Bethanien Diakonissen-Stiftung Von Stephan Ringeis  | 

Für Menschen, nicht für die Rendite

Bei feierlichen Grundsteinlegungen üblich: eine sogenannte »Zeitkapsel«. Die Erbauer fügten eine Diakonissen-Brosche bei als Zeichen des Dankes an die »Bethanien-Diakonissen, deren Einsatz auch dieses Bauwerk ermöglicht hat«.
Bei feierlichen Grundsteinlegungen üblich: eine sogenannte »Zeitkapsel« für künftige Generationen im Grundstein. In Scheibenberg fügten die Erbauer eine Diakonissen-Brosche bei als Zeichen des Dankes an die »Bethanien-Diakonissen, deren Einsatz auch dieses Bauwerk ermöglicht hat«.
Bildnachweis: Stephan Ringeis
Grundsteinlegung für Seniorenresidenz, Pflegeheim und Mutter-Kind-Wohnen in Scheibenberg.
3 Minuten

Am gestrigen Dienstag, 13. Juni, wurde in Scheibenberg im Erzgebirge die Grundsteinlegung für das derzeit größte Projekt der in Frankfurt am Main ansässigen Bethanien-Diakonissen-Stiftung vollzogen.

»Wir bauen ein Haus im Vertrauen auf den, der uns sieht und der die Menschen sieht, die das besonders brauchen.« – Mit diesen Worten eröffnete der theologische Vorstand der Stiftung, Christian Voller-Morgenstern, die Feier zur Grundsteinlegung auf dem sonnenüberfluteten Bauplatz. Auf dem fußballfeldgroßen Grundstück sind bereits ansehnliche Konturen des neuen Anwesens zu sehen. Gebaut wird die »Bethanien-Residenz Silberstraße« mit 24 barrierefreien Wohnungen für ältere Menschen. Außerdem bietet das Projekt 72 Pflegeplätze in sechs Wohngruppen sowie zwei Mutter-Kind-Wohngemeinschaften.

Eine Investition für die Menschen in der Region

Der Scheibenberger Bauamtsleiter André Bergmann überbrachte die Grüße von Bürgermeister Michael Staib. Er lobte einen besonderen Tag für die Stadt Scheibenberg. Es sei ein großer Gewinn, dass Menschen aus Scheibenberg, die der Pflege bedürfen, in Zukunft hier in der Stadt ein Zuhause finden könnten. Die Stadt Scheibenberg habe das Projekt von Anfang an unterstützt. Vor acht Jahren hatte die Evangelisch-methodistische Kirche als damalige Besitzerin das Grundstück der Bethanien-Diakonissen-Stiftung verkauft. Damit verbunden war die Hoffnung, dass an diesem Ort ein diakonisches Projekt entstehen könne. Zwischenzeitlich stellte sich das Vorhaben in der Umsetzung schwieriger dar, als zunächst gedacht. Umso größer war jetzt die Freude, dass in Scheibenberg das Logo der Stiftung den Grundstein schmückt und an der Silberstraße ein neues Kapitel kirchlich-diakonischer Arbeit aufgeschlagen wird.

Herz, Kreuz und Anker erinnern an diakonische Geschichte

Zu jeder Grundsteinlegung gehört eine Zeitkapsel. Kinder vom kommunalen Kindergarten hatten dafür den Bauplatz gemalt. Dazu kamen mehrere Zeitungsausgaben des Tages der Grundsteinlegung, eine Zinnmünze »500 Jahre Scheibenberg«, das Amtsblatt, in dem das Vorhaben erstmals erwähnt wurde, die Urkunde zur Grundsteinlegung sowie ein Gedicht, das Mitarbeitende des Generalunternehmers eigens zu diesem Anlass verfasst hatten. Als »wichtigster Bestandteil« wurde der Zeitkapsel eine Brosche mit dem Logo von Herz, Kreuz und Anker beigefügt. »Diese Brosche mit dem Geist von ›Glaube, Liebe, Hoffnung‹ wurde von einer unserer Diakonissen getragen, die mit ihrem Einsatz auch diese Investition erst möglich gemacht haben«, erläuterte der kaufmännische Vorstand der Bethanien-Diakonissen-Stiftung, Uwe M. Junga, die Bedeutung dieses Kapselgegenstands.

Rasanter Baufortschritt

Jörg Lammert, als Architekt mit seinem Büro Kern der Weimarer Generalplaner Gerotekten GmbH, erinnerte an das biblische Wort »Suchet der Stadt Bestes« (Jeremia 29,7). Es gäbe viel Gutes in der Region, und das – nach altem Wortlaut – »Kümmern um die Wohlfahrt« im Ort sei in Scheibenberg am richtigen Platz. Neben Lammert und Frank Leischker vom Schwarzenberger Generalunternehmer Industrie-, Gewerbe- und Wohnbau GmbH aus Schwarzenberg feierten viele am Projekt Beteiligte mit. Alexander Dettmann, Geschäftsführer der Agaplesion Bethanien-Diakonie lobte die hervorragende Zusammenarbeit aller Mitwirkenden. Das Tempo von der Planung über die Baugenehmigung bis zum jetzigen Baufortschritt sei rasant. Mit einer Fertigstellung des ganzen Gebäudekomplexes sei Ende des Jahres 2024 zu rechnen.

Trotz Kostensteigerung wird am Projekt festgehalten.

»Für die Bethanien-Diakonissen-Stiftung stehen, wie schon für unsere Diakonissen, Menschen im Mittelpunkt unseres Handelns, nicht Renditeüberlegungen«, betonte Junga im Rahmen der Feierlichkeiten. Deshalb halte die Stiftung trotz der schlechten Ausgangslage am Projekt fest und hoffe, dass die Gebäude ein schönes Zuhause für ältere Menschen und Mütter mit Kindern würden.

Voller-Morgenstern griff diese Selbstverständlichkeit der Fürsorge für andere in seiner Andacht auf: »Würde es nur um das gehen, was einem selbst nutzt, wären wir heute nicht hier«, sagte er. » Wir bauen ein Haus im Vertrauen auf den, der uns sieht und der die Menschen sieht, die das besonders brauchen.«

 

Weiterführende Links

Bethanien-Diakonissen-Stiftung
Agaplesion – Wohnung und Pflegen
Stadt Scheibenberg

Der Autor

Stephan Ringeis ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Rundfunkarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche für die Ostdeutsche Konferenz. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit.ojk(at)emk.de

Zur Information

In der Bethanien-Residenz Silberstraße entstehen 24 barrierefreie Wohnungen mit unterschiedlichen Größen für ältere Menschen. Die Wohnungen in dem dreigeschossigen Gebäude sind um einen Innenhof angeordnet. Jede Wohnung hat einen Balkon oder Freisitz. Darüber hinaus sind alle Wohnungen mit Einbauküchen ausgestattet. Die Fertigstellung des Gebäudekomplexes wird für Ende 2024 erwartet.

Die Bethanien-Diakonissen-Stiftung
Die Bethanien-Diakonissen-Stiftung ist eine steuerbegünstigte Stiftung, die in verschiedenen diakonischen Arbeitsfeldern tätig ist. Sie entstand aus den beiden evangelisch-methodistischen Diakoniewerken Bethanien und Bethesda und setzt die Arbeit und Tradition beider Werke fort. Die Stiftung fördert die diakonische Arbeit mit Menschen in verschiedenen Einrichtungen und setzt sich aktiv für kranke und ältere Menschen sowie für Kinder, Jugendliche, für suchtkranke Menschen und für trauernde Eltern ein.