Vertrauen als Basis ökumenischen Miteinanders
Am Mittwoch und Donnerstag der vergangenen Woche, 18. und 19. September, fand in Mainz die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) statt. Dazu kamen die Delegierten der achtzehn Mitgliedskirchen und sieben Gastkirchen zusammen. Zum vorangehenden theologische Studientag über die Taufe waren auch die Ökumene-Verantwortlichen aus allen Bundesländern eingeladen. Der thematische Austausch mündete in einen Gottesdienst mit gemeinsamer Tauferinnerung in der Mainzer Bernhardskapelle.
Kirchengeschichtliche Ereignisse 2025
Bei der Mitgliederversammlung ging es um die thematischen Schwerpunkte für das Jahr 2025. Zwei Jubiläen bieten dabei Anknüpfungspunkte für zwischenkirchliche Anlässe. Zum einen geht es um die Erinnerung an das 1700 Jahre zurückliegende Erste Ökumenische Konzil. Es fand im Jahr 325 der christlichen Zeitrechnung in Nizäa statt. Heute heißt der Ort Iznik und liegt in der Türkei rund 100 Kilometer südöstlich von Istanbul.
Außerdem erinnert die ökumenische Bewegung im kommenden Jahr an die vor fünfhundert Jahren entstandene Täuferbewegung, die während der Reformationszeit im Jahr 1525 ihren Anfang nahm. Zu Beginn des kommenden Jahres werden beide kirchengeschichtlich bedeutsamen Ereignisse mit theologischen Erklärungen gewürdigt, die bei der ACK-Tagung in Mainz verabschiedet wurden.
Schöpfungstag 2025
Für den im kommenden Jahr zum sechzehnten Mal stattfindenden Ökumenischen Tag der Schöpfung legte die Mitgliederversammlung das Motto fest. In Anlehnung an Vers 7 aus Psalm 36 heißt es »Gott, Du hilfst Menschen und Tieren«. Im kommenden Jahr ist der Schöpfungstag am 5. September. Die zentrale Ökumenische Feier findet in Bad Sassendorf im Versuchs- und Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen statt.
Gewachsenes Vertrauen als »halbvolles Glas«
In einer Meldung der in Frankfurt am Main ansässigen Ökumenischen Centrale werden Aussagen von Delegierten und Vertretern des Vorstandes zitiert, die das »gewachsene Vertrauen zwischen den unterschiedlichen Kirchen und Kirchenfamilien« beschreiben. Trotz Sparzwängen und strukturellen Veränderungsprozessen in verschiedenen Mitgliedskirchen sei dieses Vertrauen hilfreich, »wenn es auf der organisatorischen Ebene hakt oder gemeinsame Verabredungen in kircheninternen Entscheidungswegen doch nicht berücksichtigt werden«, brachte Erzpriester Radu Constantin Miron, der Vorsitzende der ACK, die Rückmeldungen aus der Mitgliederversammlung auf den Punkt. Dies zeige, dass ökumenische Kooperationen nicht nur wegen ihres Einsparungspotentials gesucht und gefunden würden, sondern als geistlicher Prozess gestaltet würden. Das solle jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nach wie vor ökumenische Herausforderungen gebe, konstatierte der orthodoxe Erzpriester. »Aber ich sehe dann lieber das halbvolle Glas als das halbleere Glas.«
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Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Zur Information
Zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören achtzehn Kirchen. Weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder. Fünf Organisationen haben Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der 1948 gegründeten ACK sind die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet und der Kontakt zu anderen ökumenischen Organisationen. Die ACK gestaltet dazu unter anderem den jährlichen zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen und richtet den Ökumenischen Tag der Schöpfung im September aus. Auch die Vergabe des Ökumene-Preises liegt in den Händen der ACK. Ihr Vorsitzender ist derzeit Erzpriester Radu Constantin Miron von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, genannt »Ökumenische Centrale«, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main.
Die Mitgliederversammlung ist das oberste, beschlussfassende Leitungsorgan der ACK. Sie besteht aus den fünfzig Delegierten der Mitglieder und Gastmitglieder sowie ständigen Beobachtern, die von den Kirchen für die Dauer von fünf Jahren benannt werden. Die Mitgliederversammlung tagt in der Regel zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst.