Schöpfungsverantwortung Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Verbindung von Frömmigkeit, Ökologie und Gesellschaft

Denise Courbain wurde von Bischof Harald Rückert (links) als Referentin für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung verabschiedet.
Denise Courbain wurde von Bischof Harald Rückert (links) als Referentin für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung verabschiedet. Einen Teil ihrer Aufgaben übernimmt Umweltberater Stefan Weiland.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Denise Courbain wurde als Referentin für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung verabschiedet. Einen Teil ihrer Aufgaben übernimmt Stefan Weiland.
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Am Dienstag, dem 4. Oktober, fand bei einer kleinen Feier in der Kirchenkanzlei der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Frankfurt am Main die Verabschiedung von Denise Courbain statt. Die bisherige Referentin für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung übernimmt im Diakoniewerk Martha-Maria in Nürnberg eine neue Aufgabe. Einen Teil ihrer bisherigen Aufgaben führt der Umweltberater und Leiter der Kontaktstelle für Umweltmanagement der Süddeutschen Konferenz, Stefan Weiland, weiter.

Bewusstsein für Klimagerechtigkeit gefördert

Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der EmK, bedankte sich bei Denise Courbain für ihr Engagement. In den fünf Jahren ihrer Tätigkeit habe sich hinsichtlich der globalen Auswirkungen des Klimawandels und der Diskussion über Klimagerechtigkeit der Schwerpunkt Schöpfungsverantwortung herausgebildet. Die Entwicklung der »Schöpfungs-Leiter«, eines ökofairen Zertifizierungsprogramms für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen, habe dazu beigetragen, das Bewusstsein für Klimagerechtigkeit in der Kirche zu fördern.

Der besondere Ansatz dieses Programms, so Rückert, »verbindet in außergewöhnlicher Weise biblische Frömmigkeit mit ökologischem Handeln und zivilgesellschaftlicher Vernetzung«. Das mache die Schöpfungs-Leiter »für Gemeinden interessant und in den Gemeindealltag integrierbar«. Courbain habe diesen Ansatz mit ihren Ideen und ihrem Einsatz gefördert und Gemeinden dafür gewonnen. Die Umsetzung in die Praxis zeitige erste Erfolge in Gemeinden und sei inzwischen auch über die Evangelisch-methodistische Kirche hinaus auf Interesse gestoßen.

Es geht ums »Tun, Tun, Tun«

Schöpfungsverantwortung, so Rückert, fange im Kleinen an, sodass die Umsetzung einer schöpfungsgemäßen Weiterentwicklung von Gemeindearbeit dafür einen wichtigen Beitrag leiste. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, das Thema Klimagerechtigkeit noch stärker in den Blick zu nehmen und »im Rahmen unserer Möglichkeiten mit anderen zusammen auch Einfluss zu nehmen«. Nur so werde es gelingen, dass Menschen in anderen Teilen der Welt ihre Lebensmöglichkeiten behalten könnten. »Die Not, auf die wir zu antworten haben, ist unendlich groß«, betonte Rückert. Deshalb gehe es in den Fragen von Klimagerechtigkeit und Schöpfungsverantwortung ums »Tun, Tun, Tun«. Dafür habe sich Courbain in »werbend-freundlichem Ton und geistlich motiviert und motivierend« eingesetzt und viele Menschen in den Gemeinden und in der Kirche dafür gewonnen.

Heiligung heißt auch Schöpfungsverantwortung

Einen Teil des vorherigen Arbeitsbereichs von Denise Courbain übernimmt Stefan Weiland. Der zur EmK-Gemeinde im baden-württembergischen Aalen gehörende Umweltberater wird die Weiterentwicklung und Begleitung des Umwelt-Zertifizierungsprogramms Schöpfungs-Leiter und den Bereich der Umweltberatung von Kirchengemeinden weiterführen. Rückert ist dankbar, dass Weiland als selbstständiger Umweltberater auf Honorarbasis deutschlandweit für die EmK »als Profi in diesen Fragen« Ansprechperson sein wird »und uns als Kirche sein Wissen und Engagement zur Verfügung stellt«.

Weiland seinerseits dankte für die sich in neuer Form weiterentwickelnde Zusammenarbeit. Aus dem im Methodismus so wichtigen biblischen Begriff der »Heiligung« leite sich, so Weiland, auch die Verantwortung für einen angemessenen Umgang mit der Schöpfung ab. Ihm liege daran, »das Bewusstsein für Schöpfungsverantwortung, auch mit Hilfe der Schöpfungs-Leiter, mehr und mehr zu verankern«.

Offener Brief an Bundeskanzler Scholz

Im Rahmen der Dienstvertretung im Referat für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung hatte Courbains Vorgänger Hans-Martin Renno, jetzt EmK-Pastor in Pforzheim, einen offenen Brief an Bundeskanzler Scholz unterschrieben. Mitte September forderten darin über vierzig zivilgesellschaftliche Organisationen, Klimaschutz zur Chefsache zu machen und dafür zu sorgen, dass ein umfassendes Klimaschutz-Sofortprogramm vorgelegt wird. Das Sofortprogramm müsse den Klimazielen im Klimaschutzgesetz gerecht werden und die Erreichung der Klimaziele im Verkehr bis 2030 durch eine umfassende und konsequente Mobilitätswende sicherstellen. Zusätzliche Maßnahmen mit erheblicher CO2-Wirkung im Verkehrssektor seien dringend notwendig.

 

Weiterführende Links

Umweltgerechtes Handeln in Kirche und Gemeinde  
Umwelt-Zertifizierungsprogram Schöpfungs-Leiter
Offener Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (PDF)

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de