Treffen »auf Schwarzenshof« Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Praktizierte Ökumene

Die Kirchenleitungen der Europäisch-Festländischen Kirchenprovinz der Evangelischen Brüder-Unität (EBU) und des deutschen Teils der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) bei ihrem Treffen »auf Schwarzenshof«.
Die Kirchenleitungen der Europäisch-Festländischen Kirchenprovinz der Evangelischen Brüder-Unität (EBU) und des deutschen Teils der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) bei ihrem Treffen »auf Schwarzenshof«.
Bildnachweis: privat
Die Kirchenleitungen der Evangelischen Brüder-Unität und der Evangelisch-methodistischen Kirche trafen sich zum Austausch über aktuelle Themen.
1 Minute

Im Rhythmus von zwei bis drei Jahren treffen sich seit einigen Jahren die Kirchenleitungen der Europäisch-Festländischen Kirchenprovinz der Evangelischen Brüder-Unität (EBU) und des deutschen Teils der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Pandemiebedingt lag das letzte Präsenztreffen beinahe fünf Jahre zurück. Nach einem zwischenzeitlichen digitalen Treffen begegneten sich die Mitarbeiter beider Freikirchen Anfang Februar erstmalig wieder in der Begegnungs- und Bildungsstätte Schwarzenshof in der Nähe von Rudolstadt im Thüringer Wald.

Die »Herrnhuter« zeigten sich beeindruckt von der für die Tagungsstätte formulierten Vision »Kirche in anderer Gestalt«. Dass die Ostdeutsche Jährliche Konferenz der EmK, zu deren Verantwortungsbereich Schwarzenshof gehört, den Mut für so ein Projekt aufbringe, sei anerkennenswert.

Im Rahmen des Treffens berichteten Personen beider Kirchen von Prozessen und Themen, die in der jeweiligen Kirche derzeit besonders bewegen. Für die EmK war die Information über die besondere Beziehung der Evangelischen Brüder-Unität zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von besonderem Interesse. Die EBU-Teilnehmer waren sehr interessiert, von den verschiedenen Reform- und Revitalisierungsprozessen in den drei deutschen Jährlichen Konferenzen der EmK zu hören.

Auch schmerzhafte und schwierige Prozesse wurden dargestellt und besprochen. Dazu gehörte seitens der EmK die Berichterstattung über die im Kontext der weltweiten Kirche stattfindende Diskussion zum Umgang mit homosexuell lebenden Gemeindegliedern und den in Deutschland erfolgten Beschluss zur vollen Inklusion homosexueller Menschen ins Leben der Kirche. Von Seiten der EBU ging es um die Aufarbeitung der Missionsgeschichte in Bezug auf Sklaverei und Kolonialismus. Personen aus beiden Kirchen betonten, dass es für sie hilfreich ist, diese herausfordernden Prozesse vor Personen einer konfessionsverwandten Kirche vorzutragen und sich dazu befragen und ermutigen zu lassen. Darüber hinaus wurde auch die in beiden Kirchen zunehmende Knappheit an personellen und finanziellen Ressourcen thematisiert, auch hinsichtlich der Frage, wie sich die beiden Kirchen dabei unterstützen können.

 

Weiterführende Links

Evangelische Brüder-Unität 

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Die Evangelische Brüder-Unität (EBU) – Herrnhuter Brüdergemeine – ist eine evangelische Kirche. Der Name Brüder-Unität leitet sich von »Unitas Fratrum« ab, dem lateinischen Namen der Böhmischen Brüder im 15. bis 18. Jahrhundert. Die Europäisch-Festländische Kirchenprovinz der EBU vereint Gemeinden und Werke in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Dänemark, Schweden, Estland, Lettland und Albanien. Zu dieser Kirchenprovinz zählen sich 16.000 Menschen, 9.000 davon sind in den Niederlanden beheimatet. Weltweit hat die EBU 29 Provinzen. Weltweit bekannte Produkte »der Herrnhuter« sind die »Losungen« sowie der »Herrnhuter Stern«. Die EBU ist der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angegliedert und zugleich Gastmitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF).

Die Methodisten verbindet vieles mit der Herrnhuter Geschichte. John und Charles Wesley kamen erstmalig auf ihrer Missionsreise nach Amerika während der Überfahrt mit dem Schiff mit einer Gruppe Herrnhuter in Berührung, deren tiefer und fester Glaube sie sehr beeindruckte. Später wurden die beiden Wesley-Brüder in Bibelstunden der Herrnhuter in London geistlich stark berührt, was mit den Anstoß für die methodistische Erweckungsbewegung gab. Außerdem traf John Wesley bei einer Deutschlandreise auch Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760), der prägendsten Gestalt der Herrnhuter und ihr damaliger Bischof.

Im Jahr 2012 vereinbarten die Europäisch-Festländische Kirchenprovinz der Evangelischen Brüder-Unität (EBU) und die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) regelmäßige Begegnungen zur gegenseitigen Konsultation und Intensivierung der Zusammenarbeit. Die bisherigen Begegnungen fanden in Herrnhut (2012), Reutlingen (2015) und Amsterdam (2018) statt. Coronabedingt fand das Treffen 2021 nur in digitaler Form statt. Die nächste Konsultation ist für das Frühjahr 2025 geplant. Der Ort steht noch nicht fest.

www.ebu.de