Das ganze Land und die Menschen im Blick
»Menschen in Sierra Leone sollen genügend zu essen haben«, ist die Zielsetzung der diesjährigen Weihnachtsaktion der »EmK-Weltmission«. Mit der Aktion unterstützt der deutsche Arbeitsbereich des internationalen Missionswerks der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) jährlich zu Weihnachten ein konkretes Projekt in einem der Partnerländer. Für Einzelspenden ab zehn Euro werden konkrete Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt.
Professionelle landwirtschaftliche Nutzung von Kirchenländereien
Die jetzt für Sierra Leone ausgeschriebene Aktion hat ihre Ursprünge bereits im Jahr 2019 unter dem damaligen Bischof John Yambasu, der zwischenzeitlich bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte. In Sierra Leone besitzt die EmK relativ viel Land. Dafür entwickelte Yambasu zusammen mit weiteren Verantwortlichen die Idee, eine professionelle landwirtschaftliche Nutzung des vorhandenen Landes zu entwickeln. Damit könne, so die Idee, »viel Gutes bewirkt werden«. In die Überlegungen wurden lokale Fachleute sowie Experten des internationalen Missionswerks der Evangelisch-methodistischen Kirche (General Board of Global Ministries, GBGM) einbezogen. Mit der Weihnachtsaktion wird die EmK-Weltmission in besonderer Weise den Ausbau dieses Projekts fördern.
Armes Land und Kirche mit Potential
»Sierra Leone ist ein armes Land, das durch viele Krisen wie Bürgerkrieg, Ebola und Covid immer wieder zurückgeworfen wurde«, erklärt Frank Aichele. Der Leiter der EmK-Weltmission weist aber auch auf das enorme Potential dieses Landes und der dortigen Arbeit der EmK hin: »Für die Landwirtschaft bedeutet die Lage nahe am Äquator, dass es immer warm ist und genügend Regen hat«. Das seien gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Landwirtschaft, die dringend nötig sei, »weil das Land nicht einmal den eigenen Bedarf am Grundnahrungsmittel Reis decken kann«. Viele Kleinbauern würden nur für den Eigenbedarf anbauen. Viel Land liege einfach brach oder werde nur wenig systematisch und dann meist auch nur mit Hacke und anderem Handgerät bearbeitet.
Hier setze die Unterstützung der Weihnachtsaktion in Absprache mit den Verantwortlichen in Sierra Leone an, so Aichele. »Die Kirche hat viel ungenutztes Land und enormes organisatorisches Potential«, erläutert Aichele, der erst vor kurzem wieder zu einem Partnerschaftsbesuch im Land weilte. Die EmK könne die angebauten Lebensmittel über ihr weites Netzwerk in Sierra Leone auch zielgerichtet vermarkten und verkaufen. Außerdem könne sie auch Landwirtschaftsexperten in die Projekte mit einbeziehen. »Mit Anschubfinanzierung kann im Bereich Landwirtschaft viel bewegt werden«, ist Aichele von dem Ziel der neuen Aktion zutiefst überzeugt.
Zusammenarbeit mit der Njala-Universität in Bo
Ziel der Aktion sei es schließlich, dass sich die Projekte nach der Anschubphase selbst finanzieren und sogar einen Überschuss abwerfen könnten. »Die Kirche nimmt hier ihre Verantwortung für die Verbesserung der Situation im ganzen Land in die Hand«, beschreibt der Leiter der EmK-Weltmission den größeren Zusammenhang der Weihnachtsspendenaktion. Es würden Arbeitsplätze geschaffen und die Lebensmittelversorgung werde systematisch ausgebaut. In einem Land, in dem es keinen Hunger geben müsste, könne somit schrittweise ein gewisses Maß an Nahrungssicherheit erzielt werden, »weil die Kirche das ganze Land und die Menschen im Blick hat«.
In drei Regionen von Sierra Leone gibt es bereits Modellprojekte. Mit der jetzigen Aktion in der Region Tonkolili, die in der Landesmitte liegt, soll ein weiteres Projekt gestartet werden. Auf kirchlichem Landbesitz sollen Reis und verschiedene lokale Nahrungsmittel angebaut sowie Schweinezucht betrieben werden. Das Projekt wird von der südlich der Region gelegenen Njala-Universität in Bo mit Schwerpunkt Landwirtschaft unterstützt. Es soll nachhaltig und ökologisch entwickelt werden. Fachpersonal der Kirche wird das Projekt begleiten und für eine transparente Finanzkontrolle sorgen. »Wir freuen uns, dass wir mit unserer Spendenaktion ein für die Menschen in Sierra Leone so wichtiges Projekt unterstützen können«, erklärt Aichele und freut sich auf eine spendenfreudige Unterstützung.
Nachhaltigkeit und lokale Wertschöpfungskette im Blick
Inzwischen findet die Weihnachtsaktion zum neunten Mal statt. Die Ergebnisse lagen in den zurückliegenden fünf Jahren immer zwischen 150.000 und 220.000 Euro freut sich Holger Würth über die enorme Spendenbereitschaft. Den Erfolg der Aktion führt der Geschäftsführer des in Wuppertal angesiedelten Missionswerks auch auf einen besonderen Ansatzpunkt aller Aktionen zurück: »Wir achten in besonderer Weise darauf, dass möglichst die ganze Wertschöpfungskette der Aktion im jeweiligen Land beheimatet ist.«
Somit entfalle ein Großteil der Erwerbsarbeit und der mit der Aktion verbundenen Dienstleistungen auf das jeweilige Land oder angrenzende Länder. Weil damit auch lange Transportwege entfallen, seien auch Nachhaltigkeit und Klimaschonung im Blickfeld, so der Geschäftsführer. »Die Spendengelder werden zielgerichtet im Land eingesetzt und kommen den Menschen dort zugute.« Manchmal falle es Menschen zwar schwer, »nur Geld« zu spenden. Wenn man ihnen aber erkläre, »dass sie damit weder Herstellung noch Transport in und aus Europa und keine hohen Zollgebühren im Empfängerland aus ihrer Spende mitfinanzieren, verstehen sie das schnell und geben gerne.«
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Weiterführende Links
Informationsflyer zur Weihnachtsaktion (PDF)
Weihnachtsaktion der EmK-Weltmission
Frühere Weihnachtsaktionen der EmK-Weltmission