Erstmals Anglikaner an der ACK-Spitze in Deutschland
Der anglikanische Priester Christopher Easthill ist neuer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Damit ist erstmals ein Anglikaner Vorsitzender der ACK. Die ACK-Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche in Augsburg wählte mit Easthill und weiteren vier Personen ein neues Vorstandsgremium dieser ökumenischen Arbeitsgemeinschaft.
Ehemaliger Manager wird ACK-Vorsitzender
Easthill wurde nach Informationen des in Frankfurt am Main ansässigen ACK-Büros (»Ökumenische Centrale«), 1960 in Singapur geboren. Vor seinem Wechsel in eine theologische Laufbahn war Easthill zuletzt weltweit operierender Manager eines internationalen Versicherungsunternehmens. Im Jahr 2011 nahm er das Studium der Theologie in den USA auf. Sein Vikariat verbrachte er in München, wo er auch zum Priester geweiht wurde. Seit 2014 ist er als Pfarrer für die »Church of St. Augustine of Canterbury« in Wiesbaden zuständig. Als Delegierter der Arbeitsgemeinschaft Anglikanisch-Episkopaler Gemeinden in Deutschland gehört er seit 2016 dem fünfköpfigen Vorstand der ACK an. Easthills Amtszeit beträgt drei Jahre. Der ACK-Vorsitz ist ein Ehrenamt.
Dem bei der Mitgliederversammlung neugewählten Vorstand gehören neben Easthill vier weitere Kirchenvertreter an: der Freiburger Weihbischof Peter Birkhofer für die römisch-katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK), Bischof Emmanuel von Christoupolis für die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD), Pastor Manfred Ewaldt für den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG, Baptisten), sowie der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD).
Erzpriester Radu Constantin Miron, der bisherige ACK-Vorsitzende, legte satzungsgemäß nach zwei Legislaturperioden sein Amt nieder, das er seit 2019 ausübte. In seine Amtszeit fiel etwa der Dritte Ökumenische Kirchentag 2021 in Frankfurt, die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 2022 in Karlsruhe und das 75-jährige Bestehen der ACK in Deutschland 2023. Er gehörte dem Vorstand der ACK seit 2007 an. Neben ihm wurde auch das Vorstandsmitglied Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, aus der ACK verabschiedet. Rückert geht im Mai dieses Jahres in den Ruhestand.
Apostolische Gemeinschaft wird 19. Vollmitglied
Nachdem sämtliche ACK-Mitgliedskirchen dem Antrag auf Vollmitgliedschaft der Apostolischen Gemeinschaft zustimmten, wurde diese Kirche 19. Vollmitglied der ACK. Damit fand ein vierzigjähriger Weg sein Ziel. Bereits im Januar 1985 hatte die Apostolische Gemeinschaft einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt. Damals empfahl die Mitgliederversammlung, einen Prozess zum gegenseitigen Kennenlernen und Austausch auf örtlicher und regionaler Ebene zu beginnen. Seit 2014 hatte die Apostolische Gemeinschaft einen Gaststatus in der ACK. Die Apostolische Gemeinschaft wurde 1955 in Düsseldorf gegründet, nachdem sie sich vier Jahre zuvor von der Neuapostolischen Kirche losgelöst hatte. Von dieser Geschichte her hat sie Wurzeln in den katholisch-apostolischen Gemeinden. Derzeit gehören der Apostolischen Gemeinschaft in Deutschland knapp 3.000 Mitglieder in 36 Gemeinden an.
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Zur Information
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)
Zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören neunzehn Kirchen. Weitere sechs Kirchen sind Gastmitglieder. Fünf Organisationen haben Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der 1948 gegründeten ACK sind die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet und der Kontakt zu anderen ökumenischen Organisationen. Die ACK gestaltet dazu unter anderem den jährlichen zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen und richtet den Ökumenischen Tag der Schöpfung im September aus. Auch die Vergabe des Ökumene-Preises liegt in den Händen der ACK. Ihr Vorsitzender ist derzeit Pfarrer Christopher Easthill von der Arbeitsgemeinschaft Anglikanisch-Episkopaler Gemeinden in Deutschland. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, genannt »Ökumenische Centrale«, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main.
Die Mitgliederversammlung ist das oberste beschlussfassende Leitungsorgan der ACK. Sie besteht aus den fünfzig Delegierten der Mitglieder und Gastmitglieder sowie ständigen Beobachtern, die von den Kirchen für die Dauer von fünf Jahren benannt werden. Die Mitgliederversammlung tagt in der Regel zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst.