Tragfähige Gemeinschaft
Seit Mittwochabend, 7. Mai, bis zum morgigen Sonntag, 11. Mai, tagt die Norddeutsche Jährliche Konferenz, das Kirchenparlament für die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) im Norden Deutschlands. Gastgeber ist die evangelisch-methodistische Kreuzkirche in Berlin-Lankwitz. Neben den Plenumssitzungen bildeten am gestrigen Freitag, 9. Mai, zwei Feiern die emotionalen Höhepunkte: Am Nachmittag der Gedächtnisgottesdienst mit dem Erinnern an Verstorbene aus der Dienstgemeinschaft. Die abendliche Feier war den Jubiläen sowie dem Willkommen und Abschiednehmen aus der Dienstgemeinschaft gewidmet.
Die Gemeinschaft am Evangelium
Im Mittelpunkt des Gedächtnisgottesdienstes in der nahegelegenen evangelisch-landeskirchlichen Petruskirche stand das Erinnern an die Personen, die aus der Gemeinschaft der Norddeutschen Jährlichen Konferenz im zurückliegenden Konferenzjahr verstorben waren. Pastor Sven Kockrick gestaltete einen berührenden Gottesdienst, der das dankbare Erinnern in den Mittelpunkt stellte.
Superintendentin Irene Kraft sowie die Superintendenten Gabriel Straka und Stefan Kraft gedachten der verstorbenen Ruhestandspastoren Hans Michalski, Dietmar Sieweck, den Pastorenwitwen Margrit Lodewigs und Christel Manns. Auch der Pastorengattin Else Dittert wurde gedacht. Zum Zeitpunkt ihres Todes lebte ihr Mann, Pastor Daniel Dittert noch. Am Tag vor dem Auftakt der Konferenztagung verstarb auch er. Seiner wird die Gemeinschaft der Konferenzmitglieder aber erst bei der nächsten Jahrestagung gedenken.
»Die Gemeinschaft am Evangelium« stellte Sven Kockrick in seiner Gedenkrede in den Mittelpunkt. Diese Formulierung entnahm er dem Predigttext aus dem Philipperbrief (Kapitel 1, Verse 3+5+6). »Mich fasziniert dieser Begriff«, sagte er und hob darauf ab, dass damit beschrieben sei, »was Kirche eigentlich bedeutet und was Kirche im Grunde ausmacht«.
Unter anderem nahm Kockrick den »alten und ehrwürdigen Begriff der Dienst- und Lebensgemeinschaft« auf. Was damit beschrieben sei, sei ihm im Laufe der Zeit immer wichtiger geworden. »Wir sind innerhalb dieser Gemeinschaft am Evangelium aufeinander angewiesen. Wir teilen unsere Lasten und Freuden, wir stärken uns in den schwierigen Momenten, wir schenken uns Trost und geben uns Anteil an unserer Hoffnung. Deswegen kann diese Gemeinschaft am Evangelium nur funktionieren, wenn wir auch untereinander Vertrauen haben.« Nur so werde Gemeinschaft tragfähig. Nur so könnten Belastungen und Krisen bewältigt, Fehler und Differenzen ausgehalten und Fragen, Grenzen und Zweifel zugelassen werden. »Das Vertrauen schafft einen sicheren Raum, in dem geistliches Wachstum möglich wird«, fasst Kockrick diese Erfahrung zusammen.
Dass es bei diesem Vertrauen nicht nur um eine persönliche bereichernde Erfahrung gehe, legte Kockrick in seiner Ansprache aus. Damit die »Gemeinschaft am Evangelium« gelingen könne brauche es das persönliche »Vertrauen auf Gott, das gegenseitige Vertrauen aufeinander und Gottes Vertrauen in uns«. Die Lebenswege der Personen, denen das Gedächtnis des Gottesdienstes gewidmet war, seien Beispiele dafür, was aus dieser vertrauenden »Gemeinschaft am Evangelium« erwachsen sei.
Dank für vielfältiges, treues und kreatives Engagement
Am sogenannten »Abend der Gemeinschaft« werden Dienstjubiläen und die Verabschiedung in den Ruhestand gefeiert. Außerdem werden Personen neu in der Dienstgemeinschaft willkommen geheißen und verabschiedet. Ein Team aus dem Raum Berlin, Pastor Thomas Steinbacher sowie Heidrun Brüß, Benjamin Huth und Katharina Roth, gestaltete den abwechslungsreichen Abend. Kurzweilig stellten sie die Personen vor und förderten in Kurzinterviews mit den anwesenden der geehrten Personen besondere Erlebnisse zutage.
Geehrt wurden für 75 Jahre im Dienst die Pastoren Siegfried Ermlich und Herbert Stephan und Benno Bertram (70), Gemeindehelferin Helga Kost und Pastor Joachim Georg (50), die Pastoren Rudi Grützke, Edgar Lüken, Hans-Hermann Schole (40) sowie die Pastorinnen Edit Czimer und Bärbel Krohn-Blaschke (25).
Lars Weinknecht und Friederike Meinhold verlassen den pastoralen Dienst in der EmK und wurden in ihre neuen beruflichen Arbeitsfelder in Diakonie und Landeskirche verabschiedet. Stefan Kraft, bisher Superintendent im Distrikt Essen, wurde in die Süddeutsche Jährliche Konferenz verabschiedet. Er erhält dort eine Dienstzuweisung als Pastor einer Gemeinde.
In der Norddeutschen Jährlichen Konferenz willkommen geheißen wurden Carolin Wendrock und Joachim Schumann. Wendrocks pastorale Laufbahn hatte in der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz begonnen. Nach Ortswechsel und längerer Pause startet sie neu als Pastorin in der Norddeutschen Jährlichen Konferenz. Joachim Schumann kommt aus der Süddeutschen Jährlichen Konferenz und erhält als Pastor eine Dienstzuweisung in der Norddeutschen Jährlichen Konferenz.
In anderer Weise als »neu« begrüßt wurde am Schluss des Abends Werner Philipp als der neu für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche. Wie die anderen, an diesem Abend im Mittelpunkt stehenden Personen, erhielt er ein besonderes Schokoladenpräsent. Er brachte zusammenfassend den Dank zum Ausdruck für das Engagement der geehrten Personen und deren Familien. Es sei Gottes Segen, der in den vielfältigen und kreativen Gaben und Diensten dieser Menschen in der Mitte der Kirche sichtbar werde. Die Geehrten und die anwesende Gemeinschaft der Konferenzmitglieder und Besucher aus den Berliner Gemeinden verabschiedete er mit dem Segen Gottes.
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Zur Information
Der Schlussgottesdienst der Norddeutschen Jährlichen Konferenz kann per Internetübertragung mitverfolgt werden:
11. Mai 2025, 10 Uhr, Übertragung per You-Tube
Die Norddeutsche Jährliche Konferenz ist ein Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche. Ihr Gebiet umfasst die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein sowie Teile von Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Es gliedert sich bisher in die Distrikte Berlin, Essen und Hamburg. Das Kirchenparlament hat rund 120 Mitglieder. Es ist zuständig für rund 90 Gemeinden mit rund 7.750 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen. (Stand 31.12.2024)