Hilfe für Moria 2 auf Lesbos Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Flüchtlingsfrauen nähen Decken für Lager auf Lesbos

Selbst geflüchtet helfen sie jetzt Flüchtlingen: Näherinnen in der Trossinger Firma von Marius Ritzi nähen Decken für das Flüchtlingslager Moria 2 auf der griechischen Insel Lesbos.
Selbst geflüchtet helfen sie jetzt Flüchtlingen: Näherinnen in der Trossinger Firma von Marius Ritzi nähen Decken für das Flüchtlingslager Moria 2 auf der griechischen Insel Lesbos.
Bildnachweis: privat
Eine EmK-Pastorin und ein Unternehmer aus Tuningen starten ein Hilfsprojekt: wärmende Decken für Flüchtlinge auf Lesbos.
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»Wenn wir die Ursachen nicht ändern können, wollen wir wenigstens Leid lindern«, erklärt Elisabeth Kodweiß am Telefon. Sie ist Pastorin der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) und für die Gemeindebezirke Tuttlingen-Trossingen und Villingen-Schwenningen zuständig. Zusammen mit dem Kirchenglied und Unternehmer Marius Ritzi aus der EmK-Gemeinde in Tuningen hat sie die Hilfsaktion »Decken für Moria 2« ins Leben gerufen. Mit hochwertigen Decken soll auf der griechischen Insel Lesbos gestrandeten Flüchtlingen geholfen werden.

Helfen statt Briefe schreiben

Die Bilder des Fotografen Silas Zindel rütteln auf: Auf der Insel Lesbos gestrandete Flüchtlinge wohnen in Zelten des Lagers Moria 2. Unter den zurzeit 7.500 Personen befinden sich 2.500 Kinder. Es ist nass und kalt. Jetzt im Winter bei Temperaturen um Null Grad sowie ohne Strom und warmes Wasser ist das Leben dort unbeschreiblich. Decken sind Mangelware.

Dieses Schicksal hat die beiden Methodisten Kodweiß und Ritzi aufgeschreckt und zum Handeln motiviert. Statt weiter an Politiker Briefe zu schreiben und Petitionen einzureichen, wollen sie wenigstens etwas tun und konkret helfen. Mit ihrer Aktion wollen sie 1.500 warme Decken produzieren und mit Hilfe einer Partnerorganisation nach Lesbos transportieren und dort verteilen lassen. Frauen, die selbst als Flüchtlinge nach Deutschland kamen, nähen diese Decken im Unternehmen von Marius Ritzi. Er beschäftigt sie fachfremd in seinem Trossinger Unternehmen und setzt mit ihnen verschiedene Nähprojekte um. Dafür stellt die Firma ihre Räumlichkeiten und Maschinen unentgeltlich zur Verfügung.

Aichele: »Ein Ort, für den ich mich als Europäer schäme«

Den Informationen eines Aktionsflyers ist zu entnehmen, dass die Kosten für eine Decke bei fünfundzwanzig Euro liegen. In diesem Betrag, so die Organisatoren, ist der qualitativ hochwertige Fleece-Stoff enthalten sowie der Lohn der Näherinnen und die Transportkosten. Bei der EmK-Weltmission hat die in der Schwarzwald-Baar-Region aktive Pastorin ein offenes Ohr gefunden. Sie macht dafür Mittel von fünftausend Euro frei, um dieses Projekt zu fördern. »Ich freue mich sehr, dass wir hier ein Projekt in Europa unterstützen können und ein wenig Hilfe an einen Ort bringen, für den ich mich als Europäer schäme«, erklärt deren Leiter Frank Aichele. Elisabeth Kodweiß freut sich über diese Unterstützung und hofft darauf, dass sich noch mehr Menschen für dieses Projekt begeistern lassen.

Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
Projektbeschreibung auf Youtube