Corona-Gefahr für Flüchtlinge Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Die Steigerung der Katastrophe verhindern

Logo der VEF
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen unterstützt die Forderung des Europäischen Parlaments, die Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln zu räumen. »Ein Ausbruch von Covid-19 in einem dieser Brennpunkte hätte katastrophale Auswirkungen auf die Gesundheit tausender Menschen«, untermauert die Freikirchenvereinigung ihre Forderung.
Bildnachweis: Logo der Vereinigung Evangelischer Freikirchen
Ein Corona-Ausbruch in Flüchtlingslagern hätte katastrophale Folgen. Deshalb fordert die Vereinigung Evangelischer Freikirchen, die Lager zu evakuieren.
2 Minuten

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) hat dazu aufgerufen, die Flüchtlingslager auf den griechischen Ägäis-Inseln möglichst rasch zu evakuieren, um eine Ausbreitung des Corona-Virus unter den dort lebenden Menschen zu verhindern. Die über 40.000 dort lebenden Flüchtlinge seien dem Virus gegenüber schutzlos ausgeliefert. »Sie können anderen nicht einfach ausweichen.« Der geforderte Zwei-Meter-Abstand sei für sie dort nicht umsetzbar. Eine adäquate medizinische Betreuung könnten sie nicht erwarten, da das Gesundheitssystem nicht einmal für die lokale Bevölkerung ausreiche. Deshalb unterstütze die Freikirchen-Vereinigung die Forderung des Europäischen Parlaments, die Flüchtlingslager zu räumen.

»Was ihr wollt, tut ihnen auch«

»Als besonders wichtig erachten wir, dass alles zum Schutz der Schwachen und Kranken getan wird, was möglich ist«, heißt es in der Erklärung der VEF. »Unsere diakonischen Einrichtungen und zahlreiche Nachbarschaftsinitiativen unserer Gemeinden in Deutschland sind diesem Auftrag verpflichtet.« Die Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln Lesbos, Samos, Kos, Leros und Chios hätten nur eine Kapazität von 7.000 Plätzen. Aber die Lage der dort lebenden Flüchtlinge sei aufgrund der Corona-Krise »fast in Vergessenheit geraten«, ohne dass sich deren Lebensumstände verbessert habe: »Sie sind nach wie vor inhuman.« Unter diesen Bedingungen hätte »ein Ausbruch von Covid-19 in einem dieser Brennpunkte katastrophale Auswirkungen auf die Gesundheit tausender Menschen«. Die VEF-Erklärung erinnert daran, dass die Bemühungen für die eigene Gesellschaft nicht dazu führen dürften, »dass andere Schwache und Kranke vergessen werden«. Als Begründung ihrer Initiative zitiert die VEF eine Aussage Jesu aus dem Matthäusevangelium (Kapitel 7, Vers 12): »Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut ihnen auch«.

 

Bildnachweis: VEF


Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
Erklärung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen 

Zur Information
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) wurde 1926 gegründet. Ihr gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen mit zusammen rund 280.000 Mitgliedern an. Verschiedene Arbeitsgruppen der VEF befassen sich mit Themen wie Evangelisation und missionarischem Gemeindeaufbau, gesellschaftlicher Verantwortung, Rundfunkarbeit, Angeboten für Kinder und Jugendliche oder theologischer Aus- und Weiterbildung. Präsident ist der Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten und Brüdergemeinden), Christoph Stiba (Wustermark bei Berlin).
www.vef.de.