Entstehung in Deutschland

In Deutschland fasste die methodistische Bewegung durch Rückwanderer aus England und den USA Fuß. Impulse von England aus gibt es von 1831 an, aus den USA kommend ab 1848.

Bereits seit 1831 waren aus England kommend die »Wesleyanischen Methodisten« in Württemberg tätig, zuerst durch Christoph Gottlob Müller (1785-1858). Auswanderer, die in den USA Kontakt zu methodistischen Kirchen gefunden hatten, wurden ab 1848 als Rückkehrer in Deutschland missionarisch tätig. Sie wollten ihre Landsleute an ihren geistlichen Erfahrungen teilhaben lassen. Ludwig Sigismund Jacoby (1813-1874) arbeitete von 1849 an in Bremen für die amerikanische »Bischöfliche Methodistenkirche«. Ab 1850 war Johann Conrad Link für die »Evangelische Gemeinschaft« (»United Brethren Church«, ebenfalls eine methodistische Kirche) in Stuttgart tätig. Im Jahr 1897 vereinigten sich schließlich die Wesleyanischen Methodisten aus England und die Bischöflichen Methodisten aus den USA zur »Methodistenkirche«. Ein weiterer Zusammenschluss fand 1905 statt. In jenem Jahr schlossen sich der Methodistenkirche weitere Gemeinden an, die aufgrund der Arbeit von Christan Bischoff (1829-1885) entstanden waren. Aus seiner Arbeit war die »Kirche der Vereinigten Brüder in Christo« in Oberfranken, Thüringen und Westpreußen als deutscher Zweig der »United Brethren of Christ« hervorgegangen. Die Schwerpunkte methodistischer Arbeit in Deutschland lagen außer in Württemberg und Bremen auch in Sachsen, wo der aus Amerika zurückgekehrte Erhardt Wunderlich (1830-1895) für die Bischöfliche Methodistenkirche wirkte. Die Begegnung der unabhängigen Freikirchen mit den Staatskirchen brachte eine Fülle von Problemen mit sich. Trotz schwierigen Situationen und mancherlei Auseinandersetzungen und Anfeindungen, entstanden durch methodistische Evangelisation Gemeinden in fast allen deutschen Staaten. Zudem war ab 1919 die von der Weimarer Verfassung erstmals in Deutschland garantierte Religionsfreiheit für die Ausbreitung der Methodistenkirche und der Evangelischen Gemeinschaft förderlich.

Wirren der Geschichte

Die beiden Weltkriege und das Dritte Reich brachten in Deutschland für die Methodistenkirche und die Evangelische Gemeinschaft schwere Belastungen und Einschnitte. Teilweise stockte die Arbeit. Kirchenmitglieder sowie Pastoren wurden Opfer der Kriege. In beiden Vorgängerkirchen der Evangelisch-methodistischen Kirche gab es keinen nennenswerten Widerstand gegen das Nazi-Regime. Parallel zur Vereinigung der beiden methodistischen Kirchenzweige in den Vereinigten Staaten zur United Methodist Church im Jahr 1968 vereinigten sich im selben Jahr auch in Deutschland beide Kirchen methodistischer Prägung zur Evangelisch-methodistischen Kirche. Die Teilung Deutschlands führte dazu, dass zwei eigenständige methodistische Kirchen in Deutschland als sogenannte Zentralkonferenzen mit jeweils einem eigenen Bischof in der Deutschen Demokratischen Republik und in der Bundesrepublik Deutschland entstanden. Auf offizieller Ebene versuchte die Evangelisch-methodistische Kirche den Zusammenhalt über verschiedene Gremien und auf Gemeindeebene durch zahlreiche Gemeindepartnerschaften zu bewahren. Das Ende der DDR im Jahr 1989 führte zur staatlichen Wiedervereinigung. Dadurch wurde auch der Weg zur Vereinigung der beiden deutschen Zentralkonferenzen zur Zentralkonferenz Deutschland der Evangelisch-methodistischen Kirche, die bei der Zentralkonferenz im Oktober 1992 vollzogen wurde.


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