Festakt zum Rektorenwechsel Von Christoph Schluep (kur)  | 

Gelassener Weitblick und leidenschaftliche Wahrheitssuche

Premiere beim Festakt zum Rektorenwechsel an der Theologischen Hochschule Reutlingen: zum Neurektor Christof Voigt (zweiter von rechts) und dessen Vorgänger Dr. Roland Gebauer (dritter von links) gesellten sich vier Altrektoren.
Premiere beim Festakt zum Rektorenwechsel an der Theologischen Hochschule Reutlingen: zum neuen Rektor Christof Voigt (zweiter von rechts) und dessen Vorgänger Dr. Roland Gebauer (dritter von links) gesellten sich die Altrektoren (von links) Dr. Manfred Marquardt, Dr. Jörg Barthel, Altbischof Dr. Walter Klaiber und Dr. Holger Eschmann.
Bildnachweis: Christoph Schluep, THR
Nach coronabedingt zweimaliger Verschiebung fand am vergangenen Montag der Festakt zum Rektorenwechsel an der Theologischen Hochschule Reutlingen statt.
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Endlich konnte das Ereignis stattfinden, das schon zweimal wegen Corona hatte verschoben werden müssen: der Festakt zum Rektorenwechsel an der Theologischen Hochschule Reutlingen (THR) der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Am Montag dieser Woche, dem 16. Mai, trafen sich Bischöfe, Professoren, Altrektoren, Erzpriester, Familie, der Reutlinger Oberbürgermeister, Freunde und Studierende zur Stabübergabe. Roland Gebauer, der jetzt im Ruhestand lebende vormalige Rektor der Hochschule übergab den Stab an seinen Nachfolger Christof Voigt. Ein langer Abend mit schöner Musik, trefflichen Worten und viel Schmunzeln.

Dank und Anerkennung

Es wurde gefeiert, und der erste Teil gehörte Roland Gebauer, dem vormaligen Professor für Neues Testament und von 2013 bis zum Eintritt in den Ruhestand Mitte vergangenen Jahres Rektor der Theologischen Hochschule. Auch Gebauers Frau wurde nicht nur in mehreren Beiträgen ausdrücklich genannt, sondern sehr persönlich und berührend bedankte sich ihr Mann für ihre Arbeit an seiner Seite. Auch Patrick Streiff, Bischof für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa der EmK, sowie der Vorsitzende des THR-Hochschulrats, Markus Bach, sprachen anlässlich des Festakts.

Den inhaltlichen Akzent setzte Carsten Claussen, Professor für Neues Testament an der in der Nähe von Berlin gelegenen Theologischen Hochschule Elstal des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland. Er hielt den Festvortrag über Rabban Gamaliel, den bedeutendsten jüdischen Lehrer in neutestamentlicher Zeit. Dessen Wirken habe stets dem Ausgleich gegolten, betonte der Referent. Gamaliels Schüler aber ging mit grosser Leidenschaft und Streitbarkeit zu Werke – niemand Geringerer als der Apostel Paulus von Tarsus. Es brauche eben beides: »den Weitblick der Gelassenheit und die Leidenschaft der unermüdlichen Wahrheitssuche«. Ob Claussen damit den Altrektor würdigen oder den Neurektor ermutigen oder gar ermahnen wollte, blieb sicher nicht ganz unabsichtlich offen.

Abend mit hoher »Rektorendichte«

Die Festgemeinschaft erlebte auch eine Premiere: Zum neuen Rektor gesellten sich fünf Altrektoren der Theologischen Hochschule und ihrer Vorgängereinrichtung, des Theologischen Seminars. Sie zeigten eindrücklich nicht nur die Langlebigkeit von Theologen, sondern auch ihre Verbundenheit mit der Hochschule und setzten ein sichtbares Zeichen der Tradition und Unterstützung gerade auch für das jüngste Mitglied in ihrem Kreis.

Ökumenischer Humor

Neben den Ehemaligen bleiben vor allem die vielen Gäste in bleibender Erinnerung, die in ihren Grußworten die weite Vernetzung der Hochschule und die überkonfessionelle Zusammenarbeit offenkundig machten. Zum inoffiziellen Liebling der Studierenden wurde Dimitrios Katsanos. Der Erzpriester der Griechisch-Orthodoxen Kirche und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg, erzählte vom Bilderbuch seiner kleinen Tochter, in dem ein Dinosauriermädchen an seinem ersten Schultag lernen muss, dass man die Mitschüler, also Menschen, selbst dann nicht auffrisst, wenn sie die Leibspeise darstellten. Besser sei es, sie sich zu Freunden zu machen. Ein klarer, wenn auch unausgesprochener Hinweis auf die vegetarische Zukunft des neuen Rektors.

Musikalisch untermalt wurde der Abend durch das leidenschaftliche Spiel von Friedemann Treutlein am Klavier und die Einlagen der von den Kollegen Achim Härtner und Holger Eschmann gebildeten  Professoren-Band. Nach vielen Worten, Liedern, Gebeten und dem Segen begann der ungezwungene zweite Teil des Abends, der fast noch länger dauerte als der erste.

Der Autor

Dr. Christoph Schluep ist Professor für Neues Testament an der Theologischen Hochschule Reutlingen der Evangelisch-methodistischen Kirche. Kontakt über: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Theologische Hochschule Reutlingen
Die Theologische Hochschule Reutlingen (THR) ist als Einrichtung der Evangelisch-methodistischen Kirche die international ausgerichtete Studienstätte des deutschsprachigen Methodismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie ist eine staatlich anerkannte Hochschule und verleiht die international anerkannten Studienabschlüsse Bachelor of Arts (B.A.) und Master of Arts (M.A.) für Theologie sowie den staatlich anerkannten Master-Abschluss im Studiengang »Christliche Spiritualität« und einen staatlich anerkannten Bachelor-Abschluss im Studiengang »Soziale Arbeit und Diakonie«.
www.th-reutlingen.de