Beten, arbeiten und essen
Die Ostdeutsche Jährliche Konferenz, das für den südlichen Osten Deutschlands zuständige Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), tagt in diesem Jahr als Kurzkonferenz. Für das Wochenende Freitag bis Sonntag, 23. bis 25. Mai, lautet das Thema »eingemischt & aufgetafelt«. Trotz der Verkürzung um einen Tag sieht die Tagesordnung neben der Behandlung der anstehenden Themen auch ausreichend Raum für geistliche Impulse vor. Die Tagungsorte Cranzahl und Annaberg-Buchholz liegen im Erzgebirge rund dreißig Kilometer südlich von Chemnitz.
Wie es zum Thema kam
»Das Thema hat eine kleine Geschichte«, erzählt Marcel Tappert. Manchmal leite sich ein Thema einfach aus der Programmplanung ab erklärt der Pastor aus Annaberg-Buchholz, der dem Vorbereitungskreis der Konferenztagung angehört. Die Arbeitsgruppe der gastgebenden Region wollte die Kurzkonferenz nicht als reine Arbeitskonferenz durchgeführt wissen. Deshalb sei eine Zeit des Betens für unterschiedliche Anliegen ins Programm integriert. »Diese geplanten Gebetsstationen stehen symbolisch für Plätze an unseren Wohnorten, die wir mit Gebet, Segen und praktischer Hilfe unterstützend bereichern können«, unterstreicht Sebastian Mann, der ebenfalls zur Region gehört und als Pastor im Sehmatal wirkt.
Die Stationen sollen »Türöffner« sein zu sich selbst, zum Nächsten und zu Gott. Am Samstagabend gibt es im Garten der Annaberger Kirche ein großes Essen für Konferenzmitglieder und Gäste aus den Gemeinden. Aus diesen Überlegungen sei dann das Thema »eingemischt & aufgetafelt« entstanden, das den Blick über die Sitzungsinhalte hinaus weitet. »Nicht nur wir, sondern Jesus ist der, der sich eingemischt hat.« Er sei auch einer gewesen, der aufgetafelt hat und zu einem großen Festmahl einlud. »Als seine Nachfolger versuchen wir, unser Verständnis von Gottes Gnade und Liebe in unser Umfeld einzumischen«, heißt es im Einladungsschreiben zur Tagung.
Konferenz tagt erstmals unter der Leitung des neuen Bischofs
Erstmals wird Werner Philipp die Ostdeutsche Jährliche Konferenz leiten. Der seit Anfang April für Deutschland zuständige Bischof der EmK ist für die Konferenzmitglieder kein Unbekannter. War er doch bis zu seiner Wahl zum Bischof als Superintendent für den Distrikt Zwickau zuständig. Unter seiner Leitung werden sich die Konferenzmitglieder mit dem Transformationsprozess befassen, dem sich die Gemeinden und die Verantwortlichen stellen müssen. Dabei liegt das Augenmerk auf den eigenständigen Entwicklungspotentialen der Regionen, in denen jeweils mehrere Gemeinden zusammenarbeiten.
Erste Erfahrungen mit den im letzten Jahr eingeführten sogenannten »Kooperationsräumen« werden während der Tagung Gegenstand der Berichterstattung sein. Mitja Fritsch, Superintendent für den Distrikt Dresden, stellt die Spannung der Transformation darf, wenn er fragt: »Bleiben wir bei dem vertrauten, schrittweisen Ansatz, der Stabilität und Nachhaltigkeit bietet? Oder wagen wir einen radikalen Veränderungsprozess, der Dynamik, aber auch zumindest für einen bestimmten Zeitraum, neue Unsicherheiten mit sich bringt?« Darüber werde die Konferenz diskutieren.
Zu den strukturellen Fragen gehört auch die Entwicklung der Finanzen. In den letzten Jahren war der Haushalt der Konferenz nicht ausgeglichen. Die Statistik des Jahres 2024 zeigt jedoch eine positive Entwicklung in verschiedenen Gemeinden, was sich positiv auf den Konferenzhaushalt auswirkt. Trotzdem müsse sich die Konferenz weiterhin mit der Frage auseinandersetzen, wie die Balance zwischen ihrem Dienst, der Struktur und den Einnahmen gelingen kann.
Großes Fest
Am Samstagabend wird im Annaberger Kirchengarten aufgetafelt. In Verbindung mit der Abendveranstaltung »Gedenken – Danken – Begrüßen« gibt es ein großes Abendessen. Darin eingebettet erinnern sich die Konferenzmitglieder an Verstorbene aus der Dienstgemeinschaft, an Personen, die dienstliche Jubiläen feiern, und die »Neuen« werden in der Dienstgemeinschaft willkommen geheißen. Im Vordergrund steht dabei die Gemeinschaft, die von der Freude über Gottes Gegenwart bestimmt sein soll. Tappert sagt dazu: »Zu einer Kurzkonferenz muss auch nicht alles supergroß sein. Denn der Meister selbst ging die Sache auch sehr glaubend an. Er erzählt, dass jede himmlische Einmischung verwandelnd und sättigend ist.«
Konferenzsonntag in Cranzahl
Zum Abschluss trifft sich die Konferenzgemeinde am Sonntag in Cranzahl zum Ordinationsgottesdienst sowie zur zeitgleich stattfindenden »Kinder-Konferenz« mit der »Regenbogenstraße«, einem Theater für die ganze Familie. Über die Mittagszeit gibt es rund um das Cranzahler Turnerheim viele Angebote für Kinder und Familien. Das Konferenzfest erstreckt sich durch die gesamte Mitte des Ortes. Am Nachmittag endet die Jährliche Konferenz mit der Verlesung der Dienstzuweisungen für das neue Konferenzjahr durch den Bischof.
Weiterführende Links
Internetauftritt der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz
Programm, Zeiten und Orte der Konferenzveranstaltungen
Der Autor
Stephan Ringeis ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Rundfunkarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche für die Ostdeutsche Konferenz. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit.ojk(at)emk.de
Zur Information
Die Ostdeutsche Jährliche Konferenz ist ein Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche. Ihr Gebiet umfasst die Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt und gliedert sich in die Distrikte Zwickau und Dresden. Das Parlament hat rund 160 Mitglieder. Es ist zuständig für rund 110 Gemeinden in 45 Bezirken mit rund 10.300 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen (Stand: 31.12.2024).