Konferenzgemeindetag in Zwickau Von Stephan Ringeis  | 

Wann, wenn nicht jetzt!

Die Besucherzahl beim Konferenzgemeindetag in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche in Zwickau übertraf alle Erwartungen.
Die Besucherzahl beim Konferenzgemeindetag in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche in Zwickau übertraf alle Erwartungen.
Bildnachweis: Kai Süß
Ostdeutsche Konferenz feierte einen lebendigen Konferenzgemeindetag in Zwickau. Die Sehnsucht nach Gemeinschaft zeigte sich durch einen überwältigenden Besuch.
3 Minuten

»Noch Sehnsucht?«, war die prägnante Frage, die über dem ersten Konferenzgemeindetag der Ostdeutschen Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) stand. »Wann, wenn nicht jetzt!«, war die Antwort in der Predigt von Rosemarie Wenner, die in ihrer aktiven Zeit als Bischöfin der EmK auch für die Ostdeutsche Konferenz zuständig war. Der im westsächsischen Zwickau durchgeführte Gemeindetag vervollständigte die Tagung des Kirchenparlaments für die EmK in Ostdeutschland, die im Mai nur die Geschäftssitzungen per Internetübertragung durchgeführt hatte.

Besucherzahl übertraf die Erwartungen

In herrlicher Herbstsonne eröffnete ein exklusiv für den Konferenzgemeindetag organisierter Bläserchor den Begegnungstag. Während der Choral »Herr Jesus, Grundstein der Gemeinde« unter freiem Himmel vor der Zwickauer Friedenskirche erklang, strömten die Menschen bereits aus allen Himmelsrichtungen. Die Organisatoren hatten mit rund dreihundert bis fünfhundert Menschen gerechnet. Es wurden deutlich mehr als sechshundert. Das Programm des Tages mit gemeinsamem Singen, Gottesdienst, Friedensgebet, Gedenken an Verstorbene und Ehrung der Jubilare und Zeiten der Begegnung im Kirchengarten eröffnete den Besuchern viele Möglichkeiten zur Teilnahme und zum Wiedersehen.

Ein Zelt der Begegnung

Christoph Zschunke, Referent des Musikreferats im EmK-Bildungswerk, brachte die Konferenzgemeinde richtig in Schwung. Das Lied »Wir haben hier keine bleibende Stadt…, aber ein Zelt der Begegnung mit dir« sprach der singenden Gemeinde aus dem Herzen. Der blaue Himmel über der Friedenskirche wurde zu diesem Zelt, unter dem auch die Kinder mit einem eigenen Programm, die Wesley-Scouts, Fürbitten für den Frieden und ein intensives Nachdenken über die Sehnsucht der Menschen Platz fanden. Es wurde ein bunter Tag.

Gemeinden als Zellen der Hoffnung

Unser Sehnen müsse sich am Reich Gottes ausrichten, betonte Rosemarie Wenner, die an diesem Konferenzgemeindetag ihren Nachfolger im Bischofsamt, Harald Rückert, vertrat. Sie öffnete den Blick der Gemeinde für das Sehnen der Menschen. Mit der Zusage »das Reich Gottes ist mitten unter uns« (Lukas 17,20.21) bekomme das Sehnen eine Ausrichtung. »Es geht nicht mehr darum, dass ich für mich all das bekomme, wovon ich träume«, sagte die Bischöfin. Vielmehr gehe es darum, »dass ich mir die Augen öffnen lasse für Gottes Vision für Gottes Welt und für meine Bedeutung in dem großen Ganzen«.

Es gehe darum zu suchen, was allen dient. Dabei müssten die Gaben aller gewürdigt werden. Die Sehnsucht nach Gemeinschaft solle dazu führen, in den Gemeinden Zellen der Hoffnung zu bilden, egal, ob Gemeinden klein oder groß sind. Und es gelte einzuüben, was auch im Großen an Veränderung dran ist: Eine Gemeinschaft bauen, die die Stärken der Schwachen anerkennt und gerechten Ausgleich schafft.

Träume festhalten

Eindrücklich gestalteten Jugendliche ein Friedensgebet. »Haben wir noch ein Leben, oder ist es nur noch ein Überleben?«, fragten sie und erzählten von ihren derzeitigen Erfahrungen. Trotz aller Ängste hieß es: »Halte deine Träume fest!« Die eigenen Träume seien auch in ausweglosen Situationen zu verfolgen. »Du darfst Freude haben, denn Gott ist immer da.« Die Band »Casima« aus Zwickau-Planitz gestaltete das Friedensgebet sowie die anschließende Feierstunde unter dem Motto »gedenken, danken, begrüßen«. Darin gedachte die Konferenzgemeinde verstorbener Weggefährten, dankte denen, die ein Jubiläum feiern oder eine berufliche Veränderung angehen, und begrüßte neue Gesichter im Kreis der Dienstgemeinschaft.

Nächste Konferenztagung auf Schwarzenshof

Die Schlussveranstaltung des Konferenzgemeindetags begann mit deutlicher Verspätung. Zu groß war das Bedürfnis der Menschen, einander im Gespräch zu begegnen. Der Abschluss stand ganz unter dem Motto »… und nächstes Jahr auf Schwarzenshof«. Dort soll vom 11. bis 14. Mai des nächsten Jahres die Ostdeutsche Jährliche Konferenz als Präsenzveranstaltung stattfinden und für die Gemeinden als Festival gestaltet werden.

 

Weiterführende Links

Internetauftritt der Ostdeutschen Konferenz
EmK Friedenskirche Zwickau
Begegnungs- und Bildungsstätte Schwarzenshof
Internetauftritt der Band CASIMA

Der Autor

Stephan Ringeis ist Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche und Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Rundfunkarbeit für die Ostdeutsche Konferenz. Darüber hinaus begleitet er Gemeinden, die sich in einer Übergangssituation befinden. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit.ojk(at)emk.de

Zur Information

Das Gebiet der Ostdeutschen Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche teilt sich in den Zwickauer und Dresdner Distrikt. Es umfasst die Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Das dafür zuständige Kirchenparlament mit rund 160 Mitgliedern ist die Ostdeutsche Jährliche Konferenz, zu der 112 Gemeinden in 50 Bezirken mit 11.333 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen gehören (Stand: 31.12.2021).