende Nachricht vom Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, nimmt Rückert in seine Gedanken mit auf. Gott begebe sich auch in die Situationen hinein, »die wir kaum ertragen können«. Neben dem nicht enden wollenden Leid in der Ukraine begebe sich Gott auch hinein »in die unbegreifliche Schreckens- und Todesschneise in Magdeburg und in das himmelschreiende Leiden von Menschen an vielen anderen Orten unserer Welt«.
Die vom Glauben getragene Gewissheit formuliert der Bischof so: »Genau das, sein Kommen in diese Realität, verändert alles!« Deshalb müsse die Wirklichkeit nicht so bleiben, wie sie derzeit ist. Die Wirklichkeit verändere sich durch die Dynamik der Nähe Gottes. Zu dieser Wirklichkeits-Sicht lädt der Bischof die Menschen in den evangelisch-methodistischen Gemeinden ein. Das verändere Menschen und die Welt.
Bitte um Gebet
Diese Glaubensgewissheit gelte es in diesen Tagen auch im Gebet zu formulieren, ergänzt Rückert in einem Telefonat nach dem Anschlag und den nachfolgenden Informationen zu diesem Geschehen. »Für die vielen von den Ereignissen in Magdeburg betroffenen und erschütterten Menschen wollen wir im Gebet einstehen«, sagt er. Gleichzeitig solle das Beten nicht nur durch unmittelbar nahe Ereignisse angestoßen werden. »Die unzähligen Toten und Traumatisierten in der Ukraine sind weiter weg, und viele Tausende von Malträtierten sind außerhalb Europas überhaupt nicht im Blick. Lasst uns auch sie in unser Gebet und inständige Fürbitte einschließen.« Dieses Gebet, so der Bischof weiter, »soll davon getragen sein, dass Gott genau in dieser Realität gegenwärtig ist«.
Gott ist auch an zerbrochenen und öden Orten gegenwärtig
Für die weltweite Evangelisch-methodistische Kirche wandte sich die US-amerikanische Bischöfin Tracy S. Malone, die derzeitige Präsidentin des internationalen Bischofsrats der EmK, in ähnlicher Weise mit einer Advents- und Weihnachtsbotschaft an die Öffentlichkeit. Die Adventszeit »öffnet unsere Herzen und Gedanken für ein tieferes Bewusstsein von Gottes Wirken in unserem Leben und in der Welt«, schreibt sie in ihrer kurzen Botschaft.
Die auf Weihnachten ausgerichtete Vorbereitungszeit »lehrt uns, Gottes Gegenwart nicht nur in den schönen Momenten zu suchen, sondern auch an den zerbrochenen und öden Orten«. Wo Gottes Gegenwart so ins Leben der Menschen hineinwirke, würden diese dazu bewegt, »die Unterdrückten zu befreien, den Armen die frohe Botschaft zu verkünden und den Ausgegrenzten Gerechtigkeit zu bringen«. So würde Gottes Liebe und Licht »jeden Tag durch uns sichtbar«.
Weiterführende Links
Grußwort zu Weihnachten von Bischof Harald Rückert (PDF)
Christmas Message Bishop Harald Rückert (Englisch; PDF)
Advents- und Weihnachtsgruß der Präsidentin des EmK-Bischofsrats, Bischöfin Tracy S. Malone (Englisch)
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.