Generalkonferenz erst 2024 Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Die Generalkonferenz wird erneut verschoben

Weitere zwei Jahre warten auf die nächste Generalkonferenz. Im Bild die deutsche Delegation bei der außerordentlichen Generalkonferenz 2019.
Weitere zwei Jahre warten auf die nächste Generalkonferenz. Im Bild die deutsche Delegation bei der außerordentlichen Generalkonferenz 2019 (von links): Superintendent Markus Jung und Christine Flick (beide Süddeutsche Konferenz), Pastorin Anne Detjen (Norddeutsche Konferenz), Steffen Landrock und Superintendent Werner Philipp (beide Ostdeutsche Konferenz) – nicht im Bild: Kai-Uwe Dannenberg (Norddeutsche Konferenz).
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Von vielen vermutet, jetzt ist es klar: Die Generalkonferenz wird erneut verschoben. Termin für das weltweit höchste EmK-Gremium ist erst im Jahr 2024.
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Die für den Spätsommer dieses Jahres geplante und schon zweimal verschobene Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) wird erneut verschoben. Weil konkrete Planungen weiterhin mit extremen Unwägbarkeiten und ungleichen Teilnahmemöglichkeiten verbunden seien, wird ein neuer Termin für die Generalkonferenz erst für das Jahr 2024 geplant. Das beschloss der Verwaltungsrat der Generalkonferenz bei seiner jüngsten Sitzung Ende Februar. Die im November geplante Tagung der deutschen Zentralkonferenz soll zwar stattfinden. Das muss der deutsche Kirchenvorstand aber erst noch beschließen.

Teilnahmegerechtigkeit nur durch Verschiebung möglich

Eine vom Verwaltungsrat der Generalkonferenz eingesetzte Arbeitsgruppe hatte viele Informationen zusammengetragen. Es ging um eine fundierte Entscheidung zur Durchführbarkeit des weltweit höchsten EmK-Gremiums unter Pandemiebedingungen. Laut Informationen des US-Außenministeriums gebe es bei Visum-Anträgen für die Einreise in die Vereinigten Staaten inzwischen einen riesigen Rückstau, so die Arbeitsgruppe. Für einige Länder und Regionen führe das zu Wartezeiten von über zwei Jahren bis Anträge und Prüfungsverfahren überhaupt bearbeitet würden. Für viele Delegierte von außerhalb der Vereinigten Staaten seien die Hürden so hoch, dass sie praktisch von einer Teilnahme an der Generalkonferenz ausgeschlossen wären.

Die Vorsitzende des Verwaltungsrats, Kim Simpson, sagte, dass über mögliche Alternativen »eine faire, gründliche und aufrichtige Diskussion« geführt worden sei. Die Entscheidung für die Verschiebung um weitere zwei Jahre sei mit der Hoffnung verbunden, dass weltweite Reisen dann wieder möglich seien und für die Delegierten mit größerer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen sei, dass »Gesundheit und Sicherheit bei Reisen« wieder gewährleistet seien. Einer von vielen geforderten digitalen Durchführung der Generalkonferenz habe die Auslegung der Ordnung entgegengestanden. Von entscheidender Bedeutung zur Durchführung einer Generalkonferenz sei die persönliche Anwesenheit so vieler Delegierter wie möglich.

Verschiebung könnte zur »Zerreißprobe« werden

»Angesichts der aktuellen Lage habe ich Verständnis für diesen Beschluss, aber es ist bedauerlich«, sagte Harald Rückert nach der Veröffentlichung der erneuten Verschiebung. Der für Deutschland zuständige Bischof der EmK anerkennt die »umsichtige und verantwortungsvolle Arbeit« des international besetzten Gremiums, dem aus Deutschland Christine Flick, die Laienführerin der Süddeutschen Konferenz, angehört. Rückert bedauert, dass mit dieser Verschiebung »dringend nötige Entscheidungen zur künftigen Ausrichtung unserer Kirche weltweit erneut verzögert werden«. Die damit einhergehenden Unsicherheiten und Spannungen seien inzwischen nur noch sehr schwer zu bewältigen.

Die erneute Verschiebung führe zu »sehr komplizierten Herausforderungen« für die weltweite Evangelisch-methodistische Kirche, beschrieb Rückert die damit einhergehenden Folgen. Damit sei auch die Grundentscheidung über die heftigen Auseinandersetzungen über die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare und die Ordination von Homosexuellen für den pastoralen Dienst weitere zwei Jahre vertagt. Das könne sogar zu einer »Zerreißprobe« werden, weil diese ungelöste Situation mit allen Begleiterscheinungen seit drei Jahren die EmK weltweit in allen Konferenzen und auf allen Entscheidungsebenen in Atem halte.

Ende März tagt der Verwaltungsrat erneut, um die verschobene Generalkonferenz weiter vorzubereiten. Dazu gehört auch die Festlegung und Bekanntgabe des neuen Tagungsorts und weitere mit der Verschiebung verbundene innerkirchliche Rechtsfragen. Mit der Durchführung im Jahr 2024 verschiebt sich die Konferenz letztlich um ein ganzes Jahrviert, was dem üblichen Tagungsturnus der Generalkonferenz entspricht. Damit verbinden sich viele kirchenjuristische Fragen wie die Verlängerung von Amtszeiten, die Zusammensetzung von Gremien oder Ruhestandsgesuche und Wahlen von Bischöfen.

Zentralkonferenz hat dringenden Beratungsbedarf

Auch in Deutschland zeigen sich Folgen. Die für 23. bis 26. November geplante Zentralkonferenz soll als außerordentlich tagende Zentralkonferenz durchgeführt werden. Der Ende März tagende und für die EmK in Deutschland zuständige Kirchenvorstand wird darüber entscheiden. »Wir müssen dringend beraten, wie wir mit den vom Runden Tisch vorgeschlagenen und vom Kirchenvorstand auf den Weg gebrachten Beschlüssen zur Öffnung der Kirche und für die Einrichtung eines Gemeinschaftsbunds umgehen«, erklärt Rückert die drängende Situation. Außerdem liegen ausführliche Vorschläge einer von der Zentralkonferenz 2017 eingesetzten Planungsgruppe vor, die für die Weiterentwicklung der Arbeit der EmK in Deutschland wichtig sind, betont der Bischof.

Das Ende der Geduld

Von den Verantwortlichen der in Planung befindlichen »Global Methodist Church« wird die Trennung der Kirche beschleunigt. Schon am kommenden 1. Mai, also in zwei Monaten, soll diese traditionalistisch orientierte, sich weltweit organisierende neue methodistische Kirche gegründet werden. Sie will ein Sammelbecken sein für solche, die eine sich in sexualethischen Fragen öffnende Evangelisch-methodistischen Kirche verlassen wollen. Für den Fall einer weiteren Verschiebung der Generalkonferenz oder einer Ablehnung der unter einer Mediation zustande gekommenen »Vereinbarung: Versöhnung und Gnade durch Trennung« war dieser Schritt von den führenden Personen schon vorab angekündigt worden. Mit der jetzigen Terminierung wird diese Ankündigung vollzogen. Ein Zeichen für das Ende der Geduld.

 

Weiterführende Links

Die Auseinandersetzung über Homosexualität in der EmK
Vereinbarung: Versöhnung und Gnade durch Trennung (PDF)

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de