Ehrenamt Von Michael Putzke  | 

Feuerwehr und Gemeindechor

Wolfang Zewe: Koch, Feuerwehrmann und Chorsänger. Hier als »Maschinist« bei seiner Einsatzaufgabe am Feuerwehrfahrzeug.
Wolfang Zewe: Koch, Feuerwehrmann und Chorsänger. Hier als »Maschinist« bei seiner Einsatzaufgabe am Feuerwehrfahrzeug.
Bildnachweis: privat
Retten, Löschen, Bergen, Schützen: Die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr sind vielfältig. Ein Methodist aus dem Bezirk Altensteig macht mit.
2 Minuten

Wenn der Piepser Alarm schlägt muss er raus. Der Funkmelder zeigt an, was los ist und dann heißt es: »Rein in die Klamotten – egal zu welcher Tages- und Nachtzeit«, erzählt Wolfgang Zewe. Seit Anfang der 80er-Jahre ist er dabei. Damals ist der Saarländer in die Heimat seiner Frau, in den Schwarzwald, gezogen. Dann stand die Frage im Raum: Wie findet man Zugang zu den Menschen am neuen Ort? Ein Bekannter meinte damals: »Wenn du hier Anschluss haben willst, dann wäre die Feuerwehr eine Gruppe, wo du mit Menschen in Verbindung kommen kannst.« Als die Feuerwehr im Ort dann Leute suchte, hat er sich gemeldet.

Bei Übungen geht es zur Sache

Alle vierzehn Tage geht Wolfgang Zewe zu den Treffen der Freiwilligen Feuerwehr. In Egenhausen im Nordschwarzwald mit seinen zweitausend Einwohnern gibt es 35 Personen, die sich hier engagieren. Jetzt im Winter stehen eher Schulungen auf dem Programm, zum Beispiel zum Thema Unfallverhütung. »Wenn das Wetter besser wird und man mit Wasser arbeiten kann, dann geht es richtig zur Sache«, sagt Zewe. Denn wenn es brennt, muss es schnell gehen. Da ist ein Ablauf festgelegt, damit schnell am Brand Wasser zur Verfügung steht. Von Beruf ist Wolfgang Zewe eigentlich Koch, bei der Feuerwehr ist er Maschinist. Er bedient Pumpen und die im Löschfahrzeug eingebaute Technik. Außerdem gibt er die Geräte aus, die beim Einsatz gebraucht werden. Wenn bei einem Autounfall jemand aus dem Wagen geschnitten werden muss, sorgt er dafür, dass die Rettungsschere einsatzbereit ist.

Einsätze schweißen zusammen

Wenn der Funkmelder losgeht und er zum Einsatz muss, läuft ein Film ab, erzählt Wolfgang Zewe: »Was kommt auf uns zu? Wer ist mit mir auf dem Löschfahrzeug?« Wenn ein Haus brennt oder man zu einem Autounfall kommt und man weiß, »da liegt jemand drin, der mit dem Leben kämpft – das macht etwas mit einem. Man merkt dann recht schnell, ob man das kann oder nicht.« Diese Erlebnisse verbinden Menschen. Wenn es tatsächlich brenzlig wird – bei einem Brand oder bei einem Unfall – muss man sich aufeinander verlassen können. Das ist Kameradschaft. Zusammen erlebt man die Einsätze und hinterher werden sie gemeinsam reflektiert. Das schweiße zusammen, sagt Zewe.

Kirche hat einen guten Stand

Engagiert ist er auch in der Gemeinde. Bis zu diesem Jahr vertritt er den Gemeindebezirk Altensteig als Laienmitglied in der Süddeutschen Jährlichen Konferenz. Die ganze Woche ist gefüllt: Montags ist Feuerwehr, dienstags Hauskreis, mittwochs Gemeindechor und am Donnerstag sind oft Sitzungen. »Mein Standpunkt ist: Es muss stimmen, man muss für die Sache eine Liebe haben«, erklärt Zewe seine Motivation. Und wenn er bei einer Feuerwehrübung einen wichtigen Termin in der Gemeinde hat, meldet er sich beim Kommandanten ab. Die Kameraden wissen: »Der Zewe geht zu den Methodisten nach Altensteig. Das wird dann auch akzeptiert.« In der Gegend habe die Kirche eben noch Bedeutung für die Menschen – auch bei der Feuerwehr. Immer wieder schaut der Pfarrer der Evangelischen Landeskirche vorbei. »Der kommt, wenn man Hilfe braucht«, sagt Wolfgang Zewe. Der ist auch Notfallseelsorger. »Da haben wir ein gutes Verhältnis.«

Dieser Artikel ist dem EmK-Magazin »unterwegs« 4/2019 vom 17. Februar 2019 entnommen.

Der Autor
Michael Putzke ist leitender Redakteur des zweiwöchentlich erscheinenden EmK-Magazins »Unterwegs«. Kontakt: redaktion(at)emk.de.