Impuls zur Jahreslosung Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Gesehenwerden verändert

Bischof Harald Rückert lädt dazu ein, sich »den Blick schärfen (zu) lassen«, um Menschen wahrzunehmen, die übersehen werden.
Bischof Harald Rückert lädt dazu ein, sich »den Blick schärfen (zu) lassen«, um Menschen wahrzunehmen, die übersehen werden.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
»Du bist ein Gott, der mich sieht«, lautet die ökumenische Jahreslosung, die als Bibelwort viele Menschen begleitet. Bischof Harald Rückert legt sie aus.
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Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) bietet im Rahmen ihres Internetauftritts wöchentlich eine Andacht an. Ergänzt wird dieser biblische Impuls mit Gebetsanliegen, die jeweils einem Arbeitsbereich der Kirche in Deutschland zugeordnet sind. Zum Auftakt des Jahres legt Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der EmK, die ökumenische Jahreslosung aus: »Du bist ein Gott, der mich sieht« (Erstes Buch Mose, Kapitel 16, Vers 13).

Ein ungelenker Versuch mit überraschendem Ergebnis

Bischof Harald Rückert erzählt in seiner Kurzauslegung, wie aus einem heftigen Vorwurf eine berührende Kommunikation wurde. Rückert reagierte auf den ihm gemachten Vorwurf nach einer kurzen zeitlichen Pause mit einer ausführlichen, verbindlichen Antwort. Er hatte den Eindruck, dass sich in dem Vorwurf »eine lange, sehr persönliche Leidensgeschichte Luft gemacht hatte«. Das Gegenüber dankte daraufhin für die »einfühlsamen Worte«.

Rückert ist es als Bischof gewohnt, sich Menschen zuzuwenden und deren Anliegen verstehen zu wollen. Er war »berührt« davon, was sein »ungelenker Versuch, die persönliche Not und Zerrissenheit, die Verletzungen und inneren Kämpfe meines Gegenübers wahrzunehmen, ausgelöst hatte«. Offensichtlich hatte Rückerts Gegenüber empfunden, gesehen zu werden. Daraufhin habe sich die Kommunikation verändert.

Andere in den Blick nehmen

Der Bischof lädt dazu ein, sich »den Blick schärfen (zu) lassen«, um Menschen wahrzunehmen, die übersehen werden. »Hinsehen, wo man am liebsten wegsehen möchte«, könne eingeübt werden, so Rückert. Von Gott gesehen zu werden, und »mit diesem Gott ins neue Jahr gehen zu dürfen« sei »ein Glück«. Daraus folge, »im Gesicht meines Gegenübers das Angesicht Gottes (zu) erkennen«. Die Jahreslosung sei somit ein Bibelwort als persönliche Hilfe auf dem Weg durch das neue Jahr. Gleichzeitig animiere das Bibelwort dazu, andere in den Blick zu nehmen. Was das bewirken könne, habe sein Erlebnis gezeigt, bei dem der heftige Vorwurf schlussendlich in eine dankbare Reaktion mündete.

Ein Angebot zum Innehalten

Der Impuls von Bischof Harald Rückert zur Jahreslosung ist Teil des wöchentlichen Angebots »Impuls zur Woche«, das auf der Startseite des EmK-Internetauftritts zu finden ist. Jeden Montag wird der für den darauffolgenden Sonntag vorgeschlagene biblische Predigttext ausgelegt. Damit wird im Rahmen des Internetauftritts mit vielen Informationen über die Kirche auch ein meditativer Einstieg zum Innehalten angeboten. An der Auslegung biblischer Texte beteiligen sich zwölf Werke sowie sieben Superintendenten und zwei Superintendentinnen aus allen in Deutschland wirkenden Arbeitsbereichen der Evangelisch-methodistischen Kirche.

 

Weiterführende Links

Andachtsangebot »Impuls zur Woche«
Impuls zur Jahreslosung von Bischof Harald Rückert (PDF)

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de