Tagung des EmK-Bischofsrats Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Gott bringt Neues in Gang und verändert die Kirche

Knapp hundert Bischöfinnen und Bischöfe lächeln in die Kamera. In der vordersten Reihe sitzen die sieben Präsidiumsmitglieder des Bischofsrats, darunter drei Frauen. Die anderen stehen.
Ende April tagte der Bischofsrat der Evangelisch-methodistischen Kirche in Chicago. Erste Reihe, Mitte: Bischöfin Tracy S. Malone, Präsidentin des Bischofsrats. Die teilnehmenden deutschen Bischöfe: Rosemarie Wenner, erste Reihe, links; Harald Rückert, dritte Reihe, links; Werner Philipp, letzte Reihe, rechts.
Bildnachweis: Council of Bishops, UMC
Der EmK-Bischofsrat will die Kirche mutig in die Zukunft führen. Dazu soll auch eine Vision dienen, die den Auftrag der Kirche konkretisiert.
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Vom 27. April bis 2. Mai tagte der internationale Bischofsrat der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Chicago, im Bundesstaat Illinois im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten. Über einhundert aktive und pensionierte Bischöfe und Bischöfinnen trafen sich unter dem Motto »Eins sein – mit Christus, miteinander, im Dienst«. Bedeutsames Ergebnis war die Verabschiedung einer Formulierung für eine Vision, unter der die weltweite Kirche ihre Arbeit künftig ausrichtet.

Sich die Hände schmutzig machen

Die vom Bischofsrat veröffentlichte Vision lautet: »Die Evangelisch-methodistische Kirche leitet Menschen dazu an, Jesus Christus nachzufolgen. Der Heilige Geist befähigt sie dazu, kühn zu lieben, bereitwillig zu dienen und entschlossen voranzugehen.« Diese Formulierung beschreibt den Weg, wie der Auftrag der Kirche umgesetzt werden kann.

»Es ist immer eine Herausforderung, große Worte mit konkretem Leben zu füllen«, erklärte Werner Philipp, der für Deutschland zuständige Bischof der EmK, in einem Gespräch mit der Redaktion von emk.de zu dieser Anfang Mai veröffentlichten Vision. Dabei bezog sich der Bischof zunächst auf den Auftrag der Kirche, »Menschen zu Jüngern und Jüngerinnen Jesu Christi zu machen, um so die Welt zu verändern«. So ist der Auftrag im Artikel 120 der Ordnung der Kirche beschrieben. Die jetzt veröffentlichte Vision sei eine gelungene Ergänzung zur Umsetzung. Die Aussagen »kühn zu lieben, bereitwillig zu dienen und entschlossen voranzugehen« forderten dazu auf, »ganz nah an den Menschen dran zu sein und sich die Hände schmutzig zu machen«.

»Was bedeutet das konkret für unsere Gemeinde?«

Philipp lädt die Gemeinden in Deutschland dazu ein, sich mit der Vision zu beschäftigen. In Gottesdiensten, Bibelstunden oder Hauskreisen könnten die drei Aussagen »geistlich und theologisch mit ihren biblischen Bezügen reflektiert werden«. In einem »zweiten Schritt« könnten dann die Fragen leitend sein: »Wie kann man das umsetzen?«, »Was ist in der Gemeinde schon vorhanden und was kann weiterentwickelt werden?« Schließlich geht es um »ein konkretes Ja, die Bereitschaft«, den Auftrag der Kirche mit Leben zu füllen.

Manchmal, so der Bischof, habe er den Eindruck, »je weniger man tatsächlich praktisch tut, desto größer werden die Arbeitskreise und Ausschüsse«. Er wünscht sich sehr, dass jetzt in den Gemeinden mit Hilfe dieser Visionsformulierung Gespräche entstehen, die sich mit der Frage beschäftigen, »Was bedeutet das jetzt konkret für unsere Gemeinde?« und um es noch deutlicher festzumachen: »Was machen wir jetzt als Gemeinde im nächsten Dreivierteljahr?«

Die göttlichen Möglichkeiten nutzen

In diesem Zusammenhang wies Philipp auf eine Aussage von Bischöfin Tracey Smith Malone hin. Sie ist Bischöfin für die Jährliche Konferenz Indiana im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten und zurzeit Präsidentin des Bischofsrats. Sie sprach im Rahmen der Vorstellung der Vision von einem »Kairos-Moment« für die Kirche. Das griechische Wort bezeichnet einen besonderen Moment, in dem Gott spürbar handelt und neue Möglichkeiten eröffnet. Weiter sagte sie: »Diese neue Vision ist nicht nur eine Aussage oder ein Plan, sie ist ein Auslöser, durch den Gott Neues in Gang bringt und die Kirche verändert.« Diese Vision werde der Kirche helfen, »die göttlichen Möglichkeiten zu nutzen, Gott zu folgen und sich stärker dem Auftrag zu widmen, Jünger und Jüngerinnen Jesu Christi zu machen, um so die Welt zu verändern«.

Beten und die Vision weiterverbreiten

Bischof Philipp freut sich, dass sich die Vision inhaltlich ideal ergänzt mit dem Thema »Hoffnung«, das er bei seiner Wahl zum Bischof über seinen Dienst stellte. Diese Vision gehe »vom Kern aus, von der Liebe aus, vom Dienen aus und stellt den Auftrag der Kirche in einen größeren Rahmen bis hinein in die Gesellschaft«. Für ihn sei das geradezu »eine Auslegung des Themas Hoffnung«, das er in die Gemeinden hineintragen wolle.

Zunächst lädt der Bischof dazu ein, »mit diesem Impuls aus dem Bischofsrat umzugehen, dafür zu beten und die Vision mit anderen zu teilen«. Im Herbst dieses und im Frühjahr des kommenden Jahres würden viele Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt werden. Auch wenn diese zunächst in englischer Sprache veröffentlicht würden, gehe es dann darum, »das Ganze in den Alltag der Gemeinden umzusetzen, denn diese Vision ist Bestandteil unserer urmethodistischen DNA«.

Für die Weiterentwicklung der Vision zum Nutzen der EmK weltweit lädt der Bischofsrat im kommenden Jahr vom 20. bis 24. Oktober zu einer Tagung ein. Unter dem Arbeitsthema »Ermutigt durch den Geist: Das Bild einer Kirche entwerfen, die erst noch entstehen soll« werden Leitungspersonen aus allen Teilen der Evangelisch-methodistischen Kirche zusammenkommen, um gemeinsam zu beten und zu erörtern, wie die neue Vision die Arbeit der Kirche beleben kann.

 

Weiterführende Links

Vision der EmK mit Erläuterungen (PDF)
Pressemeldung des Bischofsrats zur Veröffentlichung der Vision (Englisch)
Video zur Vision  (Englisch; Transkript und Link zu You-Tube-Video)
UM News – Bishops work to put new vision into action (Englisch)
Startseite für Arbeitsmaterial zur Vision (Englisch)

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Der Bischofsrat der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) beaufsichtigt und fördert die Arbeit der auf vier Kontinenten wirkenden Kirche. Außerdem sorgt er für die Durchführung der Beschlüsse, die von der Generalkonferenz gefasst wurden. Zum Bischofsrat gehören alle aktiven und im Ruhestand befindlichen Bischöfe und Bischöfinnen der EmK. Zurzeit sind dies 53 aktive Bischöfe und Bischöfinnen – 32 in den USA, 15 in Afrika, jeweils drei in Asien und in Europa – sowie über hundert Ruhestandsbischöfe.

Eine Person aus dem Bischofsrat wird für zwei Jahre ins Präsidentenamt gewählt. Mit dieser Funktion ist keine zusätzliche Autorität über die anderen Mitglieder des Rates verbunden. Dem Präsidium des Bischofsrats gehören außerdem der designierte Präsident, der Schriftführer, der Exekutivsekretär, die Beauftragten für Ökumene und der Präsident der letzten Amtszeit an. Als Exekutivsekretär dient für eine vierjährige Amtszeit ein pensionierter Bischof. In der Regel trifft sich der Bischofsrat zweimal im Jahr. Das Büro des Rates befindet sich in einem EmK-Gebäude in der Nähe des Kapitols und des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten in Washington, DC.

www.unitedmethodistbishops.org