Ostdeutsche Jährliche Konferenz Von Stephan Ringeis, Klaus Ulrich Ruof  | 

»Glaube braucht den anderen«

Eintopf zum Abendmahl. Mit einem Gottesdienst, in dessen Verlauf ein ins Mahl des Herrn eingebettetes Mittagessen stattfand, wurde die Ostdeutsche Jährliche Konferenz eröffnet.
Eintopf zum Abendmahl. Mit einem Gottesdienst, in dessen Verlauf ein ins Mahl des Herrn eingebettetes Mittagessen stattfand, wurde die Ostdeutsche Jährliche Konferenz eröffnet.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Bischof Harald Rückert eröffnet die Ostdeutsche Jährliche Konferenz der EmK.
3 Minuten

Die Tagung der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz ist eröffnet. Die rund 160 Delegierten bilden das für große Teile Ostdeutschlands zuständige Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). In diesem Jahr treffen sie sich auf Schwarzenshof bei Rudolstadt in Thüringen. Die evangelisch-methodistische Begegnungs- und Bildungsstätte war in den letzten zwei Jahren Mittelpunkt der digital durchgeführten Konferenztagungen. Nun ist Schwarzenshof erstmals Gastgeber einer Präsenzkonferenz. Die Plenumsveranstaltungen finden dabei in einem großen Veranstaltungszelt der Zeltmission statt.

Glaube ist etwas Persönliches aber nicht etwas Privates

In seiner Eröffnungsansprache betonte Bischof Harald Rückert das Miteinander der Menschen, die an Jesus Christus glauben. Für Methodisten sei es selbstverständlich, dass sie dieses Miteinander nicht in den eigenen kirchlichen Grenzen verstehen. Der Glaube baue ein weltweites Netzwerk. Es gehe darum, »die Hoffnung, die in uns ist« (1. Petrus 3,15) überall zu verantworten und darüber Auskunft zu geben.

»Hoffnung ist nichts akademisch Neutrales oder Theoretisches, sondern etwas sehr Persönliches, das mich trägt, hält und beflügelt«. Allerdings, so der Bischof weiter, sei der Glaube »zwar etwas ganz Persönliches, aber nie etwas Privates, Individualistisches«. Weil der Glaube »immer etwas Gemeinschaftliches« sei betonte Rückert: »Beim Glauben brauchen wir einander.« Deshalb sei es »unerlässlich«, aufeinander zu hören, miteinander zu ringen und theologisch zu arbeiten. »Glaube braucht Korrektur, Ergänzung, Inspiration«, weshalb der eigene Glaube nie zum Maßstab für alles andere gemacht werden könne. »Wir sind aufeinander angewiesen«, um »die riesigen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen«, unterstrich der Bischof. »Glaube braucht den anderen.«

Festmahl mit persönlichen Zeugnissen

Vor der ersten Plenumssitzung feierten die Konferenzmitglieder ein Festmahl. Der Gottesdienst stärkte die Delegierten mit dem Mahl des Herrn, das zusammen mit einem kräftigen Eintopf als Mittagessen eingenommen wurde. Ein besonderes Licht brachten vier persönliche Beiträge zu »Ich glaube«, dem ersten Teil des Konferenzthemas, ins Konferenzzelt.

Persönlich von ihrem Glauben erzählten vier Personen aus der Mitte der Konferenzgemeinschaft. Der Reutlinger Theologiestudent Felix Süß erklärte seinen Glauben damit, »dass Gott Frustration und Einsamkeit durchbricht und Hoffnung aufkeimen lässt, dass er mir begegnet, die Realität verändert.«

Ganz pointiert formulierte es Anke Lober aus Reinsdorf bei Zwickau: »Manchmal glaube ich, Gott spinnt, weil er zu viel von mir verlangt.« Das Laienmitglied für den Bezirk Reinsdorf/Mülsen/Crossen ergänzte dann: »Ich glaube, dass ich ihn nie ganz verstehen werde und es auch nicht muss. Gott weiß, was ich brauche, auch wenn ich das selbst nicht weiß.«

Von der »Kernkompetenz der christlichen Gemeinde« sprach Ruhestandspastor Friedemann Trommer aus Schöneck im südlichen Vogtland. Diese fasste er zusammen mit: »Die Gemeinde vertraut auf Jesus allein.«

Mit »ich glaube, dass Gott tanzt, mitfühlt und weint« formulierte Christine Meyer-Seifert ihre Sicht auf Gott. Gott gefalle es, »wenn wir genau das auch tun«, führte die Chemnitzer Pastorin den Gedanken weiter und ergänzte: »Ich darf in Freiheit leben, die Gottes Liebe mir schenkt.«

Die vier Beiträge bildeten den ersten Teil des Nachdenkens über das Konferenzthema »Ich glaube, du glaubst, wir glauben«. Sie waren eingebettet in einen Gottesdienst als Auftakt für die folgenden Konferenztage.

Vom Blick in den Rückspiegel und durch die Frontscheibe

Mit dem Bericht der Superintendenten startete die Konferenz am Nachmittag in ihre erste Geschäftssitzung. Christhard Rüdiger, Superintendent für den Distrikt Dresden, und Werner Philipp, Superintendent für den Distrikt Zwickau, verwendeten ein Beispiel vom Autofahren für ihren Bericht. Der Blick zurück in den »Rückspiegel« und durch die »Frontscheibe« nach vorne sei dabei selbstverständlich und für die Sicherheit wichtig. Die beiden Superintendenten luden die Konferenzmitglieder dazu ein, prüfend zurückzuschauen und weitsichtig nach vorne zu schauen. Dazu gehöre, intensiv zu diskutieren über die Fragen des Personalmangels, die Vielzahl an Vakanzen im kommenden Konferenzjahr und welche Möglichkeiten es gebe, Menschen zu gewinnen, die sich hauptamtlich, aber auch ehrenamtlich mit den Gemeinden und der Konferenz auf den Weg machten.

 

Weiterführende Links

Programm der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz 2023  
Begegnungs-und Bildungsstätte Schwarzenshof  

Die Autoren

Stephan Ringeis ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Rundfunkarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz. Darüber hinaus begleitet er Gemeinden, die sich in einer Übergangssituation befinden. Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Die Ostdeutsche Jährliche Konferenz ist ein Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche. Ihr Gebiet umfasst die Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Dieser Raum teilt sich in den Zwickauer und den Dresdner Distrikt. Das Parlament hat rund 160 Mitglieder. Es ist zuständig für 112 Gemeinden in 50 Bezirken mit rund 11.000 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen (Stand: 31.12.2022).