Briefmarke zum Jubiläum Von G. Horton-Krüger, E. Stein (kur)  | 

Mutig nach vorne gehen

Eine Briefmarke im Querformat zeigt links oben das deutsche Signet der EmK, darunter den Text »150 Jahre Methodismus in Kiel 1874 – 2024«. Rechts daneben  das Fenster aus farbigem Glas. Deutlich treten ein Gesicht und 2 durchbohrte Hände hervor.
Mit einer Sonderbriefmarke feierte die evangelisch-methodistische Christuskirche in Kiel ihr 150-jähriges Bestehen. Die Darstellung zeigt einen Ausschnitt des Christus-Fensters im Gottesdienstraum.
Bildnachweis: EmK Kiel
Jubiläum im hohen Norden: die evangelisch-methodistische Christuskirche in Kiel feierte ihr 150-jähriges Jubiläum.
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»Wir sind älter als die beiden Kieler Berühmtheiten Nord-Ostsee-Kanal und Kieler Woche«, erklärte Rainer Prüßmann der Festgemeinde am 22. September. Er ist Pastor der evangelisch-methodistischen Christuskirche in Kiel, die ihren 150. Geburtstag feierte.

Menschen fern der Heimat im Blick

Seit 1874 ist belegt, dass regelmäßig christliche Versammlungen methodistischer Prägung auch in der Region Kiel stattfinden. Heute ist Kiel ein Bezirk der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) mit zwei Gemeinden unter einem Dach. Seit über sechs Jahren ergänzen sich dort die deutschsprachige Gemeinde und eine englischsprachige internationale Gemeinde aus zumeist jüngeren Menschen aus vielen Ländern. »Wir sind Familie« ist das Motto und die gelebte Erfahrung: Gemeinde als Gottes Familie in Christus und eine im Alltag tragende Gemeinschaft, die in diesem Fall besonders Menschen im Blick hat, die fern der Heimat sind.

Für beide Gemeinden war klar: Das 150-jährige Bestehen soll gefeiert werden. Anderthalb Jahrhunderte Dienst der Mütter und Väter im Glauben sollte wertgeschätzt und Gott dafür gedankt werden. Gleichermaßen sollte auch von heute und morgen geredet werden und das Wirken der Gemeinde für Gottes Zukunft offengehalten werden.

Hoffnungsträger sein

Für den Festgottesdienst unter dem Motto »Ihr von morgen« war Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der EmK, in den Norden gereist. In seiner Predigt ermutigte er die Kieler Gemeinden sich auch für ihre Zukunft von Jeremia ansprechen zu lassen, der von »Gedanken des Friedens und nicht des Leides« spricht und von »Zukunft und Hoffnung«, die Gott gibt (Jeremia 29,11-14a). Eine Gemeinde von heute, so Rückert, sei berufen, »Hoffnungsträger« zu sein. Gemeinde von heute dürfe sich nicht in Träumereien von den guten alten Zeiten verfangen lassen, dürfe aber wohl an jedem zukünftigen Tag immer noch mehr von Gott erwarten. Menschen, die sich versöhnt haben mit dem Schönen und dem Schwierigen in ihrer Geschichte, könnten »mutig nach vorne gehen«.

Briefmarke mit Botschaft

Ein besonderes Element der 150-Jahr-Feier der Kieler Gemeinde war die Ausgabe einer 85-Cent-Jubiläumsbriefmarke. Im Rahmen der von der Deutschen Post angebotenen Möglichkeit »Briefmarke Individuell« ziert die Sondermarke ein Detail aus dem Christus-Fenster des Kieler Gottesdienstraums. Wenn die Sonne auf das Fenster scheint, wirke es, als ob Christus in die Gemeinde hereinscheint, erklärt Prüßmann, der seit knapp vier Jahren Pastor der Gemeinde ist. Mit einem Scheinwerfer werde das Fenster außerdem von innen beleuchtet. Bei Dunkelheit wirke es auf der Straße so, als ob Christus in die Stadt hinausscheint.

Impulse aus der Geschichte für die Gemeinde von heute

Die am Nachmittag anschließende Festveranstaltung stand unter dem Motto »Wie der Methodismus nach Schleswig-Holstein kam«. Die Kieler Gemeindegeschichte ist nämlich eng mit der Entwicklung der Gemeinden in Flensburg und Lübeck verzahnt, die als ältere und jüngere Schwestern der Kieler Gemeinde gelten. Als Referent war Karl-Heinz Voigt zu Gast, der von 1993 an sechs Jahre Pastor in Kiel war und jetzt im Ruhestand in Bremen lebt.

Der Vortrag gab Impulse für das heutige Leben und Handeln als Christen in methodistischer Tradition. Voigt nannte dafür unter anderem eine überspringende Begeisterung und die internationale Struktur der EmK, die immer dazu einlädt über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Außerdem präge den Methodismus, Gottes Liebe zu den Menschen zu bringen, die nicht im Blick der etablierten Kirchen der Gegend sind, und zusammen mit diesen »Mitmachkirche« zu sein. All diese Elemente seien schon vor 150 Jahren wichtig gewesen, so Mirjam Kaltenberg vom Bezirksvorstand, und sind genauso wichtig im Heute der Kieler Christuskirche. Die Kieler Gemeinden freuen sich über Besuch aus anderen Teilen Deutschlands, denn Kiel ist eine Reise wert.

 

Weiterführende Links

Gemeinde Kiel im EmK-Gemeindeatlas

Die Autoren

Gillian Horton-Krüger ist Lokalpastorin, Eberhard Stein ist Bezirksvorstand der evangelisch-methodistischen Christuskirche in Kiel. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.