Ein gutes Zeichen für den Weg in die Zukunft
Unter dem Thema »bring & share«, auf Deutsch »mitbringen und teilen«, tagte das Kirchenparlament für die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) im Süden Deutschlands in Reutlingen. Den Abschluss und festlichen Höhepunkt bildet der Gemeindetag mit Ordination und vielen Begegnungsmöglichkeiten am Sonntag, 29. Juni, in Fellbach bei Stuttgart.
Nah dran an der kirchlichen Arbeit vor Ort
Bei den am Samstag, 28. Juni, zu Ende gegangenen Geschäftssitzungen fassten die Mitglieder der Süddeutschen Jährlichen Konferenz weitreichende Beschlüsse. Damit wird der vor drei Jahren in Gang gesetzte Veränderungsprozess weiter umgesetzt. So wird die strukturelle und inhaltliche Arbeit der Süddeutschen Jährlichen Konferenz neu geordnet. Das Herzstück trägt einen neuen Namen: Zentrale Dienste. In vier Ressorts wird die Arbeit gebündelt.
Im Ressort 1 unter der Überschrift »Mission und Soziales« bündeln sich Arbeitsbereiche wie Evangelisation, Freiwillige soziale Dienste, Gemeindegründung oder Rundfunkarbeit. In diesen und weiteren Angeboten geht es, so der Untertitel des Ressorts, um »begegnen und unterstützen«. Gemeinden sollen in ihrer Kompetenz, nach außen zu wirken, gestärkt werden.
Das Ressort 2 heißt »Zielgruppen und Ehrenamt«. Mit dem Untertitel »teilhaben und qualifizieren« finden Bereiche wie Qualifizierung der Haupt- und Ehrenamtlichen, Entwicklung und Verbreitung von Materialien und Arbeitshilfen, Freizeitangebote, Ökumene oder das Frauenwerk ein gemeinsames Dach. Hier sollen die Gemeinden sowie Haupt- und Ehrenamtliche Unterstützung finden für übergemeindliche oder zwischenkirchliche Aufgaben und die Weiterentwicklung von Kompetenzen. Diese beiden Ressorts dienen im Wesentlichen der inhaltlichen kirchlichen Arbeit.
Im Ressort 3 mit der Beschreibung »Konferenzen und Finanzen« sowie dem Ressort 4 mit dem Titel »Immobilien« geht es um Organisation, Verwaltung und wirtschaftliche Kompetenzen. Darin sind Dienstleistungsangebote für zentrale Aufgaben und zur Unterstützung der Gemeinden und Bezirke gebündelt.
Mit dieser neuen Ordnung der Arbeit verbindet sich die Erwartung, »nah dran« zu sein »an der kirchlichen Arbeit vor Ort«. Die Gemeinden sollen dadurch schnelle Unterstützung erfahren für die Aufgaben und Herausforderungen, in denen sie sich befinden. Die Entwickler dieser neuen Struktur erhoffen sich davon, dass die Zentralen Dienste von den neuen, großen Bezirken als »Assistenz« erkannt und in Anspruch genommen werden.
Sich stärker um die Menschen kümmern können
Mit den digitalen Entwicklungen der vergangenen Jahre gehen auch für die Kirchen und Gemeinden immer höhere Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit einher. Im Zusammenhang mit dem Veränderungsprozess gesellte sich die Frage hinzu, wie die Zusammenarbeit auch in der Nutzung von Geräten, Programmen und mit einheitlichen Arbeitsstandards auf ein höheres Niveau zu heben sei.
Über ein Jahr arbeitete eine Arbeitsgruppe an diesen Fragen. Bei der jetzigen Konferenztagung stellte die Gruppe ein umfassendes Konzept für die digitale Arbeitsweise der EmK in Süddeutschland vor. Von vornherein, so betonten die Entwickler, sei darin mitbedacht worden, den beiden anderen Jährlichen Konferenzen in Deutschland einen späteren Einstieg zu ermöglichen.
Begründet wurde das jetzt beschlossene umfassende Konzept damit, dass ein großer Nachholbedarf in allen Bereichen digitaler Arbeitsweise wahrnehmbar sei. Bisher gebe es zahlreiche individuelle Lösungen in den jeweiligen Bezirken. Das sei ineffizient und bei umfassender Betrachtung schon bisher sehr teuer. Besonders im Blick auf die Einhaltung von Datenschutzanforderungen und Datensicherheit sei das bisher unkoordinierte Agieren problematisch.
»Steckt die Arbeit lieber in die Menschen«, ist das zentrale Anliegen, das sich mit dieser weitreichenden Umstrukturierung verbindet und ein stärkeres Kümmern um Menschen ermöglichen soll. Das vorgestellte Konzept wurde breit diskutiert und schlussendlich fast einstimmig beschlossen. Für die Umsetzung des Konzepts hat die Konferenz eine beträchtliche Anschubfinanzierung von 370.000 Euro für den Zeitraum von zwei Jahren freigegeben. Mittelfristig sollen sich durch die finanzielle Beteiligung der Gemeinden und durch Einsparpotentiale bei einem zentralen Einkauf von Geräten und Software Einsparungen einstellen. Gemäß den vorgelegten Modellrechnungen soll sich die Entscheidung perspektivisch auszahlen.
Neue Bezirke mit Regionsnamen
»Drei Jahre Change: Beschlüsse, Aufbrüche und Anstrengungen«, kommentierte Tobias Beißwenger die beiden weitreichenden Entscheidungen der Konferenz. Das gelte es zu feiern. »Dass meine Kirche in großer Einheit solche Beschlüsse fasst, hätte ich mir vor Jahren nicht träumen lassen. Das ist ein gutes Zeichen für den Weg in die Zukunft unserer Kirche.«
Der Fortgang des Veränderungsprozesses zeigt sich bei der Konferenz auch im Bericht des Konferenzverwaltungsrats. Dort ist von sieben Bezirken die Rede, die sich durch den Zusammenschluss voriger Bezirke oder eigenständiger Gemeinden bilden. Aufgrund größerer geografischer Ausdehnung tragen die neuen Bezirke Regionsnamen: Steinlach-Zollernalb, Neckar-Enz, Schönbuchregion, Rhein-Main, Sieg-Dill-Lahn, Nordschwarzwald und Ammer-Nagoldtal. Diese Bezirksvereinigungen treten mit dem Konferenzsonntag am 29. Juni in Kraft.
Den Frieden suchen und leben
Zum Schluss der Geschäftssitzungen schloss sich die Süddeutsche Jährliche Konferenz einem Beschluss der kürzlich zu Ende gegangenen Jährlichen Konferenz Schweiz/Frankreich/Nordafrika an: »In einer Welt, in der Krieg ein akzeptiertes Mittel der Politik ist, rufen wir alle Menschen dazu auf, den Frieden zu suchen. Jesus kam in diese Welt, um Frieden zu bringen. Seinem Beispiel wollen wir als Christinnen und Christen folgen – mit Gottes Hilfe.« In einer komplexen Welt mit vielen Auseinandersetzungen, Verwerfungen, Gewalt und Krieg geht es darum sich am Beispiel Jesu zu orientieren und alles dafür zu tun, den Frieden zu suchen und zu leben.
Weiterführende Links
Internetauftritt der Süddeutschen Jährlichen Konferenz
Bericht zum Theologischen Vortrag von Prof. Dr. Kathrin Liess
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Zur Information
Der Gottesdienst mit Ordination zum Abschluss der Süddeutschen Jährlichen Konferenz wird live übertragen:
Sonntag, 29. Juni, 10:30 Uhr – Live-Übertragung aus der Schwabenlandhalle, Fellbach (You-Tube)
Die Süddeutsche Jährliche Konferenz ist ein Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche. Ihr Gebiet umfasst die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie Teile Nordrhein-Westfalens und gliedert sich bisher in die vier Distrikte Heidelberg, Nürnberg, Reutlingen und Stuttgart – künftig in die zwei Distrikte Südwest und Südost. Das Kirchenparlament hat rund 450 Mitglieder und ist zuständig für 219 Gemeinden in 107 Bezirken mit rund 24.400 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen. (Stand 31.12.2023)
www.emk-sjk.de