Die Kirche ist eine Bewegung der Hoffnung
Der norwegische Pastor Knut Refsdal ist der neue Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) für die Zentralkonferenz Nordeuropa, Baltikum und Ukraine. Er ist damit Nachfolger für Bischof Christian Alsted, der dieses Amt sechzehn Jahre ausübte und in den Ruhestand geht.
Nach einem Wahlmarathon über sieben Stunden mit 26 Wahlgängen erhielt der 55-jährige Refsdal die nötige Zweidrittelmehrheit. Vor dem letzten Wahlgang hatte sein Gegenkandidat, der ebenfalls 55-jährige Thomas Risager seine Kandidatur zurückgezogen und damit den Weg für Refsdal freigemacht.
Sich selbst als Teil eines größeren Bildes sehen
»Ich bin fest davon überzeugt, dass die Kirche eine Bewegung der Hoffnung ist und dass wir für eine Welt in Unruhe eine Botschaft der Hoffnung mitzuteilen haben, die wichtiger ist als je zuvor.« Das sagte Refsdal kurz nach seiner Wahl in einer ersten Presserunde. Dabei sprach er auch von den großen Veränderungen, vor denen die methodistischen Kirchen in Europa stünden. Die »methodistische Landkarte« werde sich weiter verändern.
Bevor jedoch schnell über Strukturen gesprochen werde, »müssen wir uns noch besser kennenlernen als jetzt«. Eine Neuorganisation der europäischen Zentralkonferenzen werde sinnvoll sein. Dafür müsse sich allerdings der Blick weiten und die einzelnen Bereiche der Kirche müssten bereit sein, »sich selbst als Teil eines größeren Bildes zu sehen«. Dieser Weg zu einer europaweiten Zusammenarbeit werde in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Auf die Frage, was ihn in seiner neuen Aufgabe leiten werde, antwortete er mit dem Wort aus Psalm 37 Vers 5: »Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen. Dieses Bibelwort begleite ihn schon seit er 14 Jahre alt wurde. »Zu diesem Zuspruch kehre ich immer wieder zurück, und dieses Wort wird mich auch in meiner neuen Aufgabe begleiten.«
Viele Erfahrungen in unterschiedlichen Arbeitsbereichen
Refsdals pastorale Laufbahn startete 1989 mit dem Studium der Theologie, das er mit dem Master abschloss. Seit 1994 ist er Pastor der Jährlichen Konferenz Norwegen. Als Gemeindepastor sowie als Assistent des Bischofs, als außerordentlicher Professor am Theologischen Seminar der EmK in Oslo und als Superintendent verfügt er über Erfahrungen aus unterschiedlichen Aufgabengebieten in der Kirche.
Außerdem verfügt der neue Bischof über langjährige Erfahrung in der Ökumene. So war er von 2012 an sechs Jahre leitender Angestellter und Projektleiter des Norwegischen Christenrats sowie dessen oberster Geschäftsführer. Darüber hinaus gehörte er dem Vorstand des Büros für christliche Einheit und interreligiöse Beziehungen der EmK an und begleitete in dieser Funktion auch das Methodistische Ökumenische Büro in Rom. Erst vor einem Jahr übernahm er einen Gemeindedienst als Pfarrer in Jeløy, gut sechzig Kilometer südlich von Oslo in der lutherischen Norwegischen Kirche. Aufgrund der Kirchengemeinschaft zwischen der EmK und der Norwegischen Kirche können EmK-Pastoren auch als Pfarrer in Gemeinden der Norwegischen Kirche tätig sein.
Nach der jetzt erfolgten Wahl zum Bischof wird Refsdal sein neues Amt Ende Mai antreten. Sein Zuständigkeitsbereich umfasst sechs Jährliche Konferenzen in acht Ländern: Dänemark, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Schweden, Moldawien und Ukraine. In der Zentralkonferenz Nordeuropa, Baltikum und Ukraine werden Bischöfe für eine Amtszeit von zunächst acht Jahren gewählt und können für eine zweite Amtszeit von vier Jahren wiedergewählt werden.
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.