113-jährige Geschichte endet Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Trägerschaft und Führung in einer Hand

Vier Männer in weißen Hemden und Anzügen sehen in die Kamera. Im Hintergrund ein parkähnliches Gelände und eine Hausmauer.
Nach über anderthalb Jahren Gesprächen steht die Entscheidung zur Krankenhausfusion in Halle (Saale). Maßgeblich beteiligt waren – von links: Dr. Sven U. Langner (Geschäftsführer Elisabeth Vinzenz Verbund), Peter Pfeiffer (Geschäftsführer Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale), Markus Füssel (Geschäftsführer Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau), Dr. Hans-Martin Niethammer (Vorstandsvorsitzender Diakoniewerk Martha-Maria e.V.)
Bildnachweis: DW Martha-Maria
In Halle (Saale) fusionieren das evangelisch-methodistische Krankenhaus Martha-Maria und das römisch-katholische Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara.
2 Minuten

Das evangelisch-methodistische Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau und das römisch-katholische Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara gehen zusammen. Das beschlossen die Aufsichtsgremien der beiden Träger – der »Elisabeth Vinzenz Verbund« und das »Diakoniewerk Martha-Maria« – in ihren jüngsten Sitzungen mit großer Mehrheit. Dem Beschluss waren seit Sommer 2023 intensive Gespräche und Sondierungen vorausgegangen. Damit sei der Weg frei für ein großes Krankenhaus unter einer Trägerschaft für die Gesundheitsversorgung in Halle (Saale) und der Region. Beabsichtigt ist, beide Krankenhäuser zum Jahresbeginn 2026 unter einer gemeinsamen Organisationsstruktur zusammenzuführen. Nach über hundert Jahren zieht sich das Diakoniewerk Martha-Maria aus der dortigen Region zurück.

Das Beste für Patienten und Mitarbeitende erreichen

Ursprünglich sei das ehrgeizige Ziel eine gemeinsame ökumenische Trägerschaft mit gleichen Anteilen gewesen. Das hätte sich überwiegend aufgrund äußerer Hindernisse nur mit erheblichen Nachteilen verwirklichen lassen, begründet Hans-Martin Niethammer diese Entscheidung. In diesem Zusammenhang, so der Vorstandsvorsitzende des Diakoniewerks Martha-Maria, habe man beschlossen, die Anteile an der »Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau gGmbH« an die »Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara gGmbH« zu übertragen. »Für das neue gemeinsame Krankenhaus ist es besser, dass es aus einer Hand geführt wird«, betonte Niethammer. »Die jetzige Gestaltung ist Ausdruck des Vertrauens, dass der katholische Träger das Krankenhaus im Sinne des diakonischen Gedankens von Martha-Maria weiterführen wird.«

Bestimmend sei bei allen Gesprächen der Anspruch gewesen, für Halle ein vom Geist christlicher Nächstenliebe bestimmtes, frei-gemeinnütziges Krankenhaus zu erhalten und damit das Beste für Patienten und Mitarbeitende zu erreichen, formulierte der promovierte Theologe den Weg zu dieser Entscheidung. »Das haben wir mit der jetzigen Lösung geschafft.« Gemäß der Pressemitteilung des Diakoniewerks würden alle Beschäftigten des Krankenhauses übernommen.

Loslassen mit Blick auf die Zukunft

Das Engagement von Martha-Maria in Halle (Saale) begann 1912 mit der Eröffnung einer Privatpflegestation. Am Riveufer, im nördlichen Bezirk der Stadt, wurde 1947 eine Kinderklinik eröffnet, die bis 1994 betrieben wurde. Mitte der 1990er Jahre wurde Martha-Maria Mitgesellschafter am vormals städtischen Krankenhaus in Dölau, das 2006 in die alleinige Trägerschaft des Diakoniewerks Martha-Maria überging.

»Diese lange Geschichte hinter uns zu lassen, ist uns nicht leichtgefallen«, betonte Niethammer. »Der Fokus des Verwaltungsrats liegt aber nicht auf dem Festhalten an Vergangenem, sondern auf der Gestaltung der Zukunft.« Das Diakoniewerk setze damit eine bereits begonnene Strategie fort, aus der Martha-Maria gestärkt hervorgehen wolle. Der Schwerpunkt des Engagements werde noch stärker auf die Region im Süden Deutschlands ausgerichtet. Dort werde in die Weiterentwicklung der Standorte investiert. Beispielhaft hierfür sei die bereits erfolgte Fusion mit dem Nürnberger Theresien-Krankenhaus. Am Standort Nürnberg, wo das evangelisch-methodistische Diakoniewerk seinen Sitz hat, sei bereits »ein medizinisches Schwergewicht in der Metropolregion entstanden«, wie es die Pressemitteilung beschreibt.

 

Weiterführende Links

Meldung zur Fusion vom Diakoniewerk Martha-Maria 

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Das Diakoniewerk Martha-Maria mit Sitz in Nürnbergwurde 1889 als »Martha-Maria-Verein für allgemeine Krankenpflege« gegründet. Es ist ein selbstständiges Diakoniewerk in der Evangelisch-methodistischen Kirche sowie Mitglied im Diakonischen Werk Bayern. Zum Diakoniewerk gehören Krankenhäuser, Berufsfachschulen für Pflege, Seniorenzentren und Erholungseinrichtungen mit mehr als 5.400 Beschäftigten in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt.

Im 510-Betten-Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau versorgen rund 1.200 Beschäftigte rund 20.000 stationäre Patienten im Jahr.

www.martha-maria.de

Der von Berlin aus agierende Elisabeth-Vinzenz-Verbund gehört nach eigenen Angaben zu den größten katholischen Trägern von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Ausbildungsstätten in Deutschland. Entstanden ist der Verbund aus der Katholischen Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth Reinbek (KWA) und der Kirchlichen Stiftung St. Bernward Hildesheim, die 2014 gemeinsam den »Elisabeth Vinzenz Verbund« gründeten, einen bundesweit tätigen Unternehmensverbund des Gesundheits- und Sozialwesens. In ihren Leitlinien sieht sich die Trägergesellschaft mit ihren mehr als 9.500 Beschäftigten dem Geist der beiden Gründergestalten Elisabeth von Thüringen und Vinzenz von Paul verpflichtet. Mit der Fusion und Übernahme des bisher evangelisch-methodistischen Krankenhauses Martha-Maria Halle-Dölau wird der Verbund seinen bestehenden regionalen Schwerpunkt ausbauen.

Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) hat rund 1.200 Beschäftigte und 600 Betten für die Behandlung stationärer Patienten.

www.elisabeth-vinzenz.de