Zum Tod von Papst Franziskus Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Vielfalt der Traditionen ist eine Bereicherung

Vor einer Ziegelmauer befindet sich ein schwarzes dünnes Kreuz, dessen linke Seite aus Sicht des Betrachters länger ist als die rechte. Ein Teil eines dunklen Weinstocks ist an der unteren senkrechten und linken Seite des Kreuzes befestigt.
Papst Franziskus verstarb am Ostermontag dieser Woche. Bischof Werner Philipp kondoliert mit einem Schreiben an Bischof Georg Bätzing, den Vorsitzenden der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz. (Das Bild zeigt eine Installation aus Kreuz und Weinstock als Symbole für Tod und Leben im Haus Klara des Klosters Oberzell bei Würzburg.)
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Bischof Werner Philipp spricht den »römisch-katholischen Schwestern und Brüdern im Glauben« anlässlich des Todes von Papst Franziskus seine Anteilnahme aus.
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Anlässlich des Todes von Papst Franziskus wendet sich Bischof Werner Philipp mit einem Kondolenzschreiben an Bischof Georg Bätzing, den Vorsitzenden der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz.

Prophetische Klarheit und Ruf zur Umkehr

Der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) spricht den »römisch-katholischen Schwestern und Brüdern im Glauben« anlässlich des Todes von Papst Franziskus seine Anteilnahme aus. Mit dessen Tod verliere nicht nur die Römisch-katholische Kirche ihr geistliches Oberhaupt. »Wir alle verlieren einen herausragenden Zeugen des Evangeliums und einen zutiefst menschlichen Brückenbauer in der weltweiten Christenheit«, schreibt der Bischof in seinem Brief.

»Durch seine Nähe zu den Menschen, seine Liebe zu den Armen, seine geistliche Tiefe und seine beharrliche Stimme für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung«, habe Papst Franziskus Maßstäbe gesetzt. Auch ökumenisch habe der Papst Wegweisendes bewirkt. »In der Begegnung mit anderen Kirchen hat er Türen geöffnet – nicht nur durch seine Worte, sondern durch Zeichen des Vertrauens, der Nähe und des gemeinsamen Gebets.« Er habe gelehrt, »dass echte Gemeinschaft im Hören auf Christus wächst und dass die Vielfalt unserer Traditionen keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung ist«.

Die prophetische Klarheit sowie der von Papst Franziskus immer wieder zu hörende Ruf zur Umkehr angesichts der Bedrohung von Gottes Schöpfung »bleiben uns Vermächtnis und Auftrag zugleich«, schreibt Philipp an Bischof Bätzing.

Internationale methodistische Stimmen zum Tod des Papstes

Weitere methodistische Führungspersönlichkeiten weltweit würdigen Papst Franziskus und dessen Leben und Wirken nach dem Bekanntwerden seines Todes am Ostermontag.

»Mit großer Trauer« beschreiben die evangelisch-methodistische Bischöfin Debra Wallace-Padgett und Pastor Reynaldo Ferreira Leão Neto, Präsidentin und Generalsekretär des Weltrates methodistischer Kirchen, den Moment als sie die Nachricht vom Tod des Papstes erhielten. Noch im Dezember des zurückliegenden Jahres hätten sie zusammen mit einer kleinen Gruppe eine Privataudienz mit dem Papst im Apostolischen Palast in Rom erlebt. »Papst Franziskus hieß uns als Geschwister in Christus willkommen und lud alle ein, einander mit offenem Herzen und offenem Geist zu begegnen«. Sie bringen ihre »tiefe Trauer über den Verlust von Papst Franziskus« zum Ausdruck.

Aus Italien melden sich die Vorsitzende der Waldenserkirche und der Präsident der Methodistischen Kirche in Italien, Diakonin Alessandra Trotta und Pastor Luca Anziani, zu Wort. Sie drücken gegenüber »unseren katholischen Schwestern und Brüdern unsere Verbundenheit in Schmerz und Hoffnung« aus. Besonders erwähnen sie »die mutigen Worte und die stimmigen Gesten des christlichen Zeugnisses« des verstorbenen Papstes. Dazu habe auch der »historische Besuch des Waldensertempels in Turin im Jahr 2015« gehört sowie die »tiefen und dauerhaften geschwisterlichen Beziehungen, die über die Jahre hinweg durch zahlreiche ökumenische Treffen gepflegt wurden«.

Die Präsidentin des EmK-Bischofsrats, Bischöfin Tracy S. Malone, sowie die beiden Bischöfinnen Rosemarie Wenner und Hope Morgan Ward als Ökumene-Referentinnen des Bischofsrats formulieren ebenfalls ihre Trauer zum Tod von Papst Franziskus. »Wir erinnern uns an Papst Franziskus und sein bemerkenswertes Zeugnis der Liebe und Barmherzigkeit Christi«, schreiben sie. »Seine tiefe Spiritualität und sein Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Mitgefühl haben ein bleibendes Erbe eines heiligen Lebens hinterlassen.« Das Thema Barmherzigkeit sei zentral für sein Leben und Wirken gewesen. Besonders heben sie dabei »seine Sorge um die Ausgeschlossenen, Marginalisierten, Ausgebeuteten und Unterdrückten« hervor. Ihre Erklärung endet mit: »Möge uns das Leben von Papst Franziskus inspirieren und leiten, während wir unseren Glauben leben und das Evangelium von Jesus Christus bezeugen. Mögen wir weiterhin als Geschwister in Christus zusammenarbeiten, um Frieden, Gerechtigkeit und Mitgefühl in unserer Welt zu fördern.«

 

Weiterführende Links

Kondolenz des EmK-Bischofsrats (Englisch, PDF)
Internationale methodistische Würdigungen zum Tod von Papst Franziskus (Englisch)

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.