Miteinander der Kirchen Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Ökumenepreis der ACK geht an »Sodener Passion«

Verleihung des Ökumenepreises 2019 an die »Sodener Passion«, v.l.n.r.: Brunhild Haller (Sodener Passion), Erzpriester Radu Constantin Miron (ACK Deutschland), Pfarrer Dr. Achim Reis und Esther Schaller (beide Sodener Passion)
Verleihung des Ökumenepreises 2019 an die »Sodener Passion«, v.l.n.r.: Brunhild Haller (Sodener Passion), Erzpriester Radu Constantin Miron (ACK Deutschland), Pfarrer Dr. Achim Reis und Esther Schaller (beide Sodener Passion)
Bildnachweis: ACK/Riffert
Der alle zwei Jahre vergebene Ökumenepreis geht dieses Jahr nach Bad Soden am Taunus. Mit dabei auch die Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche.
3 Minuten

Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) wurde am vergangenen Mittwoch, den 18. September, in Augsburg der Ökumenepreis der ACK Deutschland überreicht. In einem Festakt wurde der mit 3000 Euro dotierte Preis an die »Sodener Passion« verliehen.

Mit der Preisverleihung wird das positive Miteinander der christlichen Kirchen in Bad Soden am Taunus gewürdigt, das auf einem fast 50-jährigen ökumenischen Weg basiert. Seit 16 Jahren begehen die in dem Taunusstädtchen beheimateten christlichen Kirchen die Passionszeit gemeinsam. Den Anfang machten die evangelisch-lutherische und die römisch-katholische Kirche, bald darauf stieß auch die Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche dazu. »Ich freue mich, dass mit diesem Projekt eine Initiative ausgezeichnet wird, die von hohem ehrenamtlichem Engagement getragen ist«, schrieb Kardinal Walter Kasper, der Schirmherr des Ökumenepreises, in seinem Grußwort anlässlich der Verleihung.

Auch nicht-kirchliche Stationen werden einbezogen

Die Jury des Ökumenepreises wählte das Projekt aus, weil es »Modellcharakter auch für andere örtliche Gegebenheiten und größere Städte« haben könnte, heißt es in der Begründung. »Jedes Jahr entscheiden sich die Christinnen und Christen in Bad Soden für ein gesellschaftlich relevantes Thema, zu dem die unterschiedlichsten Veranstaltungen stattfinden«, betonte Jurymitglied Pastor Jürgen Stolze von der evangelisch-methodistischen Kirche in seiner Laudatio. Mit Vorträgen, kulturellen Angeboten bis hin zu Filmvorführungen sei es gelungen, Ökumene im öffentlichen Raum erlebbar werden zu lassen. Bei den verschiedenen Angeboten werden auch nicht-kirchliche Stationen, wie zum Beispiel das Sozialamt der Stadt, miteinbezogen. Die engagierten Christen haben sich dabei bereits mit dem Leid von Müttern befasst oder mit dem Thema »Fasten«. Im Jahr des Reformationsgedenkens 2017 wurde nach der Passionszeit am Ostermontag ein ökumenischer Gottesdienst mit der Taufe evangelischer und katholischer Kinder gefeiert. »Damit haben wir bewusst ein Zeichen gesetzt, weil die Taufe das Sakrament der Einheit in Christus ist«, betonte Pfarrer Achim Reis, von der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Soden. Zur Preisverleihung in Augsburg begleiteten ihn die ehrenamtlich tätige Katholikin Brunhild Haller und Esther Schaller von der evangelisch-methodistischen Gemeinde.

Jahr der Ökumene 2021

Wichtiger Tagesordnungspunkt der am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche tagenden Mitgliederversammlung der ACK waren mehrere für die Ökumene wichtige Ereignisse, die im Jahr 2021 stattfindende werden: Neben dem dritten Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main treffen sich rund 750 Delegierten und über 4000 Gäste und Beobachter des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe zu ihrer Vollversammlung. Zudem werden auch 2021 die Gebetswoche für die Einheit der Christen und der Ökumenische Tag der Schöpfung durchgeführt. Die bundesweite Eröffnungsveranstaltung des ökumenischen Schöpfungstages soll im Dreiländereck zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem Bodensee begangen werden. Aufgrund dieser Häufung bedeutsamer ökumenischer Ereignisse sprachen sich die Mitglieder der ACK Deutschland für ein gemeinsames Jahresmotto aller ökumenischen Veranstaltungen unter dem Titel »2021: Jahr der Ökumene« aus.

Die Einheit in Vielfalt hat Zukunft.

Im Hinblick auf die Vorbereitung des Dritten Ökumenischen Kirchentags betonte die Mitgliederversammlung der ACK Deutschland, dass es sich bei Ökumene nicht nur um das Miteinander von Evangelischer und Römisch-katholischer Kirche handle, sondern vielmehr um eine multilaterale Kooperation. Die Mitgliederversammlung sprach sich deshalb für eine starke Präsenz der ACK beim Ökumenischen Kirchentag aus. Die Mitgliederversammlung erinnerte außerdem an 20 Jahre »Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre«. Der 1999 von der Römisch-katholischen Kirche und vom Lutherischen Weltbund unterzeichneten Erklärung haben sich mittlerweile auch der Weltrat Methodistischer Kirchen, die Anglikanische Gemeinschaft sowie die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen angeschlossen. Weitere Konfessionen diskutieren, wann sie dies gegebenenfalls tun können. Die Einheit in Vielfalt hat Zukunft.

Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
www.sodener-passion.de
www.oekumenepreis-der-ack.de

Zur Information
Der Ökumenepreis der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) wird alle zwei Jahre verliehen. Das Preisgeld wird durch die Bank für Kirche und Caritas, durch die Bank für Kirche und Diakonie, durch die Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden Bad Homburg sowie durch die Spar-und Kreditbank des Bundes Freier evangelischer Gemeinden Witten zur Verfügung gestellt. Schirmherr des Ökumenepreises ist der ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Walter Kardinal Kasper.

Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören 17 Kirchen an. Acht Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die ACK repräsentiert rund 50 Millionen Christen in Deutschland. Die Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die ACK, die zweimal im Jahr zur Mitgliederversammlung zusammenkommen. Alle drei Jahre wählt die Mitgliederversammlung den Vorstand der ACK. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, genannt »Ökumenische Centrale«, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Schwerpunkte der Arbeit der ACK in Deutschland sind das gemeinsame Gebet, die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie der Kontakt zu anderen ökumenischen Einrichtungen.

www.oekumene-ack.de