Schmerzvoll-dankbarer Abschied von Schwarzenshof
Im Oktober fand die vermutlich letzte Bibelfreizeit in der Begegnungs- und Bildungsstätte Schwarzenshof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) statt. Einundzwanzig Personen trafen sich für knapp eine Woche in Thüringen zu Themen über die vier Evangelien und das biblische Buch der Offenbarung.
Angeleitet von Reiner Kohlhammer erarbeitete die Gruppe die Botschaft der drei Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas, die ähnliche Inhalte bieten. Im Vergleich zu ihnen bedachte die Gruppe auch das besondere Johannesevangelium. Dabei wurde klar, »dass der Glaube in uns Raum nehmen und das Leben in der Nachfolge Jesu Konsequenzen in allen Bereichen des Lebens haben will«, wie es in der Gruppe formuliert wurde. In der Nachfolge zu leben »müssen wir wollen, aber das Vollbringen ist ein Geschenk Gottes, in dem seine Kraft erlebbar wird«, war eine Erkenntnis dieser Beschäftigung mit den »vier Evangelisten«.
In einem weiteren Themenkreis eröffnete Reiner Kohlhammer die Sicht auf die oft zurückhaltend interpretierte Offenbarung und die im Kapitel 13 formulierten Aussagen zum Thema »Antichrist«. Christus, so Kohlhammer in seiner Auslegung, ist in der Offenbarung das Zentrum. Trotz aller in der Offenbarung geschilderten Schrecken und Leiden führt Gott zum Ziel – und Christus ist dieses Ziel. Er hat alles Unheil überwunden und wird die Welt heilsam vollenden.
Die Tage dienten dazu, »in die Bibel und uns hineinzuhorchen, sowie dazu, Ereignisse und Ziele persönlicher Geschichte wahrzunehmen und Spuren von Leben vor und um uns zu entdecken«. Ulrich Meisel, Laienprediger aus der EmK-Gemeinde Dessau, führte dazu an den Nachmittagen in die Thüringer Bauernhäuser in Rudolstadt, in die Kirche von Orlamünde und in Apolda zur Ausstellung »Der Rote Schirm – Liebe und Heirat bei Carl Spitzweg«. An den Abenden verband er seine theologischen Impulse mit den am Vormittag bearbeiteten Themen. Morgen- und Abendimpulse und Segen zur Nacht banden die Anliegen der einzelnen Tage zusammen.
»Adieu Schwarzenshof – wir danken Gott von ganzem Herzen und beten für diesen Ort«, war ein Schlusssatz im Schwarzenshofer Gästebuch von diesen Tagen. Darin spiegelt sich die Erfahrung, dass etliche der Teilnehmer seit ihrer Jugend starke geistliche Erfahrungen auf Schwarzenshof gemacht, sich mit anderen zusammen im Förderverein handfest und spendend engagiert hatten. Dass Schwarzenshof aber zum Jahresende nun doch aufgegeben wird, ist für viele ein schmerzvoller und dankbarer Abschied. Die Teilnehmer gehen getrost in den Alltag und in diese schwierige Welt, ausgerüstet mit Gottvertrauen und neuem Mut.
Die Autoren
Annemarie Kriester gehört zur Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche in Greiz. Reiner Kohlhammer ist Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche und lebt im Ruhestand in Linsengericht-Großenhausen. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.