Sich auf das Wohl der Allgemeinheit besinnen
Am morgigen Freitag wird Donald Trump, der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, vereidigt und in sein neues Amt eingeführt. Säkulare Medien und kirchliche Nachrichten dokumentieren, wie der Wahlkampf und die Zeit bis zur Amtseinführung Trumps tiefe Spuren in den USA hinterlassen haben und dort viele Menschen verunsichern. Anlässlich der Feierlichkeiten zur Amtseinführung morgen gibt es eine Initiative in der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in den USA. Landesweit werden Methodisten ermutigt, am Freitag von 18:30 Uhr an zu einem zweistündigen Fest- und Begegnungsabend in ihre Häuser oder Gemeinden einzuladen. Diese »Haus-« oder »Kirchen-Partys« sollen die Menschen beim Essen und in guter Gemeinschaft miteinander ins Gespräch bringen, um sich wieder auf das Wohl der Allgemeinheit zu besinnen und dafür zu beten.
Eine sichtbar werdende Kirche
Zum Beispiel richtet die Washingtoner EmK-Gemeinde Silver Spring eine solche »Kirchenparty« am Abend des 19. Januar aus und lädt dazu gezielt auch Methodisten aus anderen Regionen des Landes und der Welt ein, die sich an diesem Wochenende in Washington aufhalten. »Unsere Kirche ist bekannt für ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit und Frieden«, erklärt die Pastorin der Silver-Spring-Gemeinde die offene Einladung der Gemeinde. Rachel Cornwell gewinnt dem Wahlergebnis durchaus auch etwas Positives ab. »Die Menschen haben unsere Arbeit zu Gerechtigkeitsfragen oft irgendwie für selbstverständlich genommen. Jetzt sind sie aufgeschreckt.« Außerdem sei das »eine Chance für die Kirche, sichtbar zu werden und ihre Stimme zu erheben angesichts vieler Fragen zu Einwanderung, Fürsorge für Arme und Menschenrechte.«
Vertrauenweckende Begegnungen
Biblisch fundiert und unter Rückbesinnung auf methodistische Werte sollen die aktuellen Herausforderungen betrachtet werden, vor denen die amerikanische Nation steht. Die Gesprächsangebote sollen auch signalisieren, dass sich die Methodisten weiterhin für vertrauenweckende Gespräche und Begegnungen zur Verfügung stellen. Verschiedene Gremien und Werke der EmK in den USA haben für diesen Gesprächsabend Arbeitshilfen und Unterlagen entwickelt und stellen diese zur Verfügung. Landesweit sind die Methodisten eingeladen, ihre Gedanken und Überlegungen über das Engagement für das Wohl der Allgemeinheit mittels der sozialen Netzwerke unter dem Hashtag »#UM4CommonGood« auszutauschen.
Einsatz für Einwanderer
Im Zusammenhang mit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA formieren sich zudem EmK-Gemeinden und Methodisten in den USA, um in die USA eingewanderten Menschen beizustehen. Nach vielen Aussagen während Trumps Wahlkampf leben besonders diese Menschen in großer Unsicherheit und fühlen sich von Inhaftierung und Abschiebung bedroht. Bei einer Pressekonferenz am 17. Januar erklärte die für die Region San Francisco zuständige Bischöfin Minerva G. Carcaño, dass sich bereits 60 EmK-Gemeinden in den USA zur Gewährung von Kirchenasyl für von Inhaftierung oder Abschiebung bedrohte Einwanderer bereiterklärt hätten. So habe die EmK-Gemeinde »Arche« in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania bereits einem Mann Kirchenasyl gewährt. Er selbst ist als Einwanderer ohne Papiere von der Abschiebung bedroht und würde damit von seinen drei Kindern, die US-Bürger sind, getrennt werden. Die Gemeinde in Philadelphia unterstützt den Vater darin, in den USA und bei seiner Familie bleiben zu dürfen.
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.