Offener Himmel über der Konferenzgemeinde
Unter freiem Himmel, bei schönstem und sehr warmem Wetter, startete die Süddeutsche Jährliche Konferenz am gestrigen Mittwoch ihre Jahrestagung. Unter dem Thema »Bring & Share«, auf Deutsch »mitbringen und teilen«, feierte das Kirchenparlament für die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) im Süden Deutschlands einen ungewöhnlichen Eröffnungsgottesdienst auf dem Markplatz mitten in Reutlingen. In dieser Stadt am Fuße der Schwäbischen Alb, rund vierzig Kilometer südlich von Stuttgart, tagt das Kirchenparlament von Mittwoch bis Samstag dieser Woche, 25. bis 28. Juni. Den Abschluss bildet der Gemeindetag am Sonntag, 29. Juni, in Fellbach bei Stuttgart.
Als Kirche in der Stadt präsent sein
Statt für sich zu bleiben und in kirchlichen Räumen einen Gottesdienst zu feiern, versammelten sich die Mitglieder der Konferenz auf dem Platz im Zentrum Reutlingens, »wo dreimal die Woche Markttag ist«, so die Kulturamtsleiterin Anke Bächtiger, die als Vertreterin der Stadt ein Grußwort sprach. »Es ist wichtig, dass sich Menschen öffentlich zeigen und ihre Werte miteinander teilen«, freute sie sich über den öffentlichen Konferenzauftakt.
Damit knüpfte sie an die Idee an, die für die Organisationsgruppe leitend war. Diese verlegte die Konferenzeröffnung »nach draußen«, um als Kirche in der Stadt nicht nur zu tagen, sondern präsent zu sein. Gemäß dem Konferenzthema »Bring & Share« ging es an diesem abendlichen Auftakt tatsächlich ums Mitbringen und Teilen. An den vielen langen Reihen der Tische und Bänke saßen die Konferenzmitglieder und tatsächlich vereinzelt auch Personen aus der Stadt, die sich neugierig und doch scheu am Rand niederließen. Nach einigen Liedern zum Auftakt der Feier gab es dann tatsächlich ein gemeinsames Abendessen. Die Konferenzmitglieder hatten vielfältig und liebevoll Essen in allen Variationen mitgebracht. Es wurde fröhlich geteilt und gegessen, und alle wurden satt.
Sagen, was die Leute unbedingt angeht
Statt einer Predigt gab es dann eine Tischrede. Diese hielt Matthias Kapp, der an diesem Abend in sein neues Amt als Superintendent eingeführt wurde. In die Marktplatz-Öffentlichkeit hinein betonte er, dass Kirche sich darin zu üben habe, »das zu sagen, was die Leute unbedingt angeht«. Das könne aber nicht als Wahrheit »von oben herab« geschehen, so Kapp, »sondern wir als Kirche möchten mit Menschen in Begegnung kommen«.
Der neue Superintendent knüpfte dabei auch an das im vergangenen Jahr beschlossene Leitwort für die Gemeinden im Konferenzgebiet an: »Wir wollen selber ›Menschen in Begegnung‹ sein, so wie unser Vorbild Jesus Christus ein Mensch in Begegnung war.« In dem, was Kapp in seiner Tischrede entfaltet, klingt an, dass dieses Vorbild Jesu in der Kirche nicht immer gelungen umgesetzt worden sei. Deshalb sagt er weiter: »Als Kirche sind wir am Lernen und Üben und probieren aus, so wie heute Abend; dieser Marktplatz als ein Ort für Kirche in Begegnung.«
Als Christen zum Schalom der Stadt beitragen
Den segnenden Schluss des Abends gestaltete Werner Philipp. Seit Anfang Mai ist er der neue, für Deutschland zuständige EmK-Bischof. Vormals aus Ostdeutschland kommend sei er nach der Wiedervereinigung der erste ostdeutsche Student an der Theologischen Hochschule Reutlingen gewesen, erzählt er. Dreißig Jahre später sei aus Reutlingen »eine bunte Stadt« geworden. Der Bischof betont dabei den Auftrag, den Kirchen und Christen in einer Stadt haben: »Wir wollen als Christen zum Schalom der Stadt beitragen und für sie beten.« Mit Bezug auf die gottesdienstliche Feier in aller Öffentlichkeit schließt der Bischof seinen Segen mit den Worten: »Der Himmel ist offen: Gott sieht uns, Gott kennt uns, Gott liebt uns.«
Weiterführende Links
Internetauftritt der Süddeutschen Jährlichen Konferenz
Tagungsflyer (PDF)
Tagungsraster (PDF)
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Zur Information
Der Gottesdienst mit Ordination zum Abschluss der Süddeutschen Jährlichen Konferenz wird live übertragen:
Sonntag, 29. Juni, 10:30 Uhr – Live-Übertragung aus der Schwabenlandhalle, Fellbach (You-Tube)
Viele Gemeinden bieten eine Übertragung am Sonntagmorgen in ihren Kirchenräumen an. Informieren Sie sich bitte vor Ort!
Die Süddeutsche Jährliche Konferenz ist ein Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche. Ihr Gebiet umfasst die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie Teile Nordrhein-Westfalens und gliedert sich bisher in die vier Distrikte Heidelberg, Nürnberg, Reutlingen und Stuttgart – künftig in die zwei Distrikte Südwest und Südost. Das Kirchenparlament hat rund 450 Mitglieder und ist zuständig für 219 Gemeinden in 107 Bezirken mit rund 24.400 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen. (Stand 31.12.2023; die neuen Zahlen werden während der Konferenztagung veröffentlicht.)