Ostdeutsche Jährliche Konferenz Von Michael Putzke, Klaus Ulrich Ruof  | 

Gottes Ewigkeit macht den Blick frei

»Ich habe in der Plenumsdiskussion – mitten in unserer Gegenwart – etwas von der Zukunft unserer Kirche aufblitzen sehen; etwas, das Hoffnung und Mut gibt.«
»Ich habe in der Plenumsdiskussion – mitten in unserer Gegenwart – etwas von der Zukunft unserer Kirche aufblitzen sehen; etwas, das Hoffnung und Mut gibt.« - Bischof Harald Rückert im Ordinationsgottesdienst der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz.
Bildnachweis: Tabea Fuchs, OJK
Kontrovers, fair und am Ende einmütig: Die OJK debattierte in Wilkau-Haßlau und gibt grünes Licht für weitere Beratungen des »Runden Tisches«.
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»Gott hat uns eine Ahnung ins Herz gelegt, die über das Zeitliche, Sichtbare, Vergängliche hinausgeht« sagte Bischof Harald Rückert zum Abschluss der Ostdeutschen Jährliche Konferenz (OJK) der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Das Thema des Gottesdienstes »…auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt« aus dem alttestamentlichen Buch Kohelet (Prediger Salomo), weise auf eine Sehhilfe hin bei scheinbar trüben Zukunftsaussichten. Während der zurückliegenden Konferenztagung habe sich mitten in der Anspannung der Debatte etwas ereignet, das den Horizont aufgerissen habe, sagte Rückert. Im Reden, Hören und Einander-Ernstnehmen, hätten felsenfeste Meinungen und Urteile über andere angefangen zu bröckeln.

Aussprache über den Bericht des Runden Tisches

Am Freitagnachmittag hatte die Konferenz über den Bericht debattiert, den der vom Kirchenvorstand eingesetzte »Runde Tisch« vorgelegt hatte. Nach den restriktiven Beschlüssen der Generalkonferenz in Fragen von Eheschließung und Ordination Homosexueller war der Runde Tisch eingesetzt worden, um in großer Meinungsvielfalt auszuloten, wie es möglich sei, »als Kirche zusammenzubleiben, in der Menschen unterschiedlicher Auffassungen miteinander leben können«.

In großer Offenheit meldeten sich Konferenzmitglieder zu Wort. Die Sorge vor Kirchenspaltung wurde ausgesprochen wie auch die Frage, warum die Entscheidung der Generalkonferenz, begleitet von Gebeten, nicht anerkannt worden war. Konferenzmitglieder baten um Vergebung, weil sie Meinungen anderer nicht anerkannt hätten. Nach einer fast zweistündigen Aussprache stimmte die Konferenz bei nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung dem Antrag des Runden Tisches zu, die Suche nach einem Weg für ein weiteres Miteinander in der Kirche in Angriff nehmen zu dürfen. Dieser Weg sei ergebnisoffen, stellt aber den Wunsch, beieinander zu bleiben, in den Vordergrund.

»Einander Gutes unterstellen«

In seinem Bischofswort an die Mitglieder der Jährlichen Konferenz betonte Rückert, dass es im Kirchenvorstand und am Runden Tisch gelungen sei, aufeinander zu hören. »Wir wollen einander nicht loslassen«, sagte er und griff damit die Botschaft des Kirchenvorstands auf. Er sei davon überzeugt, dass Jesus Christus die unterschiedlichen Gaben in der EmK gebrauchen könne. »Wir verlieren sehr viel, wenn wir uns trennen«, hob er hervor. Die Kirche verlöre die Chance, voneinander zu lernen. Deshalb plädiere er dafür, »dass wir uns mit unseren Gaben ergänzen, um unseren Auftrag erfüllen zu können«.
Wenn der Weg gelingen solle, müsse Vertrauen wieder aufgebaut werden. »Lasst uns wieder anfangen, einander Gutes zu unterstellen«, forderte Rückert die Konferenzmitglieder auf. »Lasst uns öffentlich dafür eintreten, dem Anderen die Liebe zur Schrift, zur Kirche und zu unserem Auftrag zuzugestehen.«

Cynthia Moore-Koikoi, Bischöfin der Jährlichen Konferenz Western Pennsylvania in den Vereinigten Staaten, überbrachte frische und energische Grüße von der Partnerkonferenz der OJK. Sie hob ab auf die langjährige und enge Konferenz-Partnerschaft und warb für einen weiteren Ausbau dieser Beziehungen. »We need your spirit« (Wir brauchen euren Geist), lautete ihr bewegender Appell an einen gemeinsamen Austausch über zukünftige Wege in den unübersichtlichen Zeiten, in denen sich die Evangelisch-methodistische Kirche gerade befinde.

Zu Personen

Am Konferenzsonntag wurden Kathryn Harris Weishaupt und Hendrik Walz für den pastoralen Dienst ordiniert. Bereits am Vortag waren in einem feierlichen Rahmen Pastorin Birgit Klement und Pastor Jörg-Eckbert Neels für 40 Jahre Dienst geehrt worden. Das 50-jährige Dienstjubiläum feierten Reinhold Mann und Reinhard Melzer, für 60 Dienstjahre wurde Pastor Klaus Morgenroth und für 70 Dienstjahre Pastor Werner Barth geehrt. Aus dem Dienst verabschiedet wurden Pastor Albrecht Weißbach; die Referentin im Kinder- und Jugendwerk, Verona Lasch; die Rundfunkbeauftragte Christina Posdzich und Gemeindereferentin Viola Renger.

Die Autoren
Michael Putzke ist leitender Redakteur des zweiwöchentlich erscheinenden EmK-Magazins »Unterwegs«. Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der EmK in Deutschland. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.

Weiterführende Links
www.2019.emk-ojk.de
www.emk-ojk.de

Zur Information
Die Ostdeutsche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche umfasst 120 Gemeinden in 56 Bezirken mit rund 12.100 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die nächste Tagung der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz findet vom 11. bis 14. Juni 2020 in Zschorlau im Erzgebirge (Sachsen) statt.

Statistik 2018
Kirchenglieder: 7.557 (Vorjahr 7.753)
Kirchenangehörige: 4.597 (4.852)
Kirchenzugehörige: 410 (393)

Konferenzhaushalt 2019
Einnahmen: 3,7 Millionen Euro (Vorjahr 3,8)
Anteil der Gemeinden am Konferenzhaushalt: 3,4 Millionen Euro (3,4)
Personalausgaben: 3,4 Millionen Euro (3.2)