Praktizierte Ökumene Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Gewachsene Vertrautheit

Die Logos der beiden Kirchen. Die Evangelische Brüder-Unität mit dem Gotteslamm, das seit ältester Zeit im Christentum für Jesus Christus steht. Das Logo der Evangelisch-methodistischen Kirche ist stark von den beiden roten Flammen geprägt.
Bildberichterstattung in Zeiten von Corona zeigt meistens eine von einem Bildschirm abfotografierte Ansammlung von Personen. Wir begnügen uns hier mit den Logos der beiden Kirchen: Die Evangelische Brüder-Unität mit dem Gotteslamm, das seit ältester Zeit im Christentum für Jesus Christus steht. Als Osterlamm mit der Siegesfahne ist es ein Symbol für die Auferstehung Jesu Christi. Das Logo der Evangelisch-methodistischen Kirche ist stark von den beiden roten Flammen geprägt. Diese weisen hin auf die zwei methodistischen Vorgängerkirchen, die sich 1968 zur Evangelisch-methodistischen Kirche vereinigten.
Bildnachweis: EBU und EmK, Collage Ralf Würtz
Die Kirchenleitungen der Evangelischen Brüder-Unität und der Evangelisch-methodistischen Kirche tauschen sich über aktuelle Themen aus.
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Am 4. Februar trafen sich Personen aus den Kirchenleitungen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland und der Evangelischen Brüder-Unität (EBU; Herrnhuter Brüdergemeine) zu einem Austausch. Coronabedingt konnte das Treffen nur als Videokonferenz stattfinden.

Bei dem Austausch ging es um Themen, die in beiden Kirchen momentan aktuell sind. Erörtert wurden die Einheit der beiden weltweiten Kirchen in ihren jeweiligen Strukturen, der Umgang mit Rassismus in den eigenen Reihen und die Weiterentwicklung der Gestalt als multikulturelle Kirchen sowie Überlegungen zum Austausch von Personal und zur theologischen Ausbildung.

In seinem Schlusswort betonte Harald Rückert, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche für Deutschland, dass durch die Begegnungen inzwischen eine »gewachsene Vertrautheit« bestehe. Dieses wechselseitige Verständnis ermögliche es, auch schwierige Themenfelder zu besprechen. Die Fragestellungen in beiden Kirchen ähnelten sich so sehr, dass die Einschätzungen und der Austausch darüber in einer gewissen Leichtigkeit vonstattengehen, ohne dass komplizierte Erklärungen nötig seien.

Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
www.ebu.de
Moravian Church in America ratifies full communion agreement with The United Methodist Church (Englisch)

Zur Information
Die Treffen zwischen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) und der Evangelischen Brüder-Unität (EBU; Herrnhuter Brüdergemeine) finden seit einigen Jahren in der Regel alle drei Jahre statt und dienen vor allem dem gegenseitigen besseren Kennenlernen und wechselseitiger Anregung für die jeweilige kirchliche Arbeit. Das nächste Treffen findet im März 2023 statt.

Der Name Brüder-Unität leitet sich von »Unitas Fratrum« ab, dem lateinischen Namen der Böhmischen Brüder im 15. bis 18. Jahrhundert. Daraus entstand der heute weltweit gebräuchliche Name Evangelische Brüder-Unität. Der Zusatz Herrnhuter Brüdergemeine weist auf den im äußersten Osten Sachsens gelegenen Ort Herrnhut hin. Dort fand im 18. Jahrhundert die Neugründung dieser Bewegung statt. Der damaligen Sprache ist das fehlende »d« geschuldet, so die Erklärung auf der Internetpräsenz der Kirche. Man sprach von der »Gemeine«. Erst später setzte sich im allgemeinen Sprachgebrauch der Begriff »Gemeinde« durch. Im Eigennamen der Brüdergemeine fehlt das »d« bis heute. Im internationalen Kontext taucht die geografische Herkunftsbezeichnung der kirchlichen Bewegung im Namen der Kirche auf. Im Englischen heißt sie Moravian Church, im Spanischen lglesia Morava und im Französischen Eglise morave. »Moravia« ist der lateinische Name für das Gebiet Mähren, das zusammen mit Böhmen die geografische Heimat der Bewegung war. Das Kerngebiet liegt heute in Tschechien.