Freikirchenvereinigung tagt Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Ökumene als »Versöhnungsgeschichte«

von links: Dr. Verena Hammes (Geschäftsführerin der ACK), Dr. Reinhardt Schink (Generalsekretär der DEA) und Ekkehart Vetter (Vorsitzender der DEA).
Nach ihren Vorträgen im Gespräch mit den Delegierten der Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (von links): Dr. Verena Hammes (Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen), Dr. Reinhardt Schink (Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz) und Ekkehart Vetter (Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz).
Bildnachweis: Öffentlichkeitsarbeit VEF
Die Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen befasste sich mit Ökumene, ziviler Seenotrettung im Mittelmeer und Rundfunkarbeit.
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Ende November tagte die Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) im thüringischen Bad Blankenburg. Schwerpunktthema der Tagung war »Ökumene«. Außerdem stand die zivile Seenotrettung im Mittelmeer auf der Tagesordnung.

Beispielhafte Ökumene

»Deutschland ist ein Land, von dem Spaltungen ausgingen, mit einer großartigen Versöhnungsgeschichte«, würdigte Verena Hammes in ihrem Vortrag zum Schwerpunktthema »Ökumene« die breit angelegte ökumenische Zusammenarbeit in Deutschland. Die promovierte Theologin und Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) beschrieb die Zusammenarbeit der in der ACK vertretenen Kirchen als »einzigartig«. Wenn man Ökumene ernst nehme, müsse neben den großen Kirchen die ganze Vielfalt der Kirchenlandschaft in den Blick genommen werden. Im Jahr 2021 geschehe dies durch zwei große Veranstaltungen. In diesem »großen Jahr der Ökumene« findet im Mai in Frankfurt der dritte Ökumenische Kirchentag (ÖKT) statt, bei dem sich auch die Freikirchen mit eigenen Ständen präsentieren und die von der ACK geplante »Polis« unterstützen. Im September desselben Jahres tagt in Karlsruhe – und damit erstmals in Deutschland – die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK).

Mit Ekkehart Vetter, dem Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), und Reinhardt Schink, deren neuem Generalsekretär, waren zwei führende Vertreter der DEA zu Gast. Beide würdigten in ihrem gemeinsamen Vortrag die gute Zusammenarbeit mit den in der VEF zusammengeschlossenen Freikirchen.

Unterstützung der Seenotrettung

Die VEF wurde auf Beschluss der Mitgliederversammlung offiziell Bündnispartner des Vereins »United4Rescue – Gemeinsam Retten«. Das Bündnis hat das Ziel, ein eigenes Rettungsschiff ins Mittelmeer zu schicken, um so Menschenleben zu retten. Der Verein hebt die »Pflicht zur Seenotrettung« hervor, wendet sich gegen eine Kriminalisierung der zivilen Seenotrettung, setzt sich für faire Asylverfahren und sichere Häfen ein. »Menschen in Lebensgefahr muss geholfen werden«, betonte VEF-Präsident Christoph Stiba. »Wegschauen ist keine Option. Deshalb wollen wir jetzt gemeinsam ein Zeichen setzen und helfen, wo wir können.«

Freikirchliche Rundfunkarbeit

Die Mitgliederversammlung befasste sich auch mit der Zukunft der freikirchlichen Rundfunkarbeit. Andrea Schneider, seit 1996 Rundfunkbeauftragte der VEF, geht Mitte des kommenden Jahres in den Ruhestand. Nachdem der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden diese Stelle bisher allein finanzierte, werden die VEF-Kirchen dies ab Juli 2020 gemeinsam tun. Der ehrenamtliche Vorsitzende der VEF-Arbeitsgruppe »Rundfunk und Fernsehen«, Jürgen Single, zeigte auf, welche großen Chancen es für die Freikirchen mit sich bringe, über Gottesdienste und Andachten im Rundfunk viele Menschen zur erreichen.

Dankbarkeit feiern am 3. Oktober 2020

Der Leiter des »Runden Tisches Gebet« der aus der Lausanner Bewegung hervorgegangenen Koalition für Evangelisation, Bernd Oettinghaus, stellte den Delegierten die Initiative »3. Oktober – Deutschland singt« vor. Im kommenden Jahr sind Menschen aller Generationen und Kulturen am Tag der Deutschen Einheit eingeladen, in den Städten zu singen und zu feiern. Damit solle ein Zeichen der Dankbarkeit und Einheit« gesetzt werden, so Oettinghaus. »Zur Erinnerung an die Friedensgebete und an das Wunder der Friedlichen Revolution bringen alle Sängerinnen und Sänger Kerzen mit – als Symbol für Frieden und Hoffnung im wiedervereinten Land und darüber hinaus.«

Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
Ökumenischer Kirchentag
Initiative 3. Oktober – Deutschland singt

Zur Information
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen wurde 1926 gegründet. Ihr gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen an. Verschiedene Arbeitsgruppen der VEF befassen sich mit Themen wie Evangelisation und missionarischem Gemeindeaufbau, gesellschaftlicher Verantwortung, Rundfunkarbeit, Angeboten für Kinder und Jugendliche oder theologischer Aus- und Weiterbildung.
Weitere Informationen: www.vef.de