Süddeutsche Jährliche Konferenz Von Mareike Bloedt  | 

Das Herz ansehen!

Aufmerksam zuhörende Frauen beim Frauenbegegnungstag der Süddeutschen Jährlichen Konferenz in Öhringen.
Aufmerksam zuhörende Frauen beim Frauenbegegnungstag der Süddeutschen Jährlichen Konferenz in Öhringen.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Es gibt verschiedene Wege, einander die Hand zu reichen, ist eine der Erkenntnisse beim Konferenzbegegnungstag der Frauen im Rahmen der SJK.
2 Minuten

Bei der Tagung der Süddeutschen Jährlichen Konferenz (SJK) fand am gestrigen Dienstag unter dem Thema »Komm, reich mir deine Hand« der Begegnungstag der Frauen statt, zu dem sich gut 160 Frauen und weitere Gäste auf den Weg gemacht hatten.

»… weil Gott uns die Hand reicht«

Einander die Hand zu reichen, kann aus ganz verschiedenen Perspektiven geschehen – die Hand reichen zum Begrüßen, die Hand reichen zur Versöhnung, die Hand reichen, um sich gegenseitig zu helfen. Ab und zu fällt das schwer. Vorurteile, eigene Vorstellungen oder Meinungen halten davon ab. Es wird auf Äußeres geschaut, und dabei wird vergessen, auf die inneren Werte zu schauen.

An diesen Gedanken knüpfte Bischof Harald Rückert in seinem Grußwort an, indem er sagte: »Wir können einander die Hand reichen, weil Gott uns die Hand reicht.« Ein sehr wichtiger Aspekt, vor allem in der aktuellen Situation, in der die Evangelisch-methodistische Kirche vor schwierigen Entscheidungen und Diskussionen hinsichtlich der Frage verschiedener Liebesweisen steht. Einander die Hand zu reichen, ist dabei mehr als unterschiedliche Meinungen zu verschiedenen sexuellen Orientierungen zu haben.

Viele Wege, einander die Hand zu reichen

Für diesen Nachmittag hatte das Frauenwerk verschiedene Frauen eingeladen, um zu erzählen, welche Hürden sie in ihrem Leben überwinden mussten, wo sie Ausgrenzung oder Verurteilung erleben mussten und wie sie dagegen aufgestanden sind. Da gab es Zahra, eine Frau, die mit ihrem Sohn flüchten musste, weil sie verfolgt wurde, nachdem sie vom Islam zum Christentum übergetreten war. Da gab es Schwester Ludwina, Seelsorgerin im katholischen Hospiz in Stuttgart, die betonte, dass sie keine Nonne ist. Sie teilte ihre Geschichte und berichtete vom Widerstand in ihrer Familie, als sie sich für den Schritt in die Kirche und damit gegen eine eigene Familie entschieden hatte. Und Lilly und Julie aus der EmK in Esslingen waren auch dabei. Sie sind ein lesbisches Paar und teilten ihre Erfahrungen und ihre Liebe. Julie berichtete von ihrem Alltag als Lehrerin einer technischen Schule und dass sie einfach ganz normal sind, während Lilly von ihrer ganz eigenen Geschichte erzählte. Als Mann geboren entdeckte sie die weibliche Identität in sich und ließ sich daher auf eine Geschlechtsumwandlung ein. Als Transsexuelle erlebte sie in ihrer Vergangenheit viel Negatives. Beide fühlen sich heute in ihrer Gemeinde sehr wohl und sind dankbar, ihre Liebe und ihren Glauben gemeinsam zu leben. Die vier Beispiele zeigen: Es gibt viele Wege, einander die Hand zu reichen, und es ist wichtig, das Herz anzuschauen und nicht das, was vor Augen ist.

Die Autorin
Mareike Bloedt ist Pastorin im Bezirk Leinfelden-Echterdingen und deutschlandweit für die Evangelisch-methodistische Kirche Beauftragte für den Kirchlichen Unterricht. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
Informationen zur SJK
Programm der Konferenztagung

Zur Information
Die Süddeutsche Konferenz umfasst 242 Gemeinden mit rund 27.600 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie Teilen von Nordrhein-Westfalen.