Erste EmK-Bischöfin außerhalb USA Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Rosemarie Wenner wird heute 70

Eine Frau, dunkelblondes Haar, Brille, Kette, blaues Kostüm mit Bischofsnadel am Revers, lächelt freundlich vor sehr hellem Hintergrund.
Von 2005 bis 2017 war Rosemarie Wenner Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche für die Zentralkonferenz Deutschland. Jetzt feiert sie ihren 70. Geburtstag.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Vor acht Jahren trat Bischöfin Rosemarie Wenner in den Ruhestand. Jetzt feiert sie ihren 70. Geburtstag.
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Am heutigen Dienstag, dem 1. Juli, feiert Rosemarie Wenner ihren 70. Geburtstag. Als erste Frau außerhalb der Vereinigten Staaten war sie 2005 ins Amt einer Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche gewählt worden. Nach zwölf Jahren in diesem Amt war sie 2017 in den Ruhestand getreten.

Vielfalt als Reichtum schätzen zu lernen

In ihrer aktiven Zeit als Bischöfin war es Wenner ein besonderes Anliegen, die methodistische Verbindung von geistlicher Tiefe, missionarischem Engagement und sozialer Verantwortung zu stärken. In dieser Zeit öffnete sich die Kirche zunehmend für die Bedürfnisse von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen als Migranten in Deutschland Fuß fassten. Wenner ermutigte Gemeinden dazu, christlichen Migranten Heimat zu gewähren und ihnen Gottesdienste in ihrer Sprache zu ermöglichen. Darüber hinaus sollten Begegnungen mit der Gemeinde vor Ort dazu beitragen, Vielfalt als Reichtum schätzen zu lernen. Zwischenzeitlich gibt es in Deutschland an vielen Orten internationale und Migranten-Gemeinden innerhalb der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Internationale Moderatorin

Während ihrer Amtszeit wurde international und in Deutschland in der EmK die Auseinandersetzung über Fragen zur menschlichen Sexualität zunehmend unversöhnlicher, insbesondere über die Ordination Homosexueller oder die Segnung homosexueller Lebensgemeinschaften. Genau in dieser Zeit war Wenner von April 2012 bis Mai 2014 Vorsitzende des internationalen Bischofsrats der Evangelisch-methodistischen Kirche. Im Mai 2016 hatte die Generalkonferenz, das höchste, gesetzgebende Kirchenparlament der EmK, eine international besetzte Kommission eingerichtet, die in diesen Fragen moderieren und einen Lösungsweg vorschlagen sollte. Zu den 32 Personen, die der Bischofsrat in diese Arbeitsgruppe berief, gehörte auch Wenner. Allerdings gelang es der EmK auf Weltebene erst nach Wenners Amtszeit bei der 2024 tagenden Generalkonferenz in diesen Fragen eine Einigung zu erzielen, in der sich die Kirche für homosexuelle Menschen öffnete.

Stärkung des ökumenischen Miteinanders

Schon vor ihrer Wahl ins Bischofsamt hatte Wenner sich stark für das ökumenische Miteinander eingesetzt. So gehörte sie vom Jahr 2000 an als EmK-Delegierte der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland an. Von 2005 bis 2017 war sie Mitglied im Vorstand der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), deren Präsidentin sie von 2008 bis 2011 war.

Am Ende ihrer aktiven bischöflichen Beauftragung für die Zentralkonferenz Deutschland der Evangelisch-methodistischen Kirche wurde Wenner vom Weltrat methodistischer Kirchen als »Genfer Sekretärin« berufen. Seit Mai 2017 koordiniert sie in dieser Beauftragung die Kontakte zwischen dem Weltrat methodistischer Kirchen und dem in Genf ansässigen Ökumenischen Rat der Kirchen und anderen kirchlichen Weltbünden.

Pastorin, Superintendentin, Bischöfin

Geboren wurde Rosemarie Wenner 1955 im baden-württembergischen Eppingen. Nach ihrer Schulzeit begann sie ihre pastorale Laufbahn im EmK-Gemeindebezirk Pforzheim. Daran schloss sich das vierjährige Theologiestudium im Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Reutlingen an (heute Theologische Hochschule Reutlingen).

Nach Gemeindediensten in Hockenheim, Dreieich-Sprendlingen und Darmstadt wurde sie 1996 vom damaligen Bischof Walter Klaiber zur Superintendentin für den Distrikt Frankfurt der damaligen Südwestdeutschen Konferenz berufen. Als Klaiber 2005 in den Ruhestand trat, wurde Wenner dessen Nachfolgerin im Amt als Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche für Deutschland. Ihr Amtsnachfolger, Harald Rückert, ist seit diesem Jahr auch im Ruhestand. Seit Mai dieses Jahres ist Werner Philipp der im Amt befindliche und für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de