Neuer Superintendent Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Wie Mitarbeit in einem Café das Denken verändert

Bischof Harald Rückert (Mitte), flankiert von Tobias Beißwenger (links), dem neuen Superintendenten für den Distrikt Reutlingen, und dessen Vorgänger Johannes Knöller.
Bischof Harald Rückert (Mitte), flankiert von Tobias Beißwenger (links), dem neuen Superintendenten für den Distrikt Reutlingen, und dessen Vorgänger Johannes Knöller.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Der Reutlinger Distrikt hat wieder einen Superintendenten. Bischof Harald Rückert führte am Sonntag Tobias Beißwenger in sein neues Amt ein.
2 Minuten

Am gestrigen Sonntag wurde Tobias Beißwenger als Superintendent für den Distrikt Reutlingen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in sein Amt eingeführt. Der 45-Jährige war zuvor Pastor des im südlichen Schwarzwald gelegenen Gemeindebezirks St. Georgen. Im Amt des Superintendenten ist Beißwenger Nachfolger von Johannes Knöller, der seine Beauftragung Ende letzten Jahres aufgab und zwischenzeitlich als Pfarrer eine Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern leitet.

Das Evangelium in angemessener Form nahebringen

In seiner Antrittspredigt hob Beißwenger auf seine Erfahrungen im »Café Bohnenheld« ab, das die St. Georgener EmK-Gemeinde vor fünf Jahren eröffnete. »Dort habe ich – ein bisschen – gelernt, den Atheisten ein Atheist, den Enttäuschten ein Enttäuschter und den Zweiflern ein Zweifler zu sein.« Jede Woche habe er dienstags im Café mitgearbeitet und Zeit für Gespräche mit Gästen gehabt. Sowohl dieser Dienst mit der Kaffeetasse als auch seine Mitwirkung an einer europaweiten Studie über den Kirchlichen Unterricht für Jugendliche hätten ihm klargemacht, dass das Evangelium den Menschen »in angemessener Form« nahegebracht werden müsse. Dazu sei es nötig, dass Gemeinden ihre Kirchenräume verlassen und sich auf die Menschen einlassen. »Rein in den Ort und bereit sein, den Menschen neu und anders zu begegnen«, sei die Maxime. Diese Erfahrungen wolle er in der Begleitung von Gemeinden und Hauptamtlichen in seinem Distrikt einbringen.

Nachfolger und Vorgänger: Rennradfahrer und Querdenker

Der in Ludwigsburg geborene und kirchlich in der bei Ludwigsburg gelegenen EmK-Gemeinde Oßweil großgewordene neue Amtsinhaber der Reutlinger Superintendentur wurde von Bischof Harald Rückert mit seinem neuen Amt beauftragt. Neben seiner Leidenschaft für die Gemeindearbeit bringe Beißwenger auch sportliche Ausdauer als ambitionierter Rennradfahrer mit und vor allem die Gabe, »die Sprache der Menschen zu sprechen«. Dem Amtsvorgänger Johannes Knöller dankte Rückert für dessen siebenjährigen Dienst als Superintendent. Als »profilierter Theologe, herausfordernder Prediger und unermüdlicher Diskutierer« habe Knöller in seinem Dienst als Pastor und Superintendent »quer gedacht, kritische Fragen gestellt und sich nicht gescheut, pointiert Stellung zu beziehen und nach neuen Horizonten zu fragen«.

Gäste aus der Umgebung und der Ökumene

Zur Feier in der Erlöserkirche der Reutlinger EmK waren rund 250 Gäste aus Reutlingen und Gemeinden des Distrikts angereist. Unter ihnen mit dem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg, Pfarrer Albrecht Haizmann, dem Prälaten der Reutlinger Prälatur der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Christian Rose, und dem Dekan des römisch-katholischen Dekanats Reutlingen-Zwiefalten, Hermann Friedl, auch Vertreter der Ökumene.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links

Das Café der EmK-Gemeinde St. Georgen