Erklärung der Predigtgemeinschaft Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Historisches Ereignis evangelischen Miteinanders

Fehrs: schwarzer Talar, bischöfliches Brustkreuz, weiße Halskrause. Brenner: grauer Anzug, weißes Hemd, blaue Krawatte. Beide sind dabei, die Erklärung auf dem Abendmahlstisch zu unterschreiben. Vor ihnen eine aufgeschlagene Bibel und zwei Kerzen.
Bischöfin Kirsten Fehrs für die Evangelische Kirche in Deutschland und Präses Marc Brenner für die Vereinigung Evangelischer Freikirchen bei der Unterzeichnung der kirchlichen Erklärung zur Predigtgemeinschaft.
Bildnachweis: Jens Mohr, APD
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen und die Evangelische Kirche in Deutschland unterzeichneten eine Erklärung gegenseitiger Predigtgemeinschaft.
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Die kommissarisch amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, und der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Präses Marc Brenner, unterzeichneten eine Erklärung zur Predigtgemeinschaft. Darin werden die Gemeinden landeskirchlicher und freikirchlicher Tradition eingeladen, ihre Beziehungen vor Ort zu stärken. In der Erklärung heißt es, EKD und VEF erkennen »in der wechselseitigen Einladung zur gastweisen Predigt einen wichtigen Schritt, die Gemeinschaft im Evangelium von Jesus Christus zwischen Landes- und Freikirchen zu vertiefen«.

Empfehlung, keine Pflicht

In der Erklärung sprechen sich EKD und VEF gegenseitig das Vertrauen aus, dass die Verkündigung in ihren Gemeinden jeweils dem Evangelium entspricht. Die Leitungen der verschiedenen Kirchen und Gemeindebünde unterstützen damit die Praxis, dass zur Verkündigung berufene Personen jeweils gastweise in anderen Gemeinden predigen dürfen. Wo diese Praxis gegenseitiger Predigt noch nicht besteht, werden Gemeinden dazu ermuntert, die gegenseitige gastweise Predigteinladung aufzunehmen. Allerdings heißt es in der Erklärung, dass hieraus keine konkrete Verpflichtung von Kirchen oder Gemeinden erwachse. Die Erklärung habe Empfehlungscharakter.

Befreiend und historisch

Die Unterzeichnung fand am 15. September in Berlin im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Französischen Friedrichstadtkirche statt. »Die Gemeinschaft zwischen uns als Kirchen ist eine Gemeinschaft im Evangelium, das inmitten der Krisen und Ängste befreiende Kraft entfaltet«, so Bischöfin Fehrs im Namen der EKD. Für die Freikirchen würdigte Präses Brenner die Erklärung als historischen Schritt. In vielen Städten gebe es seiner Wahrnehmung nach bereits eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen landeskirchlichen und freikirchlichen Gemeinden. Die gemeinsame Erklärung mache dies nun offiziell.

Bereicherung im Verständnis des Evangeliums

Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, überbrachte einen Gruß der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland. Darin markierte er den Tag der Unterzeichnung der Erklärung als »historisches Ereignis des inner-evangelischen Miteinanders« und als »evangelischen Meilenstein«. Die Erklärung »eröffnet einen Raum, der nun darauf wartet, von möglichst vielen Gemeinden betreten und entdeckt zu werden«. Die ACK freue sich mit, wenn die gegenseitige Gastfreundschaft auf den Kanzeln dazu beitrage, »uns in unserem Verständnis des Evangeliums zu bereichern«.

 

Weiterführende Links

Handreichung mit Erklärung zur Predigtgemeinschaft (PDF)
Grußwort der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland (PDF)
Evangelisch predigen – epd-Dokumentation (PDF) 

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) wurde 1926 gegründet. Zu ihr gehören dreizehn Mitgliedskirchen und zwei Kirchen im Gaststatus mit zusammen rund 280.000 Mitgliedern. Verschiedene Arbeitsgruppen der VEF befassen sich mit Themen wie Evangelisation und missionarischem Gemeindeaufbau, gesellschaftlicher Verantwortung, Rundfunkarbeit, Angeboten für Kinder und Jugendliche oder theologischer Aus- und Weiterbildung. Präsident ist der Präses der Gemeinde Gottes, Marc Brenner (Allmersbach bei Stuttgart). www.vef.de

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist eine Gemeinschaft von 20 lutherischen, unierten und reformierten Kirchen in Deutschland. Die selbständigen Gliedkirchen haben und praktizieren ungeachtet ihres unterschiedlichen Bekenntnisstandes uneingeschränkte Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Ende 2023 waren 18,6 Millionen Menschen, knapp 22 Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands, Mitglied der evangelischen Landeskirchen. Die kommissarisch amtierende EKD-Ratsvorsitzende ist Bischöfin Kirsten Fehrs von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Hamburg). www.ekd.de