Ostdeutsche Jährliche Konferenz Von Stephan Ringeis, Klaus Ulrich Ruof  | 

Schwarzenshof bleibt eine Herausforderung

Das Glaubensfestival in Verbindung mit der Tagung der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz erwartet seine Gäste. Schwarzenshof ist vorbereitet.
Das Glaubensfestival in Verbindung mit der Tagung der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz erwartet seine Gäste. Schwarzenshof ist vorbereitet.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Die Begegnungs- und Bildungsstätte der Ostdeutschen Konferenz bleibt erhalten. Die konzeptionelle Weiterentwicklung wird im neuen Konferenzjahr forciert.
3 Minuten

Die Ostdeutsche Jährliche Konferenz, das für große Teile Ostdeutschlands zuständige Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), tagt seit Donnerstag bis zum morgigen Sonntag auf Schwarzenshof. Am gestrigen Freitag war die in der Nähe von Rudolstadt in Thüringen gelegene Begegnungs- und Bildungsstätte selbst Gegenstand intensiver Diskussionen. Jetzt steht fest, dass diese Einrichtung unter dem Motto »Kirche in anderer Gestalt« weiterentwickelt wird.

Mut zum Risiko

Seit genau einhundert Jahren ist das unter dem Namen »Schwarzenshof« zum Markenzeichen der Methodisten in Ostdeutschland gewordene Anwesen im Besitz der EmK und ihrer Vorgängerkirchen. Über die Zeit hinweg gab es zahlreiche Nutzungsänderungen, Renovierungen, Erweiterungen und Erhaltungsmaßnahmen. Um das Anwesen und die Nutzung als Begegnungs- und Bildungsstätte zu erhalten und zukunftsfähig weiterzuentwickeln, sind jedoch umfangreiche Investitionen nötig. Die Konferenzmitglieder hatten die Grundsatzfrage vor sich, ob mit der Bereitschaft zum Risiko Investitionen in die Zukunft getroffen werden sollen. Diesen Schritt nicht zu wagen, hätte über kurz oder lang das Aus dieser traditionsreichen Einrichtung bedeutet.

Schwarzenshof bleibt – eine große Herausforderung

Die Konferenzmitglieder erlebten den in der Diskussion stehenden Veranstaltungsort umgeben von wunderbarer und weiträumiger Natur. Der mit großer Mehrheit verabschiedete Beschluss sieht umfangreiche Investitionen in eine neue Heizungsanlage und die Erneuerung der Trinkwasseranlage vor. Außerdem soll bis zur Konferenztagung im kommenden Jahr eine tragfähige Konzeption vorliegen, die das Projekt »Kirche in anderer Gestalt« inhaltlich weiter Form annehmen lässt, um die Begegnungs- und Bildungsstätte zu einem geistlichen Zentrum weiterzuentwickeln. Dafür soll auch der Bedarf an Personal und Ausstattung ermittelt werden sowie der Investitionsbedarf für alle Immobilien und das gesamte Anwesen.

Damit ist klar: Schwarzenshof soll bleiben, bleibt für die Ostdeutsche Konferenz aber eine große Herausforderung. Die Gemeinden werden zu einer Spendensammlung für Schwarzenshof aufgerufen. Insgesamt sollen bis 2026 250.000 Euro gesammelt werden.

Dankbarer und mahnender Schaftzmeister

Die dem Beschluss vorausgegangene intensive Diskussion fand im Rahmen der Beschlüsse für den Konferenzhaushalt statt. Dabei ging es insgesamt um Perspektiven zur finanziellen Gesamtsituation der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz. Jörg Ringeis, ihr Schatzmeister, stellte anhand von elf Kennzahlen die Entwicklung der Finanzen im Konferenzgebiet dar. Die Einnahmen seien, so Ringeis, mit rund vier Millionen Euro erfreulich stabil. Der jährliche Gebedurchschnitt je Kirchenglied erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr leicht von 570 Euro auf 590 Euro.

Demgegenüber sank die Kirchengliederzahl um gut drei Prozent auf nunmehr 6.700. Auf zwei weitere Trends wies der auch die Statistik führende Schatzmeister hin. Coronabedingt habe es deutlich weniger Aufnahmen in die Kirchengliedschaft gegeben, und die Zahl der Kirchenaustritte sei rückläufig. Insgesamt zeigte sich Ringeis dankbar für die stabilen Finanzen. Gleichzeitig wies er mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen mahnend auf die insgesamt unzureichende Finanzausstattung des Konferenzhaushalts hin. Für das Jahr 2022 schloss der Haushalt nämlich mit einem Fehlbetrag von über 130.000 Euro ab. Für das aktuelle Finanzjahr sei der eingeplante Fehlbetrag fast doppelt so hoch.

Der erhöhte Fehlbetrag sei geplant, um aktuelle Personaleinstellungen zu bewältigen. Damit soll der sich für die Jahre ab 2027 abzeichnende Personalrückgang von rund zwanzig Prozent abgefedert werden. Trotzdem zeigten die Entnahmen aus den Rücklagen, dass die Finanzausstattung des Konferenzhaushalts nicht ausreiche.

Auftakt zum Glaubensfestival am Freitagabend

Am Freitagnachmittag endeten die Geschäftssitzungen. Im Anschluss daran begann das bis Sonntag dauernde Glaubensfestival. Das Abendprogramm am Freitag bot eine abwechslungsreiche »Bühne der Möglichkeiten« mit Musik, Grußworten und Beiträgen. Samstag und Sonntag sind die Gemeinden des Konferenzgebiets eingeladen, auf Schwarzenshof zu feiern. Dann soll durch zahlreiche Angebote das Konferenzthema »Ich glaube, du glaubst, wir glauben« erlebbar werden. Am Sonntagvormittag findet der Ordinationsgottesdienst statt. Die Tagung endet mit dem nachmittäglichen Sendungsgottesdienst, bei dem die Pastoren, Pastorinnen und alle hauptamtlich Mitarbeitenden ihre Dienstzuweisung für das neue Konferenzjahr erhalten.

 

Weiterführende Links

Programm der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz 2023
Begegnungs- und Bildungsstätte Schwarzenshof 
Film über die Begegnungs- und Bildungsstätte Schwarzenshof 

Die Autoren

Stephan Ringeis ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Rundfunkarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche für die Ostdeutsche Jährliche Konferenz. Darüber hinaus begleitet er Gemeinden, die sich in einer Übergangssituation befinden. Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Die Ostdeutsche Jährliche Konferenz ist ein Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche. Ihr Gebiet umfasst die Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt und gliedert sich in die Distrikte Zwickau und Dresden. Das Parlament hat rund 160 Mitglieder. Es ist zuständig für 112 Gemeinden in 50 Bezirken mit rund 11.000 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen (Stand: 31.12.2022).