Information über Zustände im Iran Von Frank Aichele  | 

Erfreulich, ermutigend und erschreckend

Farsi, Deutsch und Englisch – großes Stimmengewirr und herzliche Gemeinschaft beim farsi-deutschen EmK-Begegnungstag in Fürth.
Farsi, Deutsch und Englisch – großes Stimmengewirr und herzliche Gemeinschaft beim farsi-deutschen EmK-Begegnungstag in Fürth.
Bildnachweis: Robert Hoffmann
Diese drei Wörter beschreiben den farsi-deutschen Begegnungstag der Evangelisch-methodistischen Kirche, der Ende November in Fürth stattfand.
2 Minuten

Eine stattliche Zahl von farsisprachigen, mehrheitlich aus dem Iran stammenden Gliedern und Freunden aus Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) aus ganz Deutschland hatten sich ins fränkische Fürth auf den Weg gemacht. In der dortigen EmK-Gemeinde trafen sie sich, um zu feiern, zu singen, zu beten und sich auszutauschen. Leider waren nur sehr wenige deutsch-stämmige Menschen mit dabei.

Erfreulich waren die herzliche Gemeinschaft und die vielen guten Gespräche, die sich vor allem nach dem Gottesdienst und beim gemeinsamen Mittagessen ergaben. Über Sprachgrenzen hinweg entstand eine gute Atmosphäre. Ermutigend waren der Gottesdienst und die musikalischen Beiträge, die etwas von der Vielfalt der Traditionen widerspiegelten.

Erschreckend hingegen waren die Berichte, die von Anwesenden bei der Austauschrunde über die Situation im Iran mitgeteilt wurden. Obwohl ich die Medienberichterstattung recht intensiv verfolgt habe, hat mich die beschriebene Brutalität des Regimes – viele Demonstranten wurden erschossen oder verwundet, Tausende verhaftet und davon sehr viele im Gefängnis vergewaltigt – sehr erschreckt. Viele der hier lebenden iranisch-stämmigen Personen aus EmK-Gemeinden haben Bekannte oder Verwandte im Iran und sind daher sehr gut über die Lage vor Ort informiert. Sehr deutlich wurde formuliert: »Die EmK sollte noch besser informiert werden über die Zustände im Iran.« Außerdem solle sich die EmK bei den politisch Verantwortlichen in Deutschland für eine deutlichere Reaktion und für klare Sanktionen gegen das Teheraner Regime einsetzen.

Auf ökumenischer Ebene gibt es leider noch keine Initiative in dieser Frage. Erst die Hinrichtung zweier verhafteter Demonstranten auf Grund des absurden Vorwurfs »Krieg gegen Gott« zu führen, hat sowohl die deutsche Regierung als auch die Europäische Union zu etwas schärferen Reaktionen veranlasst. Meiner Ansicht nach sollten wir unsere Solidarität mit den Menschen im Iran und unseren iranisch-stämmigen Geschwistern hier in Deutschland noch deutlicher zum Ausdruck bringen. Dafür ist ein Brief an die Bundesregierung in Arbeit, der alsbald veröffentlicht und zur Weitergabe freigegeben werden soll. Wir bitten alle, im Gebet an die genannten Menschen zu denken und sich vor Ort zum Beispiel bei den Bundestagsabgeordneten für die Menschen im Iran einzusetzen.

 

Weiterführende Links

Internationale und Migranten-Gemeinden der EmK in Deutschland

Der Autor

Frank Aichele ist Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche. Er ist Leiter der EmK-Weltmission sowie Beauftragter für die Arbeit mit internationalen und mit Migrantengemeinden und lebt in Hanau. Kontakt: weltmission(at)emk.de