Vom Mitbringen und Teilen
Die Süddeutsche Jährliche Konferenz, das für den Süden Deutschlands zuständige Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), hält ihre Jahrestagung dieses Jahr in Reutlingen ab. Der abschließende Gemeindetag mit Gottesdiensten und weiteren Programmangeboten über die Mittagszeit und am Nachmittag findet am Sonntag in Fellbach bei Stuttgart statt. Thema für die Tage vom 25. bis 29. Juni ist die englische Formulierung »Bring & Share«, auf Deutsch »mitbringen und teilen«.
Auftakt mit Tischrede auf dem Reutlinger Marktplatz
Das diesjährige Konferenzthema leitet sich vom Motto »Bring & Share – Menschen in Begegnung« ab. Bei der Tagung im vergangenen Jahr hatten die Mitglieder der Konferenz dieses Motto für die kirchliche Arbeit der EmK im Süden Deutschlands beschlossen. »Zunächst geht es ums Essen«, erklärt Tobias Beißwenger, der für den Distrikt Reutlingen zuständige Superintendent, die Bedeutung des Themas für die anstehende Tagung. »Wir kennen das von Gemeindefesten, wenn jeder etwas mitbringt«, entfaltet er den Gedanken weiter. »Aber natürlich geht es noch um viel mehr: Menschen bringen sich selbst mit, teilen ihre Lebens-Geschichten und ihre Erfahrungen mit Gott. Gemeinschaft entsteht, Gott wird erfahren und der Glaube gestärkt.«
Davon werde während den Konferenztagen nicht nur die Rede sein, sondern das werde konkret erfahrbar. Der Eröffnungsgottesdienst der Tagung werde deshalb »offen und gastfreundlich auf dem Reutlinger Marktplatz gefeiert«. Alle Konferenzmitglieder sollen etwas zum Essen mitbringen. »Dann wird an den Tischen geteilt«, beschreibt Beißwenger die Idee, das Konferenzgeschehen auch für die Reutlinger Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Gottesdienst »predigt« Matthias Kapp. Passend zum Konferenzthema und der öffentlichen Tischgemeinschaft hält Kapp eine Tischrede. Er selbst wird mit diesem Gottesdienst auch als neuer Superintendent der Süddeutschen Jährlichen Konferenz in sein Amt eingeführt. Am Konferenzsonntag mit Ordinationsgottesdienst in der nordöstlichen Stuttgarter Nachbarstadt Fellbach predigt Werner Philipp. Der im Februar ins Amt gewählte Bischof ist seit Anfang April für Deutschland zuständig und damit erstmals in seiner neuen Funktion im Gebiet der Süddeutschen Jährlichen Konferenz aktiv.
Aus vier mach zwei – künftig nur noch zwei Distrikte
Mit der Konferenztagung wird der 2022 in Gang gesetzte Veränderungsprozess für die EmK in Süddeutschland weiter umgesetzt. Die meisten der neuen, größeren Bezirke bilden sich im Laufe dieses Jahres. Außerdem werden die vormals vier Distrikte, Heidelberg, Nürnberg, Reutlingen und Stuttgart, in zwei Distrikten zusammengeführt. Diese firmieren künftig unter den geografischen Angaben »Südwest« und »Südost«. Darüber hinaus stehen im Rahmen der weiteren Tagesordnungspunkte Entscheidungen an, die den eingeschlagenen Veränderungsprozess weiterführen. Dabei soll ein Modell zur Gemeindeentwicklung beschlossen werden, das als Hilfe für die Arbeit an der Basis gedacht ist. Neben weiteren und nötigen Anpassungen und Entscheidungen solle das schon Erreichte gewürdigt werden, so Beißwenger: »Wir wollen das feiern, was bisher schon umgesetzt wurde und gelungen ist.« Dazu gebe es eine Film-Premiere zum »Bring & Share«-Motto.
Diskussionen zu weiteren Veränderungsentscheidungen erwartet
Größeren Gesprächsbedarf gebe es zu verschiedenen Tagesordnungspunkten der Konferenzunterlagen, so Beißwenger. Ein wichtiger Einschnitt sei der Abschied von Markus Jung, der nach zehn Jahren als Superintendent des Nürnberger Distrikts in eine neue Aufgabe wechselt. Sein Abschlussbericht wird ausführlich diskutiert werden. Neben Jungs Abschlussbericht beschäftigt sich der Bericht aller vier Personen im Superintendentenamt mit der Frage was das konferenzweit für die Kirche in Süddeutschland gültige Motto »Bring & Share« für die gesellschaftlichen Herausforderungen zu bedeuten hat. Dabei werden Themenfelder wie Klimawandel, Relevanzverlust der Kirchen oder Polarisierung der Gesellschaft aufgegriffen und impulsartig entfaltet.
Umfangreiche Diskussionen werden zu einem Antrag erwartet, der eine umfassende, einheitliche und zentral organisierte digitale Verwaltungslösung für die Kirche vorschlägt. Von vielen werden Beschlüsse in dieser Richtung dringend erwartet. Beißwenger beschreibt aber auch den kritischen Punkt der zentralen Lösung: »Fast jeder hat seine Lieblingsprogramme, die er ungern aufgeben möchte.«
Nach Konferenzbeschlüssen 2024 und vom März dieses Jahres zur Priorisierung der kirchlichen Arbeit geht es bei der bevorstehenden Tagung darum, die verschiedenen Werke und Einrichtungen der Kirche in Süddeutschland unter einem gemeinsamen Dach zu strukturieren. Damit soll deutlicher werden, inwieweit diese Bereiche als »Dienstleister für die Gemeinden« in Anspruch genommen werden können, damit diese vor Ort ihre Aufgaben gut erfüllen können.
Weiterführende Links
Internetauftritt der Süddeutschen Jährlichen Konferenz
Der Veränderungsprozess der Süddeutschen Jährlichen Konferenz
Tagungsflyer (PDF)
Tagungsraster (PDF)
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Zur Information
Die Süddeutsche Jährliche Konferenz ist ein Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche. Ihr Gebiet umfasst die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie Teile Nordrhein-Westfalens und gliedert sich bisher in die vier Distrikte Heidelberg, Nürnberg, Reutlingen und Stuttgart – künftig in die zwei Distrikte Südwest und Südost. Das Kirchenparlament hat rund 450 Mitglieder und ist zuständig für 219 Gemeinden in 107 Bezirken mit rund 24.400 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen. (Stand 31.12.2023; die neuen Zahlen werden während der Konferenztagung veröffentlicht.)