Weltweite Gebetskette Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Ein »Feuerwerk an Hoffnung«

Rosemarie Wenner, Bischöfin der Evangelisch-methodisitischen Kirche in Deutschland
Rosemarie Wenner, Bischöfin der Evangelisch-methodisitischen Kirche in Deutschland
Bildnachweis: Gottfried Hamp, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Eine Woche lang gestalten die Methodisten in Deutschland das »Gebet für unseren Weg in die Zukunft«. Warum das wichtig ist, erklärt Bischöfin Wenner.
3 Minuten

Vom kommenden Sonntag an sind die drei Konferenzen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland eine Woche lang mit dem »Gebet für unseren Weg in die Zukunft« an der Reihe. Diese weltweite Gebetskette ist eine Initiative des internationalen Bischofsrats der EmK, um die Arbeit der Kommission »Ein Weg in die Zukunft« zu begleiten.

Förderung des methodistischen Zeugnisses in der Welt

Anlass zur Bildung dieser Kommission waren andauernde und unüberbrückbare Gegensätze zum Umgang mit Homosexualität. Es herrscht Uneinigkeit darüber, ob die bestehenden Regelungen, praktizierende Homosexuelle nicht zur Ordination zuzulassen und gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht zu segnen, beibehalten oder verändert werden sollen. Eine außerordentliche Generalkonferenz im Jahr 2019 soll zu diesen Fragen Entscheidungen treffen. Die Kommission »Ein Weg in die Zukunft« hat den Auftrag, in geistlicher Einheit einen Weg für die weltweit strukturierte Evangelisch-methodistische Kirche zu entwerfen, der das methodistische Zeugnis an möglichst vielen Orten in der Welt fördert. Dabei soll berücksichtigt werden, dass das Evangelium immer in die jeweilige Umgebung hineinwirkt und deshalb auch regionale und kulturelle Umstände in die Überlegungen einzubeziehen sind.

Modelle für ein Leben der Einheit in Vielfalt

»Die große und schwierige Aufgabe der Kommission ist es, nach einem Weg zu suchen, der aus der Sackgasse herausführt«, erklärt Bischöfin Wenner die besondere Herausforderung für die Mitglieder dieser Kommission. Deshalb lädt sie dazu ein, »dass viele Menschen in der österlichen Zeit in ihrer persönlichen Andacht, in Gebetsgemeinschaften und in den Gottesdiensten dafür beten, dass wir der Einheit, die uns in Christus geschenkt ist, sichtbaren Ausdruck geben können«. Besonders sei Gebet dafür nötig, »dass kreative Wege gefunden werden, um die Einheit der Kirche zu bewahren und zu fördern «. Außerdem solle für die Menschen gebetet werden, »die sich wegen ihrer sexuellen Orientierung am Rand der christlichen Gemeinschaft vorfinden, dass sie von Gottes Gnade getragen ihrem Christsein Ausdruck verleihen können und christliche Gemeinschaft erleben«. Obwohl der EmK in dieser Frage eine Spaltung drohe, sieht die noch amtierende EmK-Bischöfin Hoffnung. In der Auslegung eines Wortes aus dem ersten Petrusbrief (Kapitel 1,3) spricht sie von dem durch Jesu Auferstehung gegebenen »Feuerwerk an Hoffnung«. Wer bete, so ist Wenner überzeugt, könne alle Angst bei Gott abladen und Kraft schöpfen, »um der Hoffnung, die uns Jesus schenkt, Ausdruck zu verleihen«.

Anstehende Rechtshof-Entscheidung

Während in Deutschland die Methodisten im Rahmen dieser Initiative für die Arbeit der Kommission beten, ist in der US-amerikanischen EmK das Augenmerk zusätzlich auf den Rechtshof der EmK gerichtet. Dieses Gremium, das über die Auslegung des Kirchenrechts innerhalb der weltweiten EmK zu urteilen hat, ist bei seiner Sitzung von Dienstag bis Freitag nächster Woche mit einer Anfrage befasst, ob die Wahl von Karen Oliveto zur Bischöfin rechtens ist. Oliveto, als Lesbierin mit einer Frau verheiratet, war im Sommer letzten Jahres für die im Westen der USA gelegene und die Bundesstaaten Colorado, Wyoming, Montana, Utah und Idaho umfassende Region »Mountain Sky« zur Bischöfin gewählt worden. Mit der Parallelität dieser Termine sei es, so Bischöfin Wenner, »eine besondere Woche«, in der die Methodisten in Deutschland für die Gebetswoche verantwortlich seien. »Wir wollen für die Mitglieder der Kommission und des Rechtshofs beten. Es geht darum, dass für unsere Kirche Wege gefunden werden, die unsere Einheit erhalten«.

Die Gebetskette startete im Januar dieses Jahres in der Jährlichen Konferenz im Osten des US-amerikanischen Bundesstaates North Carolina und bewegt sich seither im wöchentlichen Wechsel durch die Konferenzen und Regionen der weltweiten EmK. Vom 23. bis 29. April sind die Methodisten in Deutschland zuständig.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.

Weiterführende Links

umcprays.org
Wöchentliche Gebetsimpulse - ichbetefürmeinekirche.de

Zur Information

Die Kommission »Ein Weg in die Zukunft« wurde bei der Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche im Mai 2016 beschlossen. Grund dafür waren unlösbare Spannungen über Fragen zur menschlichen Sexualität, insbesondere die Ordination Homosexueller oder die Segnung homosexueller Lebensgemeinschaften betreffend. Im November 2016 wurde die aus 32 Personen bestehende Kommission vom Bischofsrat eingesetzt und hat im Januar 2017 die Arbeit aufgenommen. Aus Deutschland ist Bischöfin Rosemarie Wenner Mitglied dieser Kommission.