Kirchenvorstand »online« Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Ins Stocken geratene Themen wieder aufgenommen

Als Videokonferenz durchgeführt: Die Sitzung des Kirchenvorstands der EmK in Deutschland am 27. Juni 2020.
Als Videokonferenz durchgeführt: Die Sitzung des Kirchenvorstands der EmK in Deutschland am 27. Juni 2020.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof
Der Kirchenvorstand zeigt Wege auf, unterbrochene Diskussionen weiterzuführen. Es geht um Homosexualität und Strukturveränderungen.
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Die Corona-Pandemie führte seit Mitte März in vielen gesellschaftlichen Bereichen zu starken Behinderungen. Zwei für die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland wichtige Themen waren davon auch betroffen. Dabei handelt es sich um den Kompromissvorschlag des sogenannten »Runden Tischs« zum Umgang mit Homosexualität in der Kirche sowie um weitreichende Vorschläge einer Planungsgruppe zu Änderungen in der Arbeitsweise und Struktur der Kirche in Deutschland. Diese und andere Themen beriet der Kirchenvorstand in einer Videokonferenz am vergangenen Samstag.

Beratungen auf möglichst breiter Basis

Der von Bischof Harald Rückert auf Bitten des Kirchenvorstands eingesetzte Runde Tisch hat den Auftrag, nach Lösungen für den deutschen Teil der Evangelisch-methodistischen Kirche zu suchen, »damit möglichst viele Menschen trotz unterschiedlicher Überzeugungen in der Frage der Homosexualität eine Heimat in unserer Kirche finden und behalten können«. Der im Januar veröffentlichte und dem Kirchenvorstand vorliegende einstimmige Kompromissvorschlag des Runden Tischs zielt darauf ab, restriktive Passagen der bisherigen Kirchenordnung außer Kraft zu setzen sowie einen Verbund innerhalb der Kirche einzurichten, der Personen und Gemeinden mit konservativen Positionen in diesen Fragen weiter Heimat in der Kirche bietet. Von den Mitgliedern des Kirchenvorstands wird dieser Vorschlag »im Grundsatz begrüßt«. Die theologischen Grundlagen und die genaue Benennung des Verbunds seien allerdings noch nicht abschließend geklärt. In der Herbstsitzung des Kirchenvorstands werden die dann endgültig formulierten Vorschläge des Runden Tischs vorliegen und beraten werden. Um die Beratungen auf eine möglichst breite Basis zu stellen, werden die Mitglieder der Zentralkonferenz für einen Sitzungstag dazu eingeladen.

Debatte zur Strukturveränderung auf Herbst vertagt

Das andere ins Stocken geratene Thema ist der Vorschlag einer Planungsgruppe, die umfangreiche Veränderungen der Organisations- und Arbeitsstruktur für die EmK in Deutschland vorschlägt. Damit soll trotz geringer werdender finanzieller Mittel die missionarische Arbeit von Gemeinden gestärkt werden. Durch ausgefallene oder verschobene Distriktsversammlungen und Jährliche Konferenzen lagen dem Kirchenvorstand keine Rückmeldungen zu diesen umfassenden Änderungen vor. Auch dieses Thema wird bei der Herbstsitzung des Kirchenvorstands zusammen mit den anwesenden Mitgliedern der Zentralkonferenz in einer großen Aussprache erörtert, um weitere Entscheidungen auf einer möglichst breiten Basis in die Wege leiten zu können.

Zusammenlegung von Kinderwerk und Jugendwerk

In einer kurzen, befürwortenden Diskussion beschließt der Kirchenvorstand die Zusammenlegung der auf Zentralkonferenz-Ebene bisher jeweils getrennt operierenden Werke für Kinder und Jugendliche zu einem gemeinsamen Kinder- und Jugendwerk. Mit diesem Beschluss wird die in den Jährlichen Konferenzen schon lange übliche Praxis der gemeinsam organisierten Arbeit für Kinder und Jugendliche auf die Ebene der Zentralkonferenz angewandt. Pastor Jörg Hammer aus Stuttgart wird für das gemeinsame ZK-Kinder- und Jugendwerk als Leiter gewählt. Sein Stellvertreter ist Pastor Lars Weinknecht aus Berlin.

Neuer Termin für die Zentralkonferenz im November 2021

Auf Antrag der Kommission für Diakonie und gesellschaftspolitische Verantwortung beschließt der Kirchenvorstand, der »Initiative Lieferkettengesetz« beizutreten. Ziel dieser Initiative ist, dass die Bundesregierung noch in dieser Legislaturperiode ein »Gesetz zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht von Unternehmen in ihren Auslandsgeschäften« beschließt. Denise Courbain als für diesen Themenbereich zuständige Referentin wird die EmK bei den Mitgliederversammlungen der Initiative vertreten.

Aufgrund der coronabedingten Verschiebung der Generalkonferenz auf Anfang September 2021 hat der Kirchenvorstand die von dieser Verschiebung ebenfalls betroffene Tagung der Zentralkonferenz Deutschland neu terminiert. Der neue Termin ist jetzt auf 9. bis 13. November 2021 festgelegt. Die Tagung wird voraussichtlich in Zwickau stattfinden.

Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
Initiative Lieferkettengesetz