Neue methodistische Kirche Von Klaus Ulrich Ruof  | 

»Wir gehen den eingeschlagenen Weg weiter«

Pastor Andreas Kraft (links), Leiter des EmK-Gemeinschaftsbunds, und Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der EmK, kommentieren die Neugründung der Global Methodist Church.
Pastor Andreas Kraft (links), Leiter des EmK-Gemeinschaftsbunds, und Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der EmK, kommentieren die Neugründung der Global Methodist Church.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Der deutsche Gemeinschaftsbund der EmK wird sich nicht der »Global Methodist Church« anschließen. Das sagt der Gemeinschaftsbund-Sprecher Andreas Kraft.
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Der zurückliegende Sonntag, der 1. Mai, markiert den offiziellen Beginn der »Global Methodist Church« (GMC; Globale methodistische Kirche). Die formale Gründungsversammlung soll an diesem Freitag in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana stattfinden. Diesen Schritt hatten die Verantwortlichen für die Neugründung der traditionalistisch ausgerichteten, neuen methodistischen Denomination angekündigt, nachdem Ende Februar die abermalige Verschiebung der Generalkonferenz bekanntgegeben wurde. Die Generalkonferenz als weltweit höchstes Leitungsgremium der Evangelisch-methodistischen Kirche hätte im Spätsommer dieses Jahres einen Trennungsbeschluss verabschieden sollen, der mit der Verschiebung der Generalkonferenz ins Jahr 2024 ebenfalls vertagt ist.

»Wir stehen zu unseren Beschlüssen«

»Obwohl uns die theologischen Positionen dieser neuen Kirche nahe sind, müssen wir unseren Weg in Deutschland zum jetzigen Zeitpunkt nicht neu überdenken«, sagte Andreas Kraft mit Blick auf die erfolgte Gründung dieser neuen methodistischen Kirche. Kraft ist Sprecher des deutschen Gemeinschaftsbunds der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), der aus Beschlüssen des für Deutschland zuständigen Kirchenvorstands hervorging. Diese Beschlüsse öffneten den Weg des deutschen Teils der EmK zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und Ordination Homosexueller zum pastoralen Dienst. Mit der Gründung des Gemeinschaftsbunds eröffneten die Beschlüsse gleichzeitig die weiterhin mögliche Beheimatung traditioneller Positionen in sexualethischen Fragen. Liberale und traditionelle Positionen gehen auf dieser Basis bewusst einen Weg versöhnender Gemeinschaft.

»Zu diesen Beschlüssen stehen wir«, betonte der in einer Hamburger EmK-Gemeinde aktive Pastor und Sprecher des Gemeinschaftsbunds. Deshalb habe sich die Frage nach einem Beitritt zu dieser neuen Kirche nicht gestellt. »Neue, bemerkenswerte Ereignisse an anderen Orten führen nicht notwendigerweise dazu, die eigene Position neu zu beschreiben«, ergänzt Kraft die loyale Haltung zu dem in Deutschland eingeschlagenen Weg. Der Vorstand des Gemeinschaftsbunds habe die neue Sachlage nur kurz beraten und zur Kenntnis genommen. »Wir haben Frieden, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen«, bestätigt Kraft die kurz gefassten Äußerungen im Vorstand des Gemeinschaftsbunds.

Ein anstrengender, aber verheißungsvoller Weg

»Ich bin dankbar für die klare und verbindliche Haltung des Gemeinschaftsbunds«, erklärt Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche. »Der Weg in versöhnter und versöhnender Verschiedenheit, ist zwar anstrengend, aber verheißungsvoll«, so Rückert. »Wir werden den Weg in unserer Kirche in Deutschland gemeinsam weitergehen.« Dazu gehöre auch das neuerliche und vermutlich letzte Treffen des Runden Tischs am kommenden Samstag, dem 7. Mai, bei dem eine Bestandsaufnahme des bisher zurückgelegten Weges erfolgen werde.

Neugründung zeichnete sich ab

Die Gründung einer sich von der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche abspaltenden und jetzt unter dem Namen Global Methodist Church gegründeten Kirche zeichnete sich über Jahre hinweg ab. Letzte Anlässe waren die mit einer knappen Mehrheit für eine Ordnungsverschärfung in sexualethischen Fragen votierende außerordentliche Generalkonferenz der EmK im Februar 2019 mit daraus folgenden Auseinandersetzungen in vielen Bereichen der weltweiten Kirche und die knapp ein Jahr später vorgelegte Mediationsvereinbarung »Versöhnung und Gnade durch Trennung«.

Seither zeichnete sich ab, dass die vor allem in den Vereinigten Staaten starken und gut organisierten und in sexualethischen Fragen äußerst konservativen Gruppierungen die Neugründung einer traditionalistisch orientierten methodistischen Kirche vorantrieben. Zu ihnen gehörte vor allem die »Wesleyan Covenant Association« unter der Leitung des EmK-Pastors Keith Boyette sowie andere konservative und einflussreiche Gruppierungen. »Vereinfacht gesagt starten wir die Globale methodistische Kirche am 1. Mai, weil keine Ortsgemeinden, keine Jährlichen Konferenzen und keine Pastoren beitreten können, solange sie nicht tatsächlich existiert«, erklärte Boyette den jetzt erfolgten Start.

 

Weiterführende Links

Global Methodist Church (Englisch)
Wesleyan Covenant Association (Englisch)

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de