Starke Stimme für Kinder und Jugendliche
Während der Tage über den Jahreswechsel berichtet emk.de über einige zurückliegende Ereignisse. Die eher nachrichtenarme Zeit wird damit überbrückt und hebt Geschehenes auf diese Weise in den Fokus. Gute Lektüre wünscht die emk.de-Redaktion.
Anfang Dezember wurde einer der großen kirchlichen Jugendverbände 75 Jahre alt: Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland, vielen bekannt unter dem Kürzel »aej«. In einer Presseerklärung erinnert der Verband an sein Gründungsdatum im Dezember 1949. Gleichzeitig weisen die Verantwortlichen darauf hin, dass das Jubiläum erst im Mai kommenden Jahres mit einer Festveranstaltung im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover gefeiert wird.
Junge Menschen zum Engagement anleiten
Heute gehören diesem Verband 32 Mitgliedsorganisationen und sieben außerordentliche Mitglieder an. Von der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) ist das deutschlandweit organisierte Kinder- und Jugendwerk Mitglied. Die aej verbindet die evangelische Jugendarbeit in Landeskirchen und Freikirchen. Sie hilft den Mitgliedsorganisationen dabei, sich den steigenden Anforderungen in der Arbeit mit jungen Menschen in einer immer komplexeren Welt zu stellen.
Hansjörg Kopp, der Vorsitzende des Verbands, betont die auch nach 75 Jahren immer noch geltende Hauptaufgabe: »Kinder und Jugendliche brauchen eine starke Stimme.« Diese starke Arbeitsgemeinschaft könne weiterhin dazu beitragen, dass »sich junge Menschen in Kirche, Politik und Gesellschaft engagieren«.
EmK-Jugendarbeit profitiert von der Mitgliedschaft
Der Leiter des in Stuttgart ansässigen Kinder- und Jugendwerks der Zentralkonferenz Deutschland der EmK, Klaus Schmiegel, ist dankbar für die Mitgliedschaft im Dachverband evangelischer Jugendarbeit und die gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Besonders hebt Schmiegel die öffentliche Förderung der EmK-Jugendarbeit durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hervor. In den vergangenen Jahren seien dadurch jährlich rund 150.000 Euro in die EmK-Jugendarbeit aller drei deutschen Jährlichen Konferenzen geflossen. Neben den Inhalten der Angebote ist die Zugehörigkeit zur aej das maßgebliche Kriterium, um an diesen Förderungsmöglichkeiten teilzuhaben.
Des Weiteren profitierten die deutschen Arbeitsbereiche evangelisch-methodistischer Jugendarbeit auch von den im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft entwickelten Themenangeboten, die mit nur geringem Personal so nicht erarbeitet werden könnten. Schmiegel nennt als Beispiel die Entwicklung eines Rahmenschutzkonzepts für den Kinder- und Jugendschutz in der Jugendarbeit. Dieses Schutzkonzept soll bei der Zentralkonferenz Deutschland der EmK im kommenden Februar beschlossen werden.
»Ohne die Vernetzung in der evangelischen Jugendarbeit und auch die Zusammenarbeit mit ökumenischen Partnerverbänden könnten wir so ein Konzept auf uns selbst gestellt nicht entwickeln«, beschreibt Schmiegel den Nutzen der Zugehörigkeit zur aej. Außerdem gehe es um Themen wie Inklusion, Diversität, sozialökologische Transformation oder den Umgang mit populistisch verfänglicher Meinungsmache. Das seien alles Themen, die in der Jugendarbeit und vor allem in der Weiterbildung von Personen, die Jugendgruppen leiten, äußerst wichtig seien.
Das Kreuz auf der Weltkugel steht für die Einheit in Christus
Entstanden ist die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend im Dezember 1949. Damals entstand aus dem Zusammenschluss der »Jugendkammer der Evangelischen Kirche in Deutschland« mit der »Jugendarbeit der Evangelischen Freikirchen« die »Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend Deutschlands«, die viele Jahre unter dem Kürzel »AGEJD« firmierte. Erster Vorsitzender war der damalige Stuttgarter Oberkirchenrat und Württembergische Landesjugendpfarrer Manfred Müller. Im Gebiet der DDR wurde die Jugendkammer Ost weitergeführt. Seit 1971 arbeitet der Verband unter dem heute genutzten Kürzel »aej« als Erkennungszeichen für die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend.
Als grafisches Symbol dient dem Verband das »Kreuz auf der Weltkugel«, zu dem der heutige Generalsekretär des Verbands, Michael Peters, erklärt: »Das Kreuz auf der Weltkugel ist bei allen Unterschieden zwischen den Verbänden, Gruppen und Vereinen das verbindende Symbol für die Einheit in Christus.« Bis heute, so Peters, sei die aej »der einzige evangelische Verband, in dem Landeskirchen, Freikirchen, selbstständige Werke und Verbände unter einem Dach zusammenarbeiten«.
Die deutsche Teilung nach dem Krieg führte in den Bereichen evangelischer Jugendarbeit in West und Ost zu sehr verschiedenen Entwicklungen. In den 1970er-Jahren etablierte sich dann eine stetige Partnerschaftsarbeit zwischen den Verbandszweigen West und Ost. Dazu gehörte auch die materielle Hilfe aus dem Westen mit Geldern der Bundesregierung, die über die Diakonie vermittelt wurden. Die Friedensbewegung war auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs etabliert. In den 1970er- und 1980er-Jahren war Kritik an den vorherrschenden politischen Verhältnissen im Westen freier. Auch im Osten war sie fester Bestandteil vieler Diskussionen in der evangelischen Jugendarbeit, obwohl sie wie ein Staatsfeind beobachtet wurde. Die deutsche Vereinigung ebnete den Weg für die Zusammenführung der evangelischen Jugendarbeit in Ost und West, die 1991 im Rahmen einer Sonder-Mitgliederversammlung besiegelt wurde. Die beiden zuvor in Stuttgart und Berlin ansässigen aej-Geschäftsstellen zogen 1991 in die neue Geschäftsstelle nach Hannover um.
In ihren evangelischen und ökumenischen Netzwerken machen sich die aej und der römisch-katholische Partnerverband »Bund der Deutschen Katholischen Jugend« (BDKJ) für die Stärkung von Freiwilligendiensten und gegen verpflichtende Dienste oder eine allgemeine Wehrpflicht für junge Menschen stark.
Als Teil der Evangelischen Trägergruppe der Evangelischen Freiwilligendienste engagiert sich die aej ganz praktisch für die Verbindung von Bildung und Orientierung mit dem praktischen Einsatz für andere Menschen. Darüber hinaus versteht sich die aej nach eigenen Angaben seit 75 Jahren als »Werkstatt der Demokratie« und werde sich auch künftig als »starke Stimme für die Jugend« in Politik, Kirche und Gesellschaft aktiv zu Wort melden und für junge Menschen einsetzen.
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Zur Information
Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej) vertritt als Dachorganisation die Interessen der Evangelischen Jugend in Deutschland auf Bundesebene. Dazu gehören 32 Mitgliedsorganisationen und sieben außerordentliche Mitglieder. Unter dem Leitbild »Orientierung an Christus – Vielfalt als Chance – Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen« prägt die in der aej organisierte evangelische Jugend den persönlichen Glauben an Gott, verwirklicht Gerechtigkeit zwischen Menschen, Geschlechtern und Generationen und zeigt Wege in eine Welt voller Vielfalt auf. Die aej schafft Räume für die Partizipation junger Menschen in Kirche, Politik und Gesellschaft und beteiligt sich an allen Entscheidungen, die junge Menschen betreffen.
Für die Evangelisch-methodistische Kirche ist das Kinder- und Jugendwerk der Zentralkonferenz Deutschland Mitglied in der aej.